 
          
            49
          
        
        
          tationsspielraum und unklaren Handlungsmaß-
        
        
          nahmen. Als Folge weichen die subjektiven
        
        
          Wahrnehmungen der Beteiligten von den ei-
        
        
          gentlichen Zielen ab und die Strategie wird
        
        
          nicht konsequent umgesetzt. Konkrete Zielvor-
        
        
          gaben und -formulierungen grenzen demnach
        
        
          die subjektiven Wahrnehmungen ein.
        
        
          Da die Implementierung der Strategie länger-
        
        
          fristige Aufgaben mit sich bringt, besteht die
        
        
          Gefahr, dass sich Mitarbeiter in erster Linie
        
        
          dem dringenden Alltagsgeschäft widmen und
        
        
          die Aufgaben der Strategie verschoben werden
        
        
          (vgl. Zagotta/Robinson, 2002, S. 32; vgl. Grü-
        
        
          nig/Kühn, 2002, S. 354). Annahmegemäß
        
        
          spielt neben bestehendem Termindruck auch
        
        
          der Effekt des Discounting the future eine Rol-
        
        
          le. Die Folge wäre eine nicht vollständig imple-
        
        
          mentierte Strategie durch die Verschiebung der
        
        
          Maßnahmen. Eine Terminierung der Umset-
        
        
          zungsmaßnahmen in Verbindung mit einer kon-
        
        
          tinuierlichen Kontrolle kann hier Abhilfe schaf-
        
        
          fen. Neben der Kontrolle ist die Überzeugung
        
        
          der Mitarbeiter ein wichtiger Faktor, da durch
        
        
          den reinen Aufbau einer Druckkulisse Wider-
        
        
          stand entsteht.
        
        
          Schon das Wissen der Beteiligten um die Be-
        
        
          deutung von Emotionen und ihre Implikationen
        
        
          für die Strategische Planung ist für ihre Inter-
        
        
          aktion im Rahmen der Strategieumsetzung
        
        
          nützlich. Die Ignoranz von Emotionen im ge-
        
        
          schäftlichen Umfeld vernachlässigt die Tatsa-
        
        
          che, dass dies in der Regel nicht möglich sein
        
        
          wird und zum anderen, dass Emotionen sinn-
        
        
          voll genutzt werden können. Wenn ein positiv
        
        
          emotionaler Umgang auf einer Vertrauensbasis
        
        
          gepflegt wird, werden auch kritisch gesehene
        
        
          Vorgänge eher unterstützt (vgl. Shapiro, 2009,
        
        
          S. 30).
        
        
          Zugehörigkeitsgefühl oder Stolz för-
        
        
          dern die nötige Leistungsbereitschaft
        
        
          , wel-
        
        
          che durch eine große Aufgabenvielfalt, das
        
        
          Verständnis der Aufgabe als sinnstiftend oder
        
        
          durch konstruktives Feedback von Vorgesetz-
        
        
          ten erreicht werden kann (vgl. della Picca/
        
        
          Spisak, 2013, S. 85).
        
        
          Trotz ihrer Nachteile wirkt sich die Anwendung
        
        
          des
        
        
          Gegenstromverfahrens
        
        
          in der strategi-
        
        
          schen Planung positiv auf die Strategieimple-
        
        
          mentierung aus. Die durch die Top-down-Pla-
        
        
          nung aufkommenden Widerstände der unte-
        
        
          ren Führungsschichten werden durch deren
        
        
          Beteiligung vermindert, sodass aufgrund einer
        
        
          stärkeren Identifikation mit der Strategie diese
        
        
          realitätsnaher erscheint und motivierter um-
        
        
          gesetzt wird (vgl. Kreikebaum et al., 2011, S. 22;
        
        
          vgl. Bea/Haas, 2013, S. 214). Bei divergieren-
        
        
          den Zielvorstellungen der Teammitglieder zur
        
        
          Strategieumsetzung entstehen jedoch Kon-
        
        
          flikte und auch der Zeiteinsatz ist bedeutend
        
        
          größer als bei alleiniger Entscheidung (vgl.
        
        
          Staehle, 1999, S. 28).
        
        
          Im Zuge der Strategieimplementierung wird die
        
        
          Balanced Scorecard
        
        
          häufig verwendet, wel-
        
        
          che die Kommunikation der Maßnahmen zur
        
        
          Implementierung verbessert und ein gemeinsa-
        
        
          mes Verständnis der Strategie schaffen soll
        
        
          (vgl. Kreikebaum et al., 2011, S. 272 und S. 278).
        
        
          Da sie eine Beschränkung auf die wesentlichen
        
        
          Ziele und Kennzahlen vorsieht, ist eine Selekti-
        
        
          on nötig. Auch hierbei kann angenommen wer-
        
        
          den, dass die Trennung nach wichtigen und
        
        
          weniger wichtigen Inhalten subjektive Einflüsse
        
        
          zulässt. Die angestrebte Kommunikation der
        
        
          Umsetzungsmaßnahmen wäre somit subjektiv
        
        
          gefärbt und verzerrt. Auch hier kann die Betei-
        
        
          ligung mehrerer Personen mit unterschiedli-
        
        
          chen Hintergründen und aus unterschiedlichen
        
        
          Unternehmensfunktionen die Objektivität der
        
        
          Ergebnisse fördern.
        
        
          Kontrolle
        
        
          Die strategische Kontrolle erstreckt sich über
        
        
          den gesamten Planungsprozess. Mit dem
        
        
          Festlegen der Annahmen während der Analy-
        
        
          se setzt die Prämissenkontrolle ein. Sie über-
        
        
          prüft während des Prozesses laufend die Gül-
        
        
          tigkeit der anfangs unterstellten Annahmen.
        
        
          Hier besteht die Gefahr, dass durch Bestäti-
        
        
          gungsverzerrungen eher bestätigende Infor-
        
        
          mationen gesucht werden und mögliche Fehl-
        
        
          annahmen unentdeckt bleiben. Das gezielte
        
        
          Suchen nach Gründen für eventuelle Störun-
        
        
          gen kann helfen aufzuzeigen wo die Prämis-
        
        
          sen eventuell nicht beständig sind und die
        
        
          Selektivität kompensieren (vgl. Steinmann et
        
        
          al., 2013, S. 193, S. 252, S. 254.).
        
        
          Die mit der Implementierung einsetzende
        
        
          Durchführungskontrolle soll Abweichungen
        
        
          von festgelegten Zwischenzielen frühzeitig er-
        
        
          fassen, um rechtzeitig korrigierende Maßnah-
        
        
          men ergreifen zu können. Generell ist dazu
        
        
          festzustellen, dass Informationen zur strategi-
        
        
          schen Kontrolle vor allem von oberen Füh-
        
        
          rungskräften als unangenehm empfunden und
        
        
          daher nicht gerne weitergegeben werden. Ne-
        
        
          ben den Hemmnissen zur Informationsweiter-
        
        
          gabe verhindern Machtverhältnisse die effizi-
        
        
          
            Autoren
          
        
        
          Bianca Drerup
        
        
          ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für ABWL
        
        
          und Controlling an der Universität Duisburg-Essen sowie dort
        
        
          und bei Deloitte Consulting als Doktorandin tätig. Ihre Schwer-
        
        
          punkte sind Transformationsprozesse im Controlling, Konzern-
        
        
          controlling sowie Finance Organisation und Governance.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          Prof. Dr. Andreas Wömpener
        
        
          ist Inhaber des Lehrstuhls für ABWL und Controlling an der Uni-
        
        
          versität Duisburg-Essen. In Forschung und Lehre befasst er sich
        
        
          insbesondere mit den Schnittstellen zwischen der Betriebswirt-
        
        
          schaft und den ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          Alina Bestmann
        
        
          ist Trainee bei der Deutschen Telekom AG. Bis 2015 war sie
        
        
          Masterandin des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen
        
        
          (Fachrichtung Maschinenbau) an der Universität Duisburg-Es-
        
        
          sen mit dem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt Controlling
        
        
          und Unternehmenssteuerung. Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit
        
        
          befasste sie sich mit strategischen Planungsprozessen.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          
            CM März / April 2016