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dungsfelder beschrieben. Vereinfacht kann die
Konzeption und das Vorgehen zur Einführung in
fünf wesentliche Bestandteile untergliedert
werden (vgl. Abbildung 1).
Prozessmodell bildet Grundlage
für Prozesskostenrechnung
Im ersten Schritt wurde auf Basis der beste-
henden Prozessdokumentationen ein neues
Prozessmodell konzipiert und implementiert.
Der strukturelle Rahmen des neuen E.ON-Pro-
zessmodells umfasst fünf Ebenen (vgl. Abbil-
dung 2). Die Ebenen 0 bis 2 dienen im Wesent-
lichen der Strukturierung der Prozessland-
schaft, während die Ebenen 3 und 4 für die de-
taillierte Darstellung der Prozessabläufe
vorgesehen sind. Um eine konsequente Aus-
richtung des Prozessmodells auf den Kunden
gregation der Prozessschritte zu einer Ein-
schränkung der Aussagefähigkeit führt. Eine zu
hohe Granularität hingegen führt zu hohem
Aufwand bei der Datenerhebung. Neben der
Wesentlichkeit wurde zusätzlich auf eine ein-
heitliche Definition bei identischen Prozess-
schritten geachtet. Bspw. wurden Druckkosten
in unterschiedlichen Prozessen für Querverglei-
che in eigenen Prozessschritten separiert.
Basierend auf dem neuen Prozessmodell wur-
de der Projektrahmen für die Prozesskosten-
rechnung definiert. Hierbei wurde festgelegt,
auf welcher Ebene des Prozessmodells die
Prozesskosten erhoben werden. Bei der Wahl
der richtigen Prozessebene bzw. dem Detailie-
rungsgrad der Prozesse ist zwischen dem Auf-
wand der Fachbereiche bei der Datenerhe-
bung und der notwendigen Detailtiefe zur Be-
dienung der Anwendungsfelder abzuwägen.
zu erreichen, erfolgte eine Umstellung hin
zur Abbildung von End-to-End-Prozessen. Bei
E.ON umfassen End-to-End-Prozesse alle
Schritte vom auslösenden Kundenereignis bis
zum kundenbezogenen Endprodukt. Bspw. be-
ginnt der Prozess Abrechnung bei der Abfrage
der Verbrauchswerte und endet mit der versen-
deten Kundenabrechnung. Dabei erfolgt keine
Berücksichtigung von Fachbereichsgrenzen.
Unter diesem Aspekt haben sich fachbereichs-
übergreifende Workshops als Erfolgsfaktor für
die Dokumentation der Prozesse erwiesen.
Bereits während der Prozessmodellierung wur-
den Anforderungen aus der Prozesskosten-
rechnung berücksichtigt. Zur Realisation eines
effizienten operativen Betriebs ist die Wesent-
lichkeit des Kostenvolumens der einzelnen Pro-
zessschritte von zentraler Bedeutung. An dieser
Stelle ist zu beachten, dass eine zu starke Ag-
Abb. 1: Wesentliche Bestandteile für die Einführung der Prozesskostenrechnung
Abb. 2: E.ON-Prozessmodell am Beispiel der Abrechnung
Prozesskostenrechnung in der Praxis