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          Die Empathieliteratur offeriert zahlreiche Quel-
        
        
          len, die ihren Gegenstand als berufliches Kom-
        
        
          petenzkonzept konstituieren.
        
        
          6
        
        
          Im Wesentlichen
        
        
          betonen alle Ansätze ähnliche Merkmale, die
        
        
          Abbildung 2 zusammenfasst. Das Ausmaß an
        
        
          professioneller Empathiequalität kann mit diesen
        
        
          Elementen determiniert werden. Ergo hat der
        
        
          Verfasser sie zur Gestaltung eines Fragebogens
        
        
          verwendet,
        
        
          um Transparenz über das Einfüh-
        
        
          lungsvermögen der Controller zu schaffen
        
        
          .
        
        
          
            Methodik
          
        
        
          Es existieren vielfältige Fragebogen, die das
        
        
          Einfühlungsvermögen auf unterschiedliche Wei-
        
        
          se evaluieren.
        
        
          9
        
        
          Allerdings bleibt festzuhalten,
        
        
          dass keiner adäquat auf die Führungsfunktion
        
        
          des Controllings passt. So entstand das Erfor-
        
        
          dernis, eine individuelle Version zu kreieren, die
        
        
          sich zum einen an bewährte Tests anlehnt, zum
        
        
          anderen das Konstrukt der Controllerempathie
        
        
          erfasst. Dafür wurden aus vorhandenen Mess-
        
        
          instrumenten entsprechende Items selektiert
        
        
          und umformuliert; selbstentwickelte Indikatoren
        
        
          ergänzen den Fragekatalog. Abbildung 3 gibt
        
        
          einen beispielhaften Auszug. Mittels einer fünf-
        
        
          stufigen Likert-Skala (1 = nie; 5 = immer) soll-
        
        
          te die subjektive Eigeneinschätzung der Cont-
        
        
          roller eingeholt werden. Dabei ging der Autor
        
        
          von der Annahme aus,
        
        
          dass die Teilnehmer
        
        
          ihre Empathiefähigkeit offen und ehrlich
        
        
          bewerten, statt Wunschvorstellungen aus-
        
        
          zudrücken
        
        
          . Um Fehlinterpretationen zu begeg-
        
        
          nen, ist hierauf explizit hingewiesen worden.
        
        
          Ferner kamen Nominalskalen zum Einsatz, die
        
        
          Allgemeines zur Controllersituation behandeln:
        
        
          Berufserfahrung, Rollenbild, Hierarchierang,
        
        
          Organisationsebene und Geschlecht standen im
        
        
          Fokus. Die Inhalte sind schließlich in eine elek-
        
        
          tronische Fassung eingearbeitet worden.
        
        
          Mit erfolgtem Pretest wurde Ende Juli 2013 der
        
        
          Link zum Fragebogen freigeschaltet. Für einen
        
        
          systematischen Umlauf konnten die Dienste des
        
        
          Internationalen Controller Vereins (ICV) gewon-
        
        
          nen werden. Dieser informierte per Newsletter
        
        
          mehr als 10.000 registrierte Abonnenten über
        
        
          das Forschungsvorhaben. 14 Tage nach Erstver-
        
        
          sand begann die zweite Welle, die sich neben
        
        
          einem weiteren Aufruf im ICV-Newsletter auch
        
        
          auf das Medium Xing erstreckte; in dem Busi-
        
        
          nessportal ist die Studie innerhalb der Gruppe
        
        
          Controlling (rund 28.000 User) beworben wor-
        
        
          den. Die phasenübergreifende Erhebung betrug
        
        
          einen Monat, wodurch eine Rücklaufquote von
        
        
          0,35 Prozent erzielt werden konnte. Die Netto-
        
        
          beteiligung liegt bei 132 Teilnehmern. Insgesamt
        
        
          bietet die Datenbasis die erforderliche Heteroge-
        
        
          nität, damit approximierbare Aussagen aus Con-
        
        
          trollersicht machbar sind. Zur Gütebewertung
        
        
          sind die diagnostischen Komponenten auf Multi-
        
        
          kollinearität begutachtet worden. Neben einer
        
        
          paarweisen Itemanalyse hat der Verfasser den
        
        
          Variance Inflation Factor zur Prüfung mehrerer
        
        
          Abhängigkeiten angewandt. In beiden Fällen er-
        
        
          gab die Untersuchung, dass sich die Elemente
        
        
          nur in unbedenklichem Maß beeinflussen. Des-
        
        
          halb kann merkmalübergreifend das arithmeti-
        
        
          sche Mittel der Item-Antworten eines Proban-
        
        
          den als Qualitätswert verwendet werden. Darauf
        
        
          baut die deskriptive Analyse auf, die mit einem
        
        
          Merkmalvergleich beginnt.
        
        
          
            Empirische Erkenntnisse
          
        
        
          Anhand des Medians ist ersichtlich, wie die
        
        
          Teilnehmer ihr Einfühlungsvermögen durch-
        
        
          
            Abb. 2: Merkmale der empathischen Kompetenz
          
        
        
          
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            CM März / April 2015
          
        
        
          
            Abb. 1: Prozess der Empathie
          
        
        
          
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