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          realisiert und der Eintritt von Risiken vermieden
        
        
          werden kann, ist in hohem Maße von der richti-
        
        
          gen Ausgestaltung und Durchführung des Out-
        
        
          sourcings abhängig. Daran lassen sich
        
        
          vier
        
        
          Schlüsselelemente eines effektiven Out-
        
        
          sourcing
        
        
          s festmachen.
        
        
          
            Erster Schritt:
          
        
        
          
            Klares Gesamtkonzept
          
        
        
          Outsourcing ist kein Selbstzweck, sondern ein
        
        
          Mittel zur Steigerung des Unternehmenswer-
        
        
          tes. Entsprechend sollte zu Beginn ein klares
        
        
          Gesamtkonzept stehen, wie dieser Unterneh-
        
        
          menswert gesteigert werden kann.
        
        
          Ein sol-
        
        
          ches Konzept sollte Inhalt, Zielsetzung und
        
        
          wesentliche Rahmendaten beinhalten.
        
        
          Geeigneter Inhalt
        
        
          Der geeignete Inhalt lässt sich grundsätzlich
        
        
          nur fallspezifisch bestimmen. Es gilt die Chan-
        
        
          cen und Risiken gegeneinander abzuwägen.
        
        
          Einige allgemeine Aspekte können jedoch bei
        
        
          dieser Abwägung unterstützen:
        
        
          So haben Projekte
        
        
          umso mehr Nutzenpoten-
        
        
          zial, je mehr der Outsourcing-Nehmer
        
        
          strukturelle Vorteile, z. B. aufgrund von
        
        
          Spezialisierung, Größe oder vorangegange-
        
        
          nen Projekterfahrungen, hat
        
        
          und je geringer
        
        
          die Know-how-Basis und der Beherrschungs-
        
        
          grad auf Seiten des Outsourcers ist. Eine sol-
        
        
          che Konstellation macht es wahrscheinlich,
        
        
          dass es etwas „zu verteilen“ gibt, also ein
        
        
          Win-
        
        
          Win-Szenario
        
        
          möglich ist. Umgekehrt werden
        
        
          bei Wertschöpfungsteilen, bei denen bereits ein
        
        
          guter Beherrschungsgrad und eine gute struk-
        
        
          turelle Ausgangslage bestehen, die zu erwar-
        
        
          tenden Vorteile die potenziellen Risiken meist
        
        
          weniger rechtfertigen.
        
        
          Ein anderer Aspekt bei der Bestimmung eines
        
        
          geeigneten Outsourcing-Inhalts ist, dass es
        
        
          einfachere und schwierigere Konstellatio-
        
        
          nen
        
        
          gibt:
        
        
          Vergleichsweise einfach und unproblematisch
        
        
          sind Leistungselemente, die sich hinsichtlich
        
        
          Vorgehen und Ergebnissen gut strukturieren
        
        
          lassen (z. B. die meisten Facility-Dienstleistun-
        
        
          gen oder standardisierte kaufmännische Auf-
        
        
          gaben wie die Gehaltsabrechnung). Zusätzlich
        
        
          erleichternd ist, wenn es nur einen geringen
        
        
          Bedarf an Interaktion zwischen den Partnern
        
        
          gibt. Ein ambivalentes Kriterium ist die Projekt-
        
        
          dauer. Zum einen erhöht eine
        
        
          kurze Projekt-
        
        
          dauer
        
        
          das relative Gewicht des Transfervor-
        
        
          gangs, zum anderen reduziert sie die Anforde-
        
        
          rungen an die Stabilität des Outsourcing Part-
        
        
          ners, was insbesondere bei Offshoring -Projekten
        
        
          von Bedeutung ist.
        
        
          Umgekehrt gibt es Konstellationen, die
        
        
          schwie-
        
        
          rig und risikoträchtig
        
        
          sind. Dies ist oft der Fall,
        
        
          wenn
        
        
          Vorgehen und Ergebnis schwach
        
        
          strukturiert sind und/oder ein hoher Bedarf
        
        
          an Interaktion erforderlich
        
        
          ist. Gleiches gilt,
        
        
          wenn ein hohes Schadenspotenzial bei Nicht-
        
        
          oder Schlecht-Erfüllung besteht. Das Schadens-
        
        
          potenzial kann sich aus der Bedeutung des out-
        
        
          gesourcten Elements für die eigene Wertschöp-
        
        
          fung oder aus dem Umfang des damit verlager-
        
        
          ten Know-hows ergeben. Gerade letzteres
        
        
          macht die Nutzung von Kostenpotenzialen durch
        
        
          Offshoring-Konzepte häufig problematisch.
        
        
          Klares Ziel
        
        
          Zu einem Gesamtkonzept gehören neben den
        
        
          Inhalten auch klare Ziele, die mit dem Outsour-
        
        
          cing erreicht werden sollen. Um zu den Zielen zu
        
        
          gelangen, sind zwei Fragen zu beantworten:
        
        
          Wo wird Unternehmenswert gesteigert? Es ist
        
        
          eine klare Vorstellung dazu zu entwickeln, wo
        
        
          und wie genau der Unternehmenswert durch
        
        
          Outsourcing gesteigert werden soll. (Wo wird
        
        
          zusätzlicher Kundenwert geschaffen? Wo und
        
        
          wie wird die Kostenposition des Gesamtunter-
        
        
          nehmens verbessert? etc.). Die Orientierung
        
        
          am grundlegenden Ziel der Unternehmenswert-
        
        
          steigerung ist hilfreich, um oftmals kurzfristige
        
        
          Beweggründe, wie etwa die Überwindung eines
        
        
          aktuellen Prozessproblems oder die angestreb-
        
        
          te Vermeidung einer aktuell nicht gewünschten
        
        
          Investitionsausgabe, in die richtige Perspektive
        
        
          zu setzen.
        
        
          Welche konkrete Verbesserung soll er-
        
        
          reicht werden?
        
        
          Dies sollte hinreichend detail-
        
        
          liert sein, also etwa: „Senkung der Entwick-
        
        
          lungskosten um mindestens x % bei gleichzei-
        
        
          tiger Verkürzung der Durchlaufzeit zwischen
        
        
          Projektdefinition und Meilenstein x y um drei
        
        
          Monate.“ Die Zielsetzung sollte auch evtl. Ne-
        
        
          benbedingungen (z. B. Mindestniveaus zu Qua-
        
        
          lität oder Sicherheit) enthalten, die zwingend
        
        
          einzuhalten sind.
        
        
          Klare Spezifikation der Eckdaten
        
        
          des Outsourcings
        
        
          Sind die zu verlagernden Inhalte und die damit
        
        
          verfolgten Zielsetzungen bestimmt, gilt es, das
        
        
          Outsourcing-Konzept zu konkretisieren. Es ist
        
        
          unter Nutzung der Vielzahl von Outsourcing
        
        
          -Möglichkeiten diejenige Form zu finden, die
        
        
          den verfolgten Zielen und den Bedingungen
        
        
          des Unternehmens am besten gerecht wird.
        
        
          Wesentliche Einzelentscheidungen sind die
        
        
          folgenden:
        
        
          Zunächst sind die Inhalte und Ausrichtung des
        
        
          Outsourcings weiter zu konkretisieren. Hierzu
        
        
          gehört, das beabsichtigte Ausmaß festzulegen.
        
        
          Es wird wesentlich bestimmt von den konkreten
        
        
          Zielen. Soll etwa eine aus Gesamtunterneh-
        
        
          menssicht große Kosteneinsparung erreicht
        
        
          werden, ist eine Verlagerung ganzer Prozesse
        
        
          angezeigt (
        
        
          Business Process Outsourcing
        
        
          ).
        
        
          Stehen Sicherheit und Stabilität der Wert-
        
        
          schöpfung im Vordergrund, wird ein
        
        
          selektives
        
        
          Outtasking
        
        
          angezeigt sein. Soll der Mana-
        
        
          gementfokus erhöht werden, kann z. B. ein
        
        
          Business Transformation Outsourcing (BTO)
        
        
          angezeigt sein, bei dem z. B. eine auslaufende
        
        
          Fertigung verlagert wird etc.
        
        
          Weiters sollte eine Entscheidung zwischen
        
        
          un-
        
        
          ternehmensinternemund unternehmensex-
        
        
          ternem Outsourcing
        
        
          getroffen oder zumindest
        
        
          Eckpunkte dazu festgelegt werden. Unterneh-
        
        
          mensinternes Outsourcing erlaubt eine bessere
        
        
          Kontrolle, vermindert jedoch die Chance, an
        
        
          neues Know-how zu gelangen oder zusätzliche
        
        
          Flexibilität zu gewinnen. Letztere wird etwa da-
        
        
          durch eingeschränkt, dass in der Regel kaum
        
        
          externe Kunden gewonnen werden können.
        
        
          Eckpunkte sind auch dann angezeigt, wenn die
        
        
          Entscheidung offen gehalten werden soll –
        
        
          etwa um eine bewusste Wettbewerbssituation
        
        
          zwischen externen und internen Dienstleistern
        
        
          zu schaffen. Solche Eckpunkte können z. B.
        
        
          sein, dass bei Preisgleichheit der interne Anbie-
        
        
          ter den Vorzug erhält.
        
        
          Eine andere wichtige Frage besteht darin, ob
        
        
          nur eine Leistung oder auch Mitarbeiter
        
        
          
            CM März / April 2015