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          Frage, wie oft ein Service nachgefragt wird,
        
        
          kann aber viel tiefer gehen. Ein Beispiel aus der
        
        
          IT ist die Bereitstellung eines Arbeitsplatzes für
        
        
          einen neuen Mitarbeiter. Wenn diese mit ausrei-
        
        
          chend Vorlauf beauftragt wird (Beispiel: 8 Wo-
        
        
          chen), ist das ein kosteneffizienter Prozess,
        
        
          wenn dieser aber als Eilauftrag mit wenigen
        
        
          Tagen Vorlauf hereinkommt, wird der Prozess
        
        
          teurer. Das muss der Kunde in der Verrechnung
        
        
          verstehen und spüren, damit er seine Nachfra-
        
        
          gestruktur zu Gunsten beider Seiten ändert.
        
        
          Ansatzpunkt 2 ist daher, die Verrechnung als
        
        
          strategisches Instrument zur Steuerung der
        
        
          Nachfrage einzusetzen, um darüber indirekt
        
        
          Einfluss auf Kostentreiber zu nehmen, die die
        
        
          (Shared) Services Organisation nicht unter
        
        
          Kontrolle hat.
        
        
          Ansatzpunkt 3: Synergien in der Service-
        
        
          Erbringung als nachhaltige Wertoptimierung
        
        
          Der Themenkomplex „Service Design“ ist die
        
        
          Kernkompetenz einer erfolgreichen (Shared)
        
        
          Services Organisation, da hier nicht nur die
        
        
          leistungserbringenden Prozesse definiert wer-
        
        
          den, sondern diese auch optimal durch Tools
        
        
          unterstützt sowie in der Aufbauorganisation
        
        
          verankert werden. Alles unter dem Gesichts-
        
        
          punkt, dem Mandat zur Kostensenkung aber
        
        
          In vielen Unternehmen werden diese Verrech-
        
        
          nungspreise allerdings unter der Maßgabe
        
        
          „verursachungsgerecht“ optimiert. Dies ist erst
        
        
          einmal verständlich, wenn man jeden Kunden
        
        
          für sich betrachtet. Dieser möchte natürlich nur
        
        
          das bezahlen, was er tatsächlich abnimmt und
        
        
          nicht irgendwelche Sonderwünsche von
        
        
          Schwesterunternehmen quersubventionieren.
        
        
          Auf Konzernebene sieht das aber schon anders
        
        
          aus. Wer die Kosten trägt, ist hier eine Frage
        
        
          von „Linke Tasche, rechte Tasche“, da sich un-
        
        
          term Strich die Gesamtkosten dadurch nicht
        
        
          reduzieren. Ganz im Gegenteil sogar. Verursa-
        
        
          chungsgerechte Verrechnung führt im Extrem-
        
        
          fall dazu, dass man immer granularer und im-
        
        
          mer transaktionaler verrechnet – alleine, um
        
        
          die Kosten möglichst fair zu allokieren. Das
        
        
          treibt nun aber den administrativen Aufwand in
        
        
          der Rechnungslegung und Rechnungsprüfung
        
        
          sowie der Budgetplanung. Am Ende wird es un-
        
        
          term Strich also eher teurer.
        
        
          Wichtig ist daher, dass man sich von dem Para-
        
        
          digma „verursachungsgerecht“ hin zu einer
        
        
          „pragmatischen Steuerung von Kostentreibern“
        
        
          entwickelt – siehe Abbildung 3 für pragmati-
        
        
          schen Kopfpauschalenansatz im HR-Bereich.
        
        
          Der Kunde muss durch Anreize in der Ver-
        
        
          rechnung in die Lage versetzt werden, Kos-
        
        
          ten einzusparen
        
        
          , wenn er seine Nachfrage-
        
        
          struktur ändert. Das ist im einfachsten Fall die
        
        
          Kunde durchaus bereit ist mehr zu bezahlen,
        
        
          wenn er versteht, dass er dadurch mehr Ser-
        
        
          vice bekommt.
        
        
          Ansatzpunkt 1 ist daher, die Definition eines
        
        
          Service-Katalogs (siehe Abbildung 2)
        
        
          als ersten
        
        
          Schritt aus der Kostenfalle zu begreifen, da die-
        
        
          ser die Kosten aus der Leistungserbringung in
        
        
          Services, denen der Kunde einen Wert beimes-
        
        
          sen kann, übersetzt.
        
        
          Ansatzpunkt 2: Die Verrechnung
        
        
          als strategisches Instrument
        
        
          zur Steuerung der Nachfrage
        
        
          Im Themenkomplex „Service Planning“ in un-
        
        
          serem Framework geht es in erster Linie um
        
        
          administrative Prozesse, die sich im Rahmen ei-
        
        
          ner Budgetplanung abspielen. Diese sind ins-
        
        
          besondere die Definition von Service-Volumen
        
        
          Forecasts, die Definition von Verrechnungsprei-
        
        
          sen sowie das – auch im Innenverhältnis zwi-
        
        
          schen verbundenen Unternehmen zwingende –
        
        
          Vertragswesen. Während man diese Prozesse
        
        
          als weitestgehend administrativ betrachten
        
        
          kann, so ist doch gerade die Verrechnung ein
        
        
          wesentliches Steuerungselement, das der
        
        
          (Shared) Service Organisation ermöglicht, Kos-
        
        
          tentreiber, die in der Verantwortung des Kun-
        
        
          den liegen, indirekt zu beeinflussen.
        
        
          
            Abb. 2: Beispiel eines Service-Katalogs für die IT
          
        
        
          
            (Shared) Service Center