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Der durch die Einführung eines Rolling Forecast
ausgelöste Mehraufwand kann zusätzlichen
Druck zur Optimierung bestehender Abläufe
und/oder Instrumente auslösen. Ein nahelie-
gender Gedanke könnte in dieser Situation sein,
dass man für die Ermittlung der Plandaten der
Deckungsbeitragsrechnung nicht zwei unter-
schiedliche Methoden nutzt, sondern die
Me-
thoden des Rolling Forecast generell für die
Erzeugung der Plandaten in der Deckungs-
beitragsrechnung
einsetzt. Falls noch keine
Methode in einem Planungstool implementiert
wurde, könnte die Reduzierung der Einfüh-
rungskosten ein weiterer Grund für die Fest-
legung auf eine einzige Methode sein. Ein
wesentlicher Nachteil dieser Entscheidung ist
allerdings die fehlende Abstimmung der Plan-
daten der Deckungsbeitragsrechnung mit den
anderen Teilplänen (siehe Abbildung 5).
Zusammenfassend kann man festhalten, dass
mit der Einführung eines Rolling Forecast nicht
nur ein zusätzlicher Arbeitsaufwand für die Er-
mittlung der Plandaten anfällt sondern darüber
hinaus auch noch ein Arbeitsaufwand für die
Abstimmung des Rolling Forecast mit der
operativen Planung
. Dabei können
zwei Va-
rianten
auftreten (siehe auch Abbildung 6):
·
Variante 1: Abstimmung innerhalb der
Deckungsbeitragsrechnung
·
Variante 2: Abstimmung der Deckungsbei-
tragsrechnung mit den anderen Teilplänen
Wenn man wie oben ausgeführt davon ausgeht,
dass im Rahmen des Rolling Forecast lediglich
die Plandaten der Deckungsbeitragsrechnung
überarbeitet werden, dann könnte bei einem Ver-
zicht auf eine bewusste Abstimmung nach dem
Monatsabschluss für den Januar des neuen
Geschäftsjahres die in Abbildung 7 gezeigte Situ-
ation entstehen. Bei der Variante 1 entstehen
hohe Differenzen zwischen den Planwerten des
Rolling Forecasts und der operativen Planung.
Bei der Variante 2 treten die hohen Differenzen
zwischen dem Istwert und den Plandaten auf.
Diese hohen Differenzen entstehen nicht bei al-
len Kennzahlen und wie die nachfolgenden
Ausführungen zeigen werden, kommt es auch
zu keinen hohen Differenzen beim Betriebser-
gebnis, da sich die Differenzen ausgleichen.
Das kann aber nicht bedeuten, dass letztend-
lich doch alles in Ordnung ist, denn insbeson-
dere der
Deckungsbeitrag 1 hat für die
kurzfristige Unternehmenssteuerung eine
Autor
Dr. Oliver Schöb
ist als Senior Project Manager bei der Plaut Deutschland
GmbH im Geschäftsbereich Finance & Controlling tätig. Seine
Beratungsschwerpunkte sind die integrierte Unternehmens-
planung, die Harmonisierung des Rechnungswesens und das
Managementreporting.
E-Mail:
Abb. 6: Varianten der Abstimmung der operativen Planung mit dem Rolling Forecast
Integration der operativen Planung mit dem Rolling Forecast