Controller Magazin 6/2016 - page 60

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knüpfte Berichterstattung mehrerer Bereiche,
durchgängige Einbindung unterschiedlichster
Datenquellen.
Savings Prediction: Anwendungs-
beispiel Rohstoffpreisprognose
Ausgangssituation:
Mittelfristige Beschaf-
fungsstrategien für Rohstoffe erfolgen anhand
von mittelfristiger Unternehmensplanung, his-
torischer Preisentwicklung, Anwendung ökono-
metrischer Methoden sowie der Vereinbarung
von Preisgleitklauseln in Verträgen.
Lösung:
Aufbau eines Dashboards, das struk-
turierte und unstrukturierte Daten über den
Rohstoff sowie Kopplungsprodukten aus unter-
schiedlichen Quellen sammelt, aggregiert und
analysiert und in einen Zusammenhang zu der
historischen Preisentwicklung stellt. Auf dieser
Basis lassen sich mithilfe präskriptiver Verfah-
ren Szenarien für die Preisschwankungen und
deren Konsequenzen ableiten und damit eine
langfristige Absicherungsstrategie entwickeln.
Verbindung historischer unternehmensinterner
Daten mit aktuellen Forecasts des Vertriebs zur
Ableitung benötigter Mengen.
Notwendige Daten:
Historische Preisentwick-
lungen von Rohstoffen, wirtschaftliche, politi-
sche, geografische und rechtliche Informatio-
nen zu unterschiedlichen Ländern, Experten-
aussagen, Rohstoffreserven und angeforderte
Volumina, aktuelle Nachfragesituation der Roh-
stoffe, Transportkosten etc.
Nutzen:
Möglichkeit zur Erarbeitung einer
langfristigen Rohstoffstrategie und idealen
Kaufzeitpunkten und Mengen. Definition von
Ansatzpunkten für ein Natural Hedging und ver-
besserte Abschätzung zukünftiger Kosten.
Abbildung 3 stellt beispielhaft eine Experten-
schätzung und einen Predictive Forecast für ei-
nen Rohstoff gegenüber, woraus (auch unter
Berücksichtigung von Working-Capital-Überle-
gungen) optimale Kaufzeitpunkte abgeleitet
werden können.
Fazit
Unternehmen sollten frühzeitig das Potenzial der
Digitalisierung im Einkauf erkennen und in eine
konkrete Digitalisierungsstrategie transformie-
ren. Nur eine frühzeitige Implementierung, die
alle Bedürfnisse des Bereichs berücksichtigt,
führt dazu, dass das gesamte Potenzial neuer
Technologien und digitalisierter Prozesse konse-
quent genutzt wird. Durch den Gewinn an neuen
Erkenntnissen, die durch die Datenerfassungen
und -analysen geliefert werden können, entwi-
ckeln sich für den Einkauf neue Potenziale, um
zukünftig den Fokus mehr auf eine strategische-
re Ausrichtung zu legen und aus den Zeiterspar-
nissen durch digitalisierte und automatisierte
Prozesse Vorteile zu generieren. Das Aufgaben-
spektrum des Einkäufers verschiebt sich somit
langfristig weiter zu strategischeren Tätigkeiten.
Mit dem steigenden Aufgabenportfolio steigt
aber auch die Erfordernis für den Einkauf, seine
Tätigkeiten zu planen, zu steuern, zu kontrollie-
ren und eine Koordination mit anderen Unterneh-
mensbereichen sicherzustellen. Hier ist Unter-
stützung durch ein Einkaufscontrolling gefragt.
Es unterstützt die Verantwortlichen im Einkauf
dabei, ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg zu
leisten. Durch die institutionalisierte Planung,
Kontrolle und Informationsversorgung werden Ef-
fektivität und Effizienz in der Beschaffung erhöht,
indem sowohl Kosten- und Nutzenpotenziale als
auch Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und
in weiterer Folge aktiv gesteuert werden können.
Literatur
Schentler/Weick/Heisel/Nadilo, Steuerung
des Einkaufs direkter und indirekter Materialien
bei der KRONES AG, in: Keuper/Sauter (Hrsg.),
Unternehmenssteuerung in der produzierenden
Industrie - Konzepte und Best Practices, 2014,
S. 301-320.
Controllinginstrumente
für Effektivität und Effizienz
im Einkauf
Eine ausführliche Fassung dieses Artikels
mit Anwendungsbeispielen für alle vier ge-
nannten Bereiche finden Sie in der neuen
Ausgabe des Controlling-Beraters.
Der Controlling-Berater Band 46:
Moderne Controllinginstrumente
für den Einkauf
Bandherausgeber:
Andreas Klein, Peter Schentler
240 Seiten, € 68,48
Mat-Nr. 01401-0127, Haufe-Lexware 2016
Autoren
Dr. Peter Schentler
ist Principal im Competence Center Controlling & Finance bei
Horváth & Partners Management Consultants.
E-Mail:
Hendrik Schlünsen
ist Managing Consultant im Competence Center Organization &
Operations (Manufacturing Industries) bei Horváth & Partners
Management Consultants.
E-Mail:
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