CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 78

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den ökologischen Nachhaltigkeitszielen werden
Kennzahlen
ermittelt, die zur Messung der
Zielerreichung dienen. Für die Identifikation der
Hauptursachen der Umweltbelastung ist es
wichtig, die Bereiche Input, Throughput, Output
und Outcome zu betrachten (Berlin 2014).
Mögliche
Input-Kennzahlen
sind das einge-
setzte Material, die verwendeten Rohstoffe, der
Anteil von Recyclingprodukten sowie die Was-
serentnahme.
Throughput-Kennzahlen
sind
beispielsweise die Masse der hergestellten
Produkte oder die hierfür verwendete Energie.
Als
Output-Kennzahlen
können die entstan-
denen Emissionen, das Abwasser sowie der
aus der Produktion resultierende Abfall verwen-
det werden.
Outcome-Kennzahlen
beziehen
sich auf die finanziellen Auswirkungen der öko-
logischen Nachhaltigkeitsstrategie, wie dem
Umsatz mit Öko-Produkten oder den Umwelt-
schutzkosten.
Auf Grundlage dieser Kennzahlen auf der
höchsten Aggregationsebene werden
Drill-
Down-Kennzahlen
ermittelt, die den Infor-
mationsinhalt erweitern und vertiefen. So
kann die vollständige Abbildung der Haupt-
ursachen der Umweltbelastung durch die
entwickelten Kennzahlen sichergestellt
werden. Für jede Kennzahl müssen zudem
die nötigen Informationen zu ihrer Bestim-
mung gesammelt und Zusatzinformationen,
die den Gebrauch der Kennzahl unterstützen,
ermittelt werden.
Die entwickelten Kennzahlen werden in
Kenn-
zahlendatenblättern
beschrieben, um sie
dem gesamten Unternehmen und Unterneh-
mensnetzwerk in verständlicher Form zugäng-
lich zu machen (siehe Abbildung 4). Das einzel-
ne Kennzahlendatenblatt stellt verschiedene In-
formationen für die Anwender zur Verfügung.
So werden Grundinformationen, wie die
Kennzahlenbezeichnung und das zugehöri-
ge ökologische Nachhaltigkeitsziel sowie
der Zweck der Kennzahl, genannt.
Zusätz-
lich liefert das Kennzahlendatenblatt Informati-
onen zur Kennzahlenerhebung, wie die Berech-
nung, die Definition, die benötigten Daten, kor-
respondierende Maßnahmen zur Verbesserung
der Kennzahlenwerte, Validierungsstellen und
Drill-Down-Kennzahlen. Zudem werden Be-
richtsinformationen, wie die Empfänger der
Kennzahl, das Berichtsintervall, die grafische
Darstellung und dysfunktionale Effekte, be-
nannt. Als Zusatzinformation bietet das Kenn-
zahlendatenblatt Hinweise zu korrespondieren-
den gesetzlichen Grundlagen und Global Re-
porting Initiative (GRI)-Indikatoren (GRI 2013)
sowie möglichen Benchmarks.
Für die Steuerung der ökologischen Nachhaltig-
keit ist es notwendig,
dass die aus den Nach-
haltigkeitszielen abgeleiteten Kennzahlen
in das Berichtswesen intergiert werden.
Nur so kann sichergestellt werden, dass die
Ziele erreicht und die Maßnahmen zur Zielerrei-
chung gesteuert werden können. Zudem die-
nen sie als Grundlage für die nachfolgenden
Instrumente der Steuerungskonzepte.
Verhaltensorientiertes Steuerungs-
konzept in Unternehmen
Das von Merchant und Van der Stede (2007)
entwickelte Steuerungskonzept (siehe Abbildung
2) stellt eine Möglichkeit zur Verfügung, um
Ein-
fluss auf das Verhalten der Mitarbeiter zu
nehmen
, was aktuell Gegenstand im For-
schungsprojekt Smart Steaming ist. Kern des
Forschungsprojektes ist es, ein an die Binnen-
schifffahrt angepasstes verhaltensorientiertes
Steuerungskonzept zur
Senkung des Brenn-
stoffverbrauchs
zu entwickeln. Die Erreichung
des Unternehmensziels eines reduzierten bzw.
optimalen Brennstoffverbrauchs unter sonst
gleichbleibender Leistungserbringung ist stark
vom
Verhalten des Binnenschiffsführers
und
seiner Mannschaft abhängig.
Das Unternehmensziel ist i. d. R. nur dann zu er-
reichen, wenn es mit der individuellen Zielset-
zung der Binnenschiffsführer übereinstimmt.
Abb. 4: Beispielhafte Kennzahlendatenblätter für Unternehmensnetzwerke
Steuerung der ökologischen Nachhaltigkeit
1...,68,69,70,71,72,73,74,75,76,77 79,80,81,82,83,84,85,86,87,88,...116
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