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Abbildung 3 zeigt das
Badewannenmodell
nach
Jossé
;
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in seiner Grundversion veran-
schaulicht es die verschiedenen Phasen des
Störungsverlaufs, mögliche Restriktionen (z. B.
Mindestleistung) und den Ausfall als Fläche, die
i.d.R. den Primärschaden darstellt. Außerdem
können ergänzend Maßnahmen dargestellt
werden.
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In der Normalphase arbeitet das Unternehmen
(bzw. das betrachtete Objekt) mit Normalleis-
tung. Durch die Störung findet in Phase 2 ein
Leistungsabfall statt, der partiell oder total sein
kann. Der Verlauf kann z. B. linear, s-förmig
oder in Stufen sein. Die Ausfallphase kenn-
zeichnet den Betrieb mit verminderter Leistung,
wobei die Mindestleistung nicht unterschritten
werden sollte; ggf. kann ein Notbetrieb gefah-
ren werden. In Phase 4, der Recoveryphase,
kommt es nach dem Wiederanlauf zu einem
Leistungsanstieg; idealerweise wird das alte
Leistungsniveau aus Phase 1 wieder erreicht
oder (z. B. durch Prozessverbesserung) sogar
überschritten.
Grundsätzlich ist ein Ausfall als Fläche darstell-
bar; diese gilt es zu verringern. Dafür stehen
drei Basisoptionen zur Kompensation
(kom-
biniert) zur Wahl:
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(vgl. Abbildung 4)
1. Ausfall verzögern:
z. B. Lagerhaltung er-
höhen (Puffer); Rohstoffe durch Verträge
sichern; Transportalternativen bereitstellen;
allgemein: Widerstandskraft erhöhen
2. Früherer Wiederanlauf:
z. B. schnelle Be-
schaffung von Ersatzkapazitäten; erprobte
BC- und Krisenpläne einsetzen; Aufräumar-
beiten beschleunigen; verlorene Kunden-
gruppen und Neukunden durch überzeugen-
de Kommunikation (zurück)gewinnen
3. Ausfall minimieren:
Kunden auf verfügbare
Produkte umlenken; Notbetriebsinfrastruktur
nutzen; Kunden halten durch vertrauensbil-
dende Informationspolitik
In der Summe ergeben sich zahlreiche An-
satzpunkte, die Störung an sich, ihre Aus-
wirkungen, aber auch ihr Entstehen zu mi-
nimieren.
BCM ist ein analytisches Vorgehen.
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Es ermittelt in einem klaren Ursache-Wirkungs-
Gefüge drei Problembereiche, die gleichzeitig
aber auch
Hebel zur Problembewältigung
bieten (vgl. Abbildung 5).
Die Störung selbst
kann evtl. eingedämmt werden (z. B. Brand im
Werk schnell löschen),
die Auswirkung einer
Störung
kann durch entsprechende Kompen-
sation abgeschwächt oder gegebenenfalls aus-
geschlossen (z. B. rasche Ingangsetzung; Er-
Abb. 4: Stoßrichtungen zur Störungsverringerung
Abb. 5: Ansatzhebel der Analyse und für Kontinuitätsmaßnahmen
Business Continuity Management