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Controlling stellt eine spezielle Führungsfunk-
tion dar, die auf der Manager-Controller-Dyade
basiert. Während Manager als emotional, intui-
tiv und risikofreudig gelten, stehen Controller in
dem Licht, analytisch, nüchtern und klar be-
gründend zu sein.
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Diese Profildiversität führt
oft dazu, wie letztere zwar die ‚richtigen‘ Instru-
mente verwenden, die Gedanken und Gefühle
der Führungskraft aber nicht ausreichend ein-
beziehen.
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Das erschwert es ungemein, Cont-
rollerwissen in den Entscheidungsablauf der
Manager zu platzieren.
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So kommt die Vermu-
tung auf,
dass Empathie große Bedeutung
für den Betriebsalltag des Controllers hat
.
Jedoch findet sie in Stellenanzeigen kaum aus-
drückliche Erwähnung. Auch weist ihr die Con-
trollingliteratur einen geringen Stellenwert zu:
Empathie wurde bisher normativ und neben-
sächlich behandelt, was die Belastbarkeit ver-
gangener Fachartikel einschränkt. Das weckt
den Bedarf, dem Konstrukt durch empirische
Erkenntnisse mehr Substanz zu verleihen.
Prozess und Merkmale der
Empathie
‚Empathie‘ und ‚Einfühlungsvermögen‘ sind sy-
nonyme Begriffe. ‚Empathische Kompetenz‘ ist
wiederum die Fähigkeit, „innerhalb eines beruf-
lichen Kontextes […] die Perspektive und Ge-
fühlswelt eines anderen […] nachzuvollziehen
und danach zu handeln.“
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Der damit verbunde-
ne Wahrnehmungsprozess lässt sich durch ein
Gegenstromverfahren begründen.
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Abbildung 1
zeigt, wie (A) Bottom-up-Prozesse die Emoti-
onsnachempfindung verantworten und (B) Re-
flexion per Top-down-Modulation erfolgt. Bei
(A) sind es Spiegelneuronen, die dafür sorgen,
dass emotionale Erfahrungen im Gehirn ge-
speichert und immer dann reaktiviert werden,
wenn der Einfühlende die Handlung eines an-
deren hört, sieht oder sich vorstellt. Das (un)be-
wusste Erfassen von Gestik, Mimik, Stimme
und Bewegungsmustern weckt automatisch
verborgene Erinnerungen an eigene Gefühle,
die repräsentativ für den Gemütszustand des
anderen stehen. Der Wahrnehmende geht von
seinen Emotionen aus, die er offline, also stell-
vertretend, empfinden würde, um sie letztlich
dem Gegenüber zuzuschreiben. Die Simulation
wird deshalb als ‚heiße‘ Methode charakteri-
siert, weil derjenige, der sie nutzt, ‚spürt‘ und
emotional beteiligt ist. Da ein ständiges Erleben
der – zum Teil widersprüchlichen – Fremdemo-
tionen jedoch affektive Erschöpfung impliziert,
wirkt ihr die ‚kalte‘ Denkleistung der Theorie-
Theorie entgegen. (B) zufolge können Men-
schen, durch intuitives Alltagswissen, plausible
Annahmen treffen, die das beobachtete Verhal-
ten antizipieren. Ist eine ‚Theorie‘ über den Be-
troffenen erdacht, werden in einem zweiten
Schritt Indizien gesucht, mit denen sich die
Vermutungen bestätigen. Fehlt es doch an
Plausibilität, korrigiert der Anwender die These
und stellt neue Überlegungen an – das Vorge-
hen ähnelt der Theoriebildung eines Wissen-
schaftlers.
Empathie im Controlling – Eine empirische Analyse
von Cristiano Jesus Feliciano
Empathie im Controlling