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          differenzieren. Um diese Transparenz herzu-
        
        
          stellen, soll der bilanzielle Periodenerfolg in
        
        
          zwei Schritten in separaten Spalten – einer
        
        
          Ausschüttungs- und einer Informationsspalte
        
        
          – ermittelt werden.
        
        
          Bei den Spalten 1 bis 3 geht es somit primär
        
        
          um eine andere, besser strukturierte Darstel-
        
        
          lung von ganz überwiegend bereits jetzt ver-
        
        
          pflichtend anzugebenden Informationen. Dies
        
        
          unterscheidet sie von der Spalte 4, die unter-
        
        
          nehmensindividuell ohne gesetzliche Vorgaben
        
        
          zu entwickeln ist und dem Ziel dient, die Po-
        
        
          tenziale angebunden an die Denkstruktur von
        
        
          Bilanz und GuV aufzuzeigen.
        
        
          Liquidität
        
        
          In einer ersten Spalte ist jeweils der originäre
        
        
          Finanzfluss im Sinne der Änderung der liquiden
        
        
          Mittel darzustellen. Ergebnis ist in der Bilanz
        
        
          eine Darstellung der Auszahlungen bei den Ak-
        
        
          tiva und auf der Passivseite der Einzahlungen
        
        
          beim Eigenkapital. In der GuV ist so dem Jah-
        
        
          resergebnis der operative Cashflow gegenüber-
        
        
          gestellt und durch Ergänzung um Investitions-
        
        
          und Finanzierungszahlungen ist die informative
        
        
          Kapitalflussrechnung in die Erfolgsrechnung in-
        
        
          tegriert. Die Darstellung der Bilanz mit den ku-
        
        
          mulierten Auszahlungen des Anlagevermögens
        
        
          und den erhaltenen Einzahlungen im Eigenkapi-
        
        
          tal betont hier aus Sicht des Controllings den
        
        
          Anspruch, dass sich die Rentabilitätserwartun-
        
        
          gen und die Investitionsrechnung zunächst auf
        
        
          die Darstellung der ursprünglichen Zahlungen
        
        
          zu beziehen haben. Die Spalte 1 kann von je-
        
        
          dem Unternehmen auf der Basis seiner beste-
        
        
          henden Buchhaltung ohne größere Probleme
        
        
          erstellt werden.
        
        
          Ausschüttung
        
        
          In der
        
        
          zweiten Spalte
        
        
          stehen dann die Werte
        
        
          der
        
        
          Erfolgsdarstellung
        
        
          . Bei der Darstellung
        
        
          der Ausschüttungsbemessung sind die not-
        
        
          wendigen Abgrenzungsrechnungen für eine
        
        
          periodengerechte Erfolgsermittlung zu be-
        
        
          rücksichtigen. Diese Darstellung
        
        
          fußt auf
        
        
          dem HGB
        
        
          unter strenger Beachtung des Vor-
        
        
          sichtsprinzips. Konkret wäre aus prinzipienori-
        
        
          entierter Betrachtung als Idealbild eine Aus-
        
        
          schüttung aus dem niedrigeren Betrag von
        
        
          kumuliert erwirtschafteter Liquidität (Spalte 1)
        
        
          und kumuliert erwirtschaftetem Periodener-
        
        
          folg (Spalte 2) plausibel, da nur so ein Subs-
        
        
          tanzverzehr durch Ausschüttung ausgeschlos-
        
        
          sen wäre. Die kumuliert erwirtschaftete Liqui-
        
        
          dität wäre in diesem Fall der
        
        
          kumulierte,
        
        
          operative Cashflow
        
        
          , der mit den kumulier-
        
        
          ten, unter Beachtung der strengen Normen der
        
        
          Spalte 2 zustande gekommenen Jahresergeb-
        
        
          nissen zu vergleichen wäre. Auf Basis der jähr-
        
        
          lichen Betrachtung wäre ein Vergleich von
        
        
          operativem Cashflow und Jahresergebnis vor-
        
        
          zunehmen. Auf Basis der aktuellen handels-
        
        
          rechtlichen Gesetzeslage wären allerdings ein-
        
        
          zig die kumulierten Jahresergebnisse der
        
        
          Spalte Ausschüttung relevant, wobei die Spal-
        
        
          te 2 dann den Jahresabschluss ohne die aus-
        
        
          schüttungsgesperrten Posten zeigen würde.
        
        
          Die Spalte 2 wird von allen Unternehmen er-
        
        
          stellt, die einen nationalen Jahresabschluss
        
        
          vorzulegen haben, und entspricht damit gängi-
        
        
          ger Praxis.
        
        
          Information (Jahresabschluss)
        
        
          Zur Erfüllung der Informationsansprüche ent-
        
        
          hält diese Spalte
        
        
          zusätzliche oder abwei-
        
        
          chend bewertete
        
        
          Vermögenswerte und
        
        
          Schulden sowie die korrespondierenden Auf-
        
        
          wendungen und Erträge, die keine Ausschüt-
        
        
          tungsrelevanz entfalten sollen. Nach aktueller
        
        
          Gesetzeslage würde in dieser Spalte die Dar-
        
        
          stellung der Bilanz und der GuV unter Beach-
        
        
          tung des HGB oder der geltenden IFRS erfol-
        
        
          gen. Hier wäre auch der Bereich, in dem der
        
        
          Gesetzgeber zukünftig ggf. weitere Angaben
        
        
          bezüglich der Informationsbereitstellung for-
        
        
          dern bzw. freiwillig zulassen könnte, die aber
        
        
          das Ausschüttungspotenzial nicht verändern
        
        
          sollen. Bislang behilft sich der Gesetzgeber
        
        
          hier teilweise mit einer Ausschüttungssperre
        
        
          für bestimmte Sachverhalte sowie mit Zusatz-
        
        
          informationen im Anhang, die letztlich dem
        
        
          Zweck der Trennung der Abschlusszwecke
        
        
          zwar gerecht wird, aber doch wenig transpa-
        
        
          rent ist. Um die Einflüsse der Bilanzierenden
        
        
          hinsichtlich des Ermessens besser einschätzen
        
        
          zu können, könnte hier eine Unterteilung der
        
        
          verpflichtenden Informationsdarstellung in ein
        
        
          „wohl begründetes (geringes) Ermessen“ und
        
        
          in „weitere gesetzlich erlaubte Informationsbi-
        
        
          lanzierung“ vorgenommen werden. Die Spalte
        
        
          3 entspricht der externen Rechnungslegung
        
        
          nach HGB oder IFRS und wird daher bereits
        
        
          von allen Unternehmen praktiziert.
        
        
          Potenziale
        
        
          Da wie gezeigt der extern darzustellende Jah-
        
        
          resabschluss nicht alle internen Informations-
        
        
          bedürfnisse zu decken vermag, ist
        
        
          intern eine
        
        
          weitere Ergänzung in Richtung der Abbil-
        
        
          dung von Potenzialen
        
        
          , auch verstanden als
        
        
          Chancen und Risiken, im Rahmen z. B. einer
        
        
          wertorientierten Betrachtung, eines
        
        
          Intellec-
        
        
          tual Capital Berichts
        
        
          oder eines
        
        
          Integrated
        
        
          Reportings
        
        
          vorzunehmen. Die vierte Spalte
        
        
          weist daher inhaltlich eine große Bandbreite
        
        
          auf. Sie reicht von einer Quantifizierung des
        
        
          Erfolgspotenzials bis hin zu einer systemati-
        
        
          sierten Sammlung von Informationen, die au-
        
        
          ßerhalb von Bilanz und GuV (z. B. im Lagebe-
        
        
          richt) gemacht werden müssen oder können
        
        
          und sich somit nicht an der Gliederung von
        
        
          Bilanz- und Erfolgsrechnung orientieren
        
        
          müssen. Ebenso vielfältig sind die bestehen-
        
        
          den Alternativen zur „Quantifizierung“ des
        
        
          Erfolgspotenzials. Sie reichen von outputorien-
        
        
          tierten (Gesamtbewertungs-) Ansätzen, wie
        
        
          der Angabe eines Unternehmenswerts nach
        
        
          einem Discounted Cashflow-Verfahren – ggf.
        
        
          differenziert nach strategischen Geschäftsein-
        
        
          heiten –, bis hin zu inputorientierten (Einzelbe-
        
        
          wertungs-) Ansätzen, die die immateriellen –
        
        
          den langfristigen Geschäftswert bildenden –
        
        
          Inputfaktoren (Ressourcen) bewerten.
        
        
          8
        
        
          Hierbei
        
        
          kommen entweder diskontierte Rückflüsse
        
        
          oder kumulierte Ausgabenzahlungen zur
        
        
          Schaffung und Erhaltung der langfristigen Ver-
        
        
          mögensarten in Betracht.
        
        
          Die
        
        
          Spalte 4
        
        
          bietet also grundsätzlich
        
        
          Raum
        
        
          für unternehmensindividuelle Quantifizie-
        
        
          rungen
        
        
          unter Berücksichtigung von
        
        
          nicht-
        
        
          finanziellen Leistungsindikatoren
        
        
          und in-
        
        
          soweit auch Raum für ein erweitertes bilan-
        
        
          zielles Bild der Vermögens-, Finanz- und Er-
        
        
          tragslage, um einen Einblick in bestehende
        
        
          Potenziale in den Vermögensarten zu gewin-
        
        
          nen. Sie knüpft ebenfalls an die in den meis-
        
        
          ten Unternehmen bestehende Praxis an. Sie
        
        
          fasst die mit jeder größeren materiellen und
        
        
          immateriellen Investition verbundenen Wirt-
        
        
          
            Moderne Wertorientierung