CONTROLLER Magazin 5/2015 - page 66

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Handlungsempfehlungen zur
Vermeidung von methodischen
Fehlern
Die Analyse im vorangegangenen Abschnitt hat
gezeigt, dass bei der Erstellung eines Rolling
Forecast
im Bereich der Herstellkosten un-
terschiedliche Berechnungsmethoden
ein-
gesetzt werden müssen. Für die Perioden des
aktuellen Geschäftsjahres wird jede Position im
Bereich der Herstellkosten für sich betrachtet.
So wird beispielsweise für die Kennzahl „Ver-
brauchsabweichung Kostenstellen“ der ur-
sprüngliche Planwert aufgrund der im Ist aufge-
tretenen Werte und unter Berücksichtigung von
Sondereffekten angepasst. Für die
Perioden
des folgenden Geschäftsjahres
erfolgt dage-
gen eine „Wanderung“ der unvermeidbaren Ab-
weichungen in die Plan-Herstellkosten (siehe
Abbildung 9).
Selbstverständlich kann
für die Übernahme
der Abweichungen in die Plan-Herstellkos-
ten keine Rechenformel
genutzt werden, mit
deren Hilfe eine vollständige Überleitung der
Werte aus den Berichtszeilen unten in die Be-
richtszeilen oben erfolgt. Zuverlässige Werte
können nur dann erzeugt werden, wenn die Ur-
sachen für die aufgetretenen Abweichungen
weitestgehend bekannt sind und hinsichtlich
der Vermeidbarkeit kritisch hinterfragt wurden.
Nur die als unvermeidbar erkannten
Ab-
weichungen werden Bestandteil der neuen
Plan-Herstellkosten.
Bei vermeidbaren Ab-
weichungen sollte dagegen die zukünftige Ent-
stehung mit Hilfe geeigneter Maßnahmen ver-
hindert werden.
Bei der
Beschäftigungsabweichung
geht es
nicht um die Unterscheidung in vermeidbar und
unvermeidbar. Ob und wenn ja in welcher Wei-
se eine Anpassung der Beschäftigungsabwei-
chung für das kommende Jahr erforderlich ist,
hängt von mehreren Faktoren ab. Wertmäßig
bedeutend ist diese Kennzahl ohnehin nur für
Unternehmen, die ihre fixen Tarife auf Basis der
Kapazität ermitteln und deren Auslastung weit
unter 100% ist. Falls die Analyse der Abwei-
chungen darauf hindeutet, dass zum Jahres-
wechsel mit Anpassungen der Bearbeitungs-
zeiten in den Arbeitsplänen der Produkte ge-
rechnet werden muss, dann muss die Auswir-
kung dieser veränderten Bearbeitungszeiten
abgeschätzt werden. Eine Erhöhung der Bear-
beitungszeiten würde auch bei konstanten Pro-
duktionsmengen zu einer stärkeren Entlastung
der Kostenstellen und somit zu einer geringeren
Beschäftigungsabweichung führen (unter der
Voraussetzung, dass die Zeiten retrograd ver-
bucht werden).
Generell sollte noch darauf hingewiesen wer-
den, dass für die Analyse der Abweichungen in
der Regel nur die
Abweichungen des aktuel-
len Geschäftsjahres
genutzt werden können,
denn den Abweichungen des Vorjahres lagen
andere Standards zugrunde. Für die Erstellung
des Rolling Forecast 2 kann damit nur auf die
Istdaten von drei Monaten zurückgegriffen wer-
Abb. 8: Abbildung von Kostenverläufen in der operativen Planung und beim Rolling Forecast
Abb. 9: Rolling Forecast mit Anpassungen bei den Herstellkosten
Integration der operativen Planung mit dem Rolling Forecast
1...,56,57,58,59,60,61,62,63,64,65 67,68,69,70,71,72,73,74,75,76,...116
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