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herausragende Bedeutung
. Die abgebildete
Situation wird somit für Verwirrung sorgen. Bei
Variante 1 lautet die zentrale Frage, ob die Ver-
änderungen der Einflussgrößen innerhalb von
drei Monaten zu einer Reduzierung des Plan-
wertes um 15% führen konnten? Bei Variante 2
wird man sich fragen, ob die Unterschreitung
des Planwerts um 16 % nur durch negative
Veränderungen im Unternehmen und im Ge-
schäftsumfeld verursacht wurde? Zweifelsohne
könnte es sein, dass beide Fragen mit ja beant-
wortet werden müssen. Es könnte aber auch
sein, dass
beim effektbasierten Forecast
methodische Fehler
gemacht wurden.
Ursachen für methodische Fehler
beim Rolling Forecast
Wie kann es zu einem methodischen Fehler
beim Rolling Forecast kommen? Zur Beantwor-
tung dieser Frage muss man sich nochmal an
die charakteristischen Eigenschaften des Rol-
ling Forecast erinnern. Wie oben ausgeführt,
werden beim Rolling Forecast immer Plandaten
für Perioden aus zwei Geschäftsjahren erzeugt
(siehe Abbildung 1). Demgegenüber werden bei
der operativen Planung (und beim Jahresend-
Forecast) nur Plandaten für ein einziges Ge-
schäftsjahr erzeugt.
Beim
Rolling Forecast
erfolgt eine bewusste
Loslösung vom „Jahresdenken“
, das der
operativen Planung zugrunde liegt.
Das „Jah-
resdenken“ der operativen Planung
ist aber
nicht nur isoliert in den erzeugten Plandaten
verborgenn sondern
„strahlt“ auch in die Ist-
kosten
. So werden die durch die operative Pla-
nung ermittelten Plantarife für die Verrechnung
der Iststunden verwendet. Darüber hinaus wer-
den die für die Produkte kalkulierten Plan-Her-
stellkosten (Standardpreise) für die Bewertung
der Absatzmengen in der Deckungsbeitrags-
rechnung genutzt.
Abbildung 8 zeigt schematisch, wie erwartete
Kostenverläufe im Rahmen der operativen Pla-
nung abgebildet werden und welche Auswir-
kungen sich dadurch für den Rolling Forecast
ergeben.
Bei den
Verwaltungs- und Vertriebskosten
ergibt sich folgende Situation: Der erwartete
Kostenverlauf für eine Kostenart (bzw. Kostenar-
tengruppe) findet Berücksichtigung in der Höhe
der Plankosten für diese Kostenart (bzw. Kos-
tenartengruppe). Die während des Jahres beob-
achtete Abweichung signalisiert, dass der ur-
sprünglich erwartete Kostenverlauf nicht der Re-
alität entspricht. Bei der operativen Planung für
das kommende Geschäftsjahr führt diese Beob-
achtung zu einer Anpassung des erwarteten
Kostenverlaufs bzw. zu höheren Plankosten.
Diese Vorgehensweise entspricht vom Grund-
satz her der Vorgehensweise beim Rolling Fore-
cast. Die Beobachtung der Istkosten führt in die-
sem Fall bereits nach drei Monaten zu einer An-
passung der Plankosten. Es kommt zu
keinen
methodischen Fehlern
beim Rolling Forecast.
Ganz anders sieht die Situation im Bereich der
Herstellkosten
aus: Die für ein Produkt be-
rechneten Kosten werden trotz der Erwartung
steigender oder sinkender Herstellkosten in
Form eines Standardwertes für das gesamte
Jahr konstant gesetzt. Die beobachteten Ab-
weichungen sind zum einen Ausdruck eines un-
wirtschaftlichen Produktions- bzw. Beschaf-
fungsprozesses (zu hohe Mengenverbräuche,
zu hohe Einkaufspreise, …) und zum anderen
ein wertvoller Hinweis auf unvermeidbare Kos-
ten, die bei der Kalkulation für das kommende
Geschäftsjahr berücksichtigt werden müssen.
Für den
Rolling Forecast
ergibt sich hieraus,
dass er die
aus den beobachteten Abwei-
chungen gewonnenen Informationen un-
terschiedlich verarbeiten muss
. Für die rest-
lichen Perioden des aktuellen Geschäftsjahres
muss eine Anpassung der Planwerte für die Ab-
weichungen erfolgen. Für die Perioden des
kommenden Geschäftsjahres müssen die Infor-
mationen dagegen dazu führen, dass die Stan-
dardpreise erhöht werden. In der Deckungsbei-
tragsrechnung entspricht dies einer Erhöhung
der Plan-Herstellkosten. Falls diese Anpassung
unterbleibt und stattdessen auch für die Perio-
den des neuen Jahres die Abweichungen fort-
geschrieben werden, dann kommt es zu der in
Abbildung 7 skizzierten Situation.
Abb. 7: Auswirkungen einer fehlenden Abstimmung der operativen Planung mit dem Rolling Forecast
CM September / Oktober 2015
