Controller Magazin 6/2016 - page 58

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Digitalisierung im Einkauf
In der Praxis wird der Einkauf häufig daran ge-
messen, ob und in welchem Ausmaß es gelingt,
die Einkaufspreise gegenüber den Vorperioden
zu reduzieren oder zumindest stabil zu halten.
Dabei ist sein Einfluss auf das Unternehmens-
ergebnis weitaus größer und vielschichtiger.
Durch sich ändernde Umweltbedingungen, wie
die weiterhin stark fortschreitende Globalisie-
rung, den zunehmenden Preisdruck und kürze-
re Produktlebenszyklen, konzentrieren sich Un-
ternehmen immer stärker auf die eigenen Kern-
kompetenzen und kaufen verstärkt Tätigkeiten
zu, die nicht spezifisch in ihrem Kompetenzbe-
reich liegen. Infolge nimmt die Fertigungstiefe
ab und auch das Zusammenspiel mit den Zulie-
ferern verändert sich. Zulieferer werden bereits
in der Produktentwicklung integriert, gesamte
Module bzw. Problemlösungen zugekauft und
langfristige Kooperationen eingegangen. In ei-
nem Großteil der Unternehmen wurde aus der
traditionellen reaktiven, administrativen Funkti-
on des Bestellschreibens eine strategisch rele-
vante Einheit, die einen großen Teil der im Un-
ternehmen entstehenden Kosten und die den
Endkunden angebotenen Leistungen maßgeb-
lich beeinflusst.
Und die nächste wesentliche Änderung ist bereits
im Gange. Unter Trends wie „Digitalisierung“
oder „Industrie 4.0“ subsummierte Ansätze
und Technologien ermöglichen
-
eine vereinfachte Erfassung und
Aufbereitung von großen Datenmengen,
-
darauf basierende Datenanalysen,
-
die Erstellung von Prognosen sowie
-
die Automatisierung von Prozessen.
Big Data & Prediction, Digitales Reporting,
Cloud-basierte IT-Lösungen, Self-Service-Por-
tale und Mobile-Technologien sind nur einige
der Schlagwörter, die in diesem Zusammen-
hang genannt werden. Dies trifft insbesondere
auch den Einkauf, der an der Schnittstelle zum
Lieferanten eine kostenoptimale Beschaffung in
der benötigten Menge zum erwartenden Zeit-
punkt unter Berücksichtigung sämtlicher Risi-
kofaktoren zu minimalen internen (Prozess-)
Kosten bereitstellen muss. Um dies zu errei-
chen, sind die hierfür benötigten unterneh-
mensinternen und -externen Daten zu erfas-
sen, zu analysieren und als Grundlage für eine
optimale Entscheidungsunterstützung sowie
schlanke und automatisierte Prozesse aufzube-
reiten. Damit wird unter anderem das Ziel ver-
folgt, historische sowie Echtzeit-Daten zeitnah
so aufzubereiten, dass prädiktive und präskrip-
Mit Controlling die Chancen und Potenziale der
Digitalisierung im Einkauf nützen
von Peter Schentler und Hendrik Schlünsen
Abb. 1: Anwendungsfälle der Digitalisierung im Einkauf (Quelle: Horváth & Partners)
Digitalisierung im Einkauf
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