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Eine hohe Dynamik ist dann gegeben, wenn die
Ausprägungen dieser Faktoren sich sehr
schnell verändern.)
Der fehlende Blick über das Jahresende hinaus
kann für Unternehmen in einem dynamischen
Umfeld aber eine große Gefahr darstellen, da in
diesem Fall die Auswirkung von Veränderungen
wichtiger Einflussgrößen zu spät erkannt wird
und somit zu wenig Zeit für angemessene
Reaktionen bleibt. Durch die Einführung eines
Rolling Forecast kann dieser Gefahr wirksam
begegnet werden.
1
Ein
Rolling Forecast
(RFC) wird meist quar-
talsweise erstellt, und der
Planungshorizont
erstreckt sich auf
5 bis 8 Quartale
(siehe Ab-
bildung 1). Die Untergrenze von 5 Quartalen
ergibt sich aus der Anforderung, dass bereits
zu Beginn des 4. Quartals das folgende Ge-
schäftsjahr vollständig abgedeckt sein sollte.
2
Nur dadurch können die Daten des Rolling
Forecast die Erstellung der operativen Jahres-
planung in geeigneter Weise unterstützen. Ein
Planungshorizont von 5 bis 8 Quartalen bedeu-
tet auch, dass man bei der Erstellung des Rol-
ling Forecast immer Plandaten für
Perioden
aus zwei Geschäftsjahren
erstellen muss.
Dieser entscheidende Unterschied gegenüber
dem Jahresend-Forecast ist einer der wesentli-
chen Gründe für eventuell auftretende Differen-
zen zwischen der operativen Planung und dem
Rolling Forecast. Darauf werden wir im weiteren
Verlauf des Beitrags noch intensiv eingehen.
In der Regel werden beim Rolling Forecast
drei bis neun Monate genau geplant
und
weitere sechs bis 12 Monate unterliegen ei-
ner etwas gröberen Planung. Dies bedeutet
aber nicht, dass man für die Ermittlung der
Plandaten unterschiedliche Methoden be-
nutzt. Insbesondere mit Blick auf den Zeitauf-
wand für die Implementierung neuer Metho-
den in einem Planungstool empfiehlt sich, die
Anzahl der Planungsmethoden zu minimie-
ren. Die Anforderung, dass drei bis neun Mo-
nate exakt geplant werden, resultiert aus dem
Bestreben, eine möglichst gute Prognose für
die Zielerreichung bis zum Jahresende zu er-
halten. Auf diese Weise
deckt der Rolling
Forecast die Funktion des Jahresend-
Forecast ab
.
Bei der Erstellung eines Rolling Forecasts geht
es darum, die zuletzt erstellten Plandaten in
geeigneter Form an die Veränderung der Ge-
schäftsbedingungen anzupassen. Für diesen
Planungsprozess hat sich folgende Vorgehens-
weise bewährt (siehe Abbildung 2).
Durch den Einsatz von
Trends und Statisti-
ken
werden aus den vorliegenden
Plan- und
Istdaten
neue
Vorschlagswerte
erarbeitet.
Hierfür sollten die Istdaten natürlich um be-
kannte Sondereffekte bereinigt werden, damit
die wertmäßigen Auswirkungen von außeror-
dentlichen Ereignissen nicht Teil der zukünfti-
gen Planwerte werden. Die automatisch er-
zeugten Vorschlagswerte stellen die
Basis-
werte
des Forecasts. Diese Basiswerte dürfen
allerdings nicht ungeprüft als neue Planwerte
freigegeben werden. Vielmehr beginnt jetzt die
eigentliche Planungsarbeit. Alle bekannten
Sachverhalte (Effekte), die zu einer wertmäßig
bedeutenden Veränderung der Basiswerte füh-
ren, müssen zusammengetragen werden. Da-
Abb. 1: Gegenüberstellung der Planungshorizonte des Jahresend-Forecast und des Rolling Forecast
Abb. 2: Effektbasierter Rolling Forecast
CM September / Oktober 2015