Controller Magazin 6/2016 - page 57

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Im Februar dieses Jahres hatten wir von der
Berner Fachhochschule (BFH) und dem CA ins-
titute for accounting & finance (iaf) zum ersten
Mal die Gelegenheit, innerhalb des Studien-
gangs Accounting & Finance, welches ein Teil
des Executive MBA Controlling & Consulting
darstellt, die Studierenden vertieft in die Inter-
national Financial Reporting Standards (IFRS)
einzuführen und uns in sehr angeregten Dis-
kussionen darüber auszutauschen.
Obwohl in der Schweiz die Verbreitung dieses
Rechnungslegungsstandards noch übersicht-
lich ist, ist das Interesse und eine gezielte
Nachfrage klar vorhanden. (Die Betrachtung
von Rechnungsabschlüssen kleinerer Unter-
nehmungen lassen wir an dieser Stelle einmal
bewusst aus). Die Six Swiss Exchange (Börse)
listet aktuell 261 Unternehmen auf, die unter
Anwendung folgender Standards ihre Rech-
nungslegung publizieren (vgl. Abbildung 1).
In erster Linie scheint die Größe des Unter-
nehmens und die internationale Ausrichtung
den Rechnungslegungsstandard zu beeinflus-
sen, jedoch hat in jüngster Vergangenheit das
große Schweizer Unternehmen The Swatch
Group AG die Rechnungslegung von IFRS auf
SWISS GAAP FER (Stiftung für Fachempfeh-
lungen zur Rechnungslegung) umgestellt. In
Fachzeitschriften wird auch immer wieder das
Kosten/Nutzen-Verhältnis der IFRS diskutiert.
Eine Alternative für mittlere Unternehmen
könnten die Standards der IFRS SMEs (Small
and Medium-Sized Entities) sein. Eine sehr
geringfügige Bedeutung haben die US GAAP
(United States Generally Accepted Accounting
Principles), welches auch die nachfolgende
Aufzählung zum Umfang des Rechnungsle-
gungswerkes in der Konsequenz verdeutlicht
(vgl. Abbildung 2).
Somit waren die Voraussetzungen gegeben,
nachdem die Studierenden der BFH zehn Wo-
chen vor Beginn des Seminars mit dem Studi-
um der Lehrbriefe begonnen hatten, diese Un-
terschiede und Grundsätze im Unterricht zu
vertiefen und etliche Diskurse über die Ausle-
gungen zu führen, welche von Thomas Amann
vom iaf souverän moderiert und erklärt wurden.
Es kann abschließend festgehalten werden,
dass die zwei Seminarblöcke, inklusive der
Zertifikatsprüfung, von allen Teilnehmenden
sehr geschätzt wurden und sicherlich zur ver-
ständlicheren Handhabung der IFRS-Stan-
dards beitragen und in diesem Sinne einen
wertvollen Beitrag zu «Accounting & Control-
ling: Es wächst zusammen, was zusammen
gehört» geleistet haben.
Accounting & Controlling: Es wächst zusammen,
was zusammengehört – Ein Beitrag aus der Schweiz
von Beat Daniel Geissbühler
Abb. 1: Rechnungslegung an der Six Swiss Exchange (Quelle: eig. Dar. in Anle. an Six Swiss Exchange)
Abb. 2: Umfang der Rechnungslegungswerke
(Quelle: Hirschi/Trepp/Zulliger (2016): Rechnungs-
wesen, Finanzbuchhaltung, Theorie und Repetition,
S. 52); (*Schweizerisches Obligationenrecht)
CM November / Dezember 2016
Autor
Prof. Beat Daniel Geissbühler
Dipl. Controller CA und Executive MBA, war 25 Jahre als CFO
in verschiedenen Industrieunternehmen tätig und ist heute
Studiengangsleiter des EMBA Controlling & Consulting an der
Berner Fachhochschule sowie Dozent für Rechnungswesen.
E-Mail:
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