CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 30

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„Moderne Wertorientierung“ dazu einen Vor-
schlag in die Diskussion eingebracht, um die
Vermögens-Gliederung des International Integ-
rated Reporting Council (IIRC) für das Control-
ling interpretieren und nutzen zu können
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:
I. nach der Zuordnung zum Geschäftsmodell
I.I betriebsnotwendiges Vermögen
I.II nicht betriebsnotwendiges Vermögen
(wird nicht für das Geschäftsmodell
genutzt)
II. nach der Zuordnung zum betriebs-
notwendigen Vermögen
II.I internes betriebsnotwendiges
Vermögen
II.I.I finanzielles Vermögen
(als materieller Teil des arbeitenden Ver-
mögens bzw. Netto-Umlaufvermögens)
II.I.II produziertes Vermögen
(als materieller interner Rahmen für das
Funktionieren des Geschäftsmodells)
II.I.III intellektuelles Vermögen
(als immaterieller interner Rahmen für
das Funktionieren des Geschäftsmodells)
II.I.IV Human-Vermögen
(als immaterieller Teil des arbeitenden
Vermögens)
II.II externes betriebsnotwendiges
Vermögen
II.II.I soziales & Beziehungs-Vermögen
·
Beziehungs-Vermögen
(als die Grenzen des Unternehmens
überschreitender immaterieller Träger
des Geschäftsmodells)
·
soziales Vermögen
(als immaterieller externer Rahmen für
das Funktionieren des Geschäftsmodells)
II.II.II natürliches Vermögen
(als materieller externer Rahmen für das
Funktionieren des Geschäftsmodells)
Auf der Passiv-Seite müssten dann auch ent-
sprechende Erweiterungen z. B. durch indirek-
tes Eigenkapital (etwa Schenkungen von natür-
lichem Vermögen) oder indirektes Fremdkapital
(ohne vertragliche Gegenleistung verfügbar)
vorgenommen werden (siehe Abbildung 3).
Aufgrund der ungelösten Ansatz- und Bewer-
tungsfragen entsteht mit diesem Ansatz noch
keine
‚echte‘
Bilanz, sondern vielmehr eine Art
‚Argumentebilanz‘
. Diese besteht auf der
Ak-
tivseite
aus Vermögenswerten, die
nur teilwei-
se monetarisiert
sind und zum anderen Teil
qualitativ (z. B. über Indikatoren) integriert wer-
den. Dieses gilt auch für die Posten der Passiv-
seite. Dabei ist es den Anwendern unter ande-
rem frei gestellt,
‚qualitative Gegenposten‘
als
Naturkapital im Eigenkapital
(als Schenkung)
oder als ‚Risiken‘ im Fremdkapital
im Sinne
nicht monetarisierter Rückstellungen zu erfas-
sen. „Grundsätzlich käme auch eine Interpretati-
on als reines Fremdkapital in Betracht“
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.
Trotz aller noch bestehenden Unzulänglichkei-
ten darf erwartet werden, dass die
Entwick-
lung des internationalen Reportings in die-
se Richtung gehen wird und es deshalb
auch für Controller bedeutsam ist, sich mit
diesen Tendenzen zu befassen.
Die zeitbezogene Wechselwirkung
und deren Steuerungsnotwenigkeit
Die
gegenwärtigen Rechnungslegungsvor-
schriften
stellen
historisch gewachsene
und
gesetzlich fixierte Kompromisse in Form einer
eindimensionalen Stichtagsbetrachtung zwi-
schen divergierenden Abbildungszwecken –
Ausschüttungs- und Steuerbemessung, Doku-
mentation sowie Information – und hinsichtlich
der Fokussierung verschiedener Adressaten-
gruppen dar. Dabei erfolgen Abbildungen stets
in dem Spannungsfeld von angestrebter Ver-
lässlichkeit bzw. glaubwürdiger Darstellung auf
der einen Seite und der Relevanz für Entschei-
dungen auf der anderen Seite. Aus diesem
Grund konzentrieren sich Jahresabschlüsse auf
die Darstellung von
primär erworbenem
Sach- und Finanzvermögen und bestehen-
den Schulden
(nach der Unterteilung des
<IIRC>: Produziertes Vermögen und Finanziel-
les Vermögen). Andere Vermögensarten, wie
etwa die
immateriellen Werte
des Intellektu-
ellen Vermögens, werden durch die
Fokussie-
rung auf erworbene und nur sehr einge-
schränkt auch selbst geschaffene Werte
nur verkürzt erfasst.
Die verbleibenden Vermögensarten (Hu-
mankapital, soziales & Beziehungskapital
sowie Naturkapital) werden so gut wie gar
nicht direkt abgebildet.
Letztere sind ledig-
lich in ihren Wirkungen – oft sogar nur zeitver-
setzt – in den Jahresabschlüssen als Aufwen-
dungen und Erträge enthalten, ohne die Verän-
derung der dahinterliegenden Potenziale aufzu-
zeigen. Vielmehr zeichnet der Jahresabschluss
Autoren
Dr. Walter Schmidt
ist Inhaber der Firma ask, Angewandte Strategie und Kommu-
nikation. Er ist Mitglied des Vorstands im Internationalen Con-
troller Verein e.V.
E-Mail:
Prof. Dr. Peter Lorson
unterrichtet an der Universität Rostock am Lehrstuhl Allgemei-
ne Betriebswirtschaftslehre Unternehmensrechnung und Con-
trolling. Er ist Director im dortigen Center for Accounting and
Auditing (CAA) i. Gr. und er ist Miglied im Facharbeitskreis IFRS
und Controlling im Internationalen Controller Verein e.V.
E-Mail:
Prof. Dr. Stefan Müller
lehrt an der Helmut-Schmidt-Universität an der Professur für
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Er ist stellvertretender
Leiter des Facharbeitskreis IFRS und Controlling und Fachbei-
rat im Controlling-Wiki im Internationalen Controller Verein e.V.
E-Mail:
Moderne Wertorientierung
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