CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 77

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dienstleister. Die Netzwerkpartner beteiligen
sich hierbei an den strategischen Kern-
themen (z. B. Auftragsabwicklung, Routen-
planung und ökologische Ausrichtung) und
teilen sich die Kontrolle über die Leistungen
des Unternehmensnetzwerks.
Aufgrund der Eigenschaften von strategi-
schen Unternehmensnetzwerken ist die
Entwicklung und Umsetzung einer netz-
werkweiten ökologischen Nachhaltigkeits-
strategie schwierig. Angesichts der Freiwil-
ligkeit der Unternehmen in einem Unterneh-
mensnetzwerk zu agieren, entstehen zum
Beispiel bezogen auf die Umsetzungskosten
zwischen den Netzwerkpartnern und den
eigenen Unternehmensaktivitäten
blockie-
rende Trade-offs
. Zudem bestehen in ei-
nem Unternehmensnetzwerk
verschiede-
ne Interessen
und eine
Vielzahl von un-
ternehmensindividuellen Nachhaltig-
keitsprogrammen
. Die Herausforderung
besteht hier, die Interessen und Nachhaltig-
keitsprogramme miteinander zu vereinen,
um so die ökologische Nachhaltigkeit im ge-
samten Unternehmensnetzwerk zu steuern.
Der Schritt
„Wo stehen wir?“
dient als Vorbe-
reitung des iterativen Vorgehens sowie der
Findung einer engagierten Pilotgruppe, mit der
innerhalb des Unternehmensnetzwerks eine
erste ökologische Nachhaltigkeitsstrategie mit
daraus abgeleiteten Zielen erarbeitet und um-
gesetzt wird. Hierfür müssen die Richtung und
der Fokus der ökologischen Nachhaltigkeit
sowie die Vision geklärt werden. Ziel dieses
Vorgehens ist es, dass nach jedem Durchlauf
des Vorgehens weitere Netzwerkpartner für die
Entwicklung einer ökologischen Nachhaltig-
keitsstrategie überzeugt werden.
Der erste Schritt beantwortet die Kernfrage
„Was heißt „grün“ für uns?“
. Dies ist für
Unternehmen der eigentliche Startpunkt für
die Strategieentwicklung. Hier werden die im
Fokus für die weitere Entwicklung liegenden
Umweltauswirkungen und Bereiche definiert.
Danach folgt der zweite Schritt mit der Kern-
frage
„Wo drückt der Schuh?“
. Diese adres-
siert die Identifikation der zu beachtenden An-
spruchsgruppen und der dazugehörigen An-
forderungen. Zur Beantwortung der darauf
folgenden Kernfrage
„Was tun wir dage-
gen?“
des dritten Schrittes werden die iden-
tifizierten und bewerteten Anforderungen ge-
nutzt, um eine ökologische Nachhaltigkeits-
strategie und ökologische Nachhaltigkeitsziele
zu formulieren. Für die Umsetzung ist es im
vierten Schritt erforderlich, die Kernfrage
„Wie gehen wir mit Hindernissen um?“
zu
beantworten, um mögliche Hindernisse und
Konflikte mit den existierenden Zielen frühzei-
tig zu beheben. Erst dann sollten die Ziele ver-
abschiedet werden.
In Unternehmensnetzwerken gilt zudem: Für
die Überzeugung der noch skeptischen Netz-
werkpartner gilt es im fünften Schritt mit der
letzten Kernfrage
„Welche Erfolge wurden
erzielt?“
die Ergebnisse der Umsetzung der
Umweltziele zu verbreiten. Dies soll die Akzep-
tanz innerhalb des Unternehmensnetzwerks
gegenüber der ökologischen Nachhaltigkeit
verbessern. Mithilfe dieses Schrittes sollen für
den nächsten Durchlauf des iterativen Vorge-
hens weitere Netzwerkpartner überzeugt und
gewonnen werden.
Für die
Strategieumsetzung
müssen aus
den ökologischen Nachhaltigkeitszielen ge-
eignete
Kennzahlen
abgeleitet werden, um
die Zielerreichung zu kontrollieren und zu
steuern. Ein weiterer wichtiger Aspekt der
Strategieumsetzung sind einzusetzende
Steuerungsinstrumente
.
Im Folgenden wird das Vorgehen zur
Kennzah-
lenermittlung
beschrieben. Ausgehend von
Abb. 3: Darstellung des Vorgehens zur Entwicklung einer ökologischen Nachhaltigkeitsstrategie
Autoren
Christoph Bayrle, M.Sc.
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am International Perfor-
mance Research Institute gGmbH in Stuttgart.
E-Mail:
Dipl.-Kffr. Dipl.-Vw. Sabine Bolt
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am International Perfor-
mance Research Institute gGmbH in Stuttgart.
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