28
          
        
        
          „Moderne Wertorientierung“ dazu einen Vor-
        
        
          schlag in die Diskussion eingebracht, um die
        
        
          Vermögens-Gliederung des International Integ-
        
        
          rated Reporting Council (IIRC) für das Control-
        
        
          ling interpretieren und nutzen zu können
        
        
          5
        
        
          :
        
        
          I.  nach der Zuordnung zum Geschäftsmodell
        
        
          I.I betriebsnotwendiges Vermögen
        
        
          I.II nicht betriebsnotwendiges Vermögen
        
        
          (wird nicht für das Geschäftsmodell
        
        
          genutzt)
        
        
          II.  nach der Zuordnung zum betriebs-
        
        
          notwendigen Vermögen
        
        
          II.I  internes betriebsnotwendiges
        
        
          Vermögen
        
        
          II.I.I  finanzielles Vermögen
        
        
          (als materieller Teil des arbeitenden Ver-
        
        
          mögens bzw. Netto-Umlaufvermögens)
        
        
          II.I.II produziertes Vermögen
        
        
          (als materieller interner Rahmen für das
        
        
          Funktionieren des Geschäftsmodells)
        
        
          II.I.III intellektuelles Vermögen
        
        
          (als immaterieller interner Rahmen für
        
        
          das Funktionieren des Geschäftsmodells)
        
        
          II.I.IV Human-Vermögen
        
        
          (als immaterieller Teil des arbeitenden
        
        
          Vermögens)
        
        
          II.II externes betriebsnotwendiges
        
        
          Vermögen
        
        
          II.II.I  soziales & Beziehungs-Vermögen
        
        
          ·
        
        
          Beziehungs-Vermögen
        
        
          (als die Grenzen des Unternehmens
        
        
          überschreitender immaterieller Träger
        
        
          des Geschäftsmodells)
        
        
          ·
        
        
          soziales Vermögen
        
        
          (als immaterieller externer Rahmen für
        
        
          das Funktionieren des Geschäftsmodells)
        
        
          II.II.II natürliches Vermögen
        
        
          (als materieller externer Rahmen für das
        
        
          Funktionieren des Geschäftsmodells)
        
        
          Auf der Passiv-Seite müssten dann auch ent-
        
        
          sprechende Erweiterungen z. B. durch indirek-
        
        
          tes Eigenkapital (etwa Schenkungen von natür-
        
        
          lichem Vermögen) oder indirektes Fremdkapital
        
        
          (ohne vertragliche Gegenleistung verfügbar)
        
        
          vorgenommen werden (siehe Abbildung 3).
        
        
          Aufgrund der ungelösten Ansatz- und Bewer-
        
        
          tungsfragen entsteht mit diesem Ansatz noch
        
        
          keine
        
        
          ‚echte‘
        
        
          Bilanz, sondern vielmehr eine Art
        
        
          ‚Argumentebilanz‘
        
        
          . Diese besteht auf der
        
        
          Ak-
        
        
          tivseite
        
        
          aus Vermögenswerten, die
        
        
          nur teilwei-
        
        
          se monetarisiert
        
        
          sind und zum anderen Teil
        
        
          qualitativ (z. B. über Indikatoren) integriert wer-
        
        
          den. Dieses gilt auch für die Posten der Passiv-
        
        
          seite. Dabei ist es den Anwendern unter ande-
        
        
          rem frei gestellt,
        
        
          ‚qualitative Gegenposten‘
        
        
          als
        
        
          Naturkapital im Eigenkapital
        
        
          (als Schenkung)
        
        
          oder als ‚Risiken‘ im Fremdkapital
        
        
          im Sinne
        
        
          nicht monetarisierter Rückstellungen zu erfas-
        
        
          sen. „Grundsätzlich käme auch eine Interpretati-
        
        
          on als reines Fremdkapital in Betracht“
        
        
          6
        
        
          .
        
        
          Trotz aller noch bestehenden Unzulänglichkei-
        
        
          ten darf erwartet werden, dass die
        
        
          Entwick-
        
        
          lung des internationalen Reportings in die-
        
        
          se Richtung gehen wird und es deshalb
        
        
          auch für Controller bedeutsam ist, sich mit
        
        
          diesen Tendenzen zu befassen.
        
        
          
            Die zeitbezogene Wechselwirkung
          
        
        
          
            und deren Steuerungsnotwenigkeit
          
        
        
          Die
        
        
          gegenwärtigen Rechnungslegungsvor-
        
        
          schriften
        
        
          stellen
        
        
          historisch gewachsene
        
        
          und
        
        
          gesetzlich fixierte Kompromisse in Form einer
        
        
          eindimensionalen Stichtagsbetrachtung zwi-
        
        
          schen divergierenden Abbildungszwecken –
        
        
          Ausschüttungs- und Steuerbemessung, Doku-
        
        
          mentation sowie Information – und hinsichtlich
        
        
          der Fokussierung verschiedener Adressaten-
        
        
          gruppen dar. Dabei erfolgen Abbildungen stets
        
        
          in dem Spannungsfeld von angestrebter Ver-
        
        
          lässlichkeit bzw. glaubwürdiger Darstellung auf
        
        
          der einen Seite und der Relevanz für Entschei-
        
        
          dungen auf der anderen Seite. Aus diesem
        
        
          Grund konzentrieren sich Jahresabschlüsse auf
        
        
          die Darstellung von
        
        
          primär erworbenem
        
        
          Sach- und Finanzvermögen und bestehen-
        
        
          den Schulden
        
        
          (nach der Unterteilung des
        
        
          <IIRC>: Produziertes Vermögen und Finanziel-
        
        
          les Vermögen). Andere Vermögensarten, wie
        
        
          etwa die
        
        
          immateriellen Werte
        
        
          des Intellektu-
        
        
          ellen Vermögens, werden durch die
        
        
          Fokussie-
        
        
          rung auf erworbene und nur sehr einge-
        
        
          schränkt auch selbst geschaffene Werte
        
        
          nur verkürzt erfasst.
        
        
          Die verbleibenden Vermögensarten (Hu-
        
        
          mankapital, soziales & Beziehungskapital
        
        
          sowie Naturkapital) werden so gut wie gar
        
        
          nicht direkt abgebildet.
        
        
          Letztere sind ledig-
        
        
          lich in ihren Wirkungen – oft sogar nur zeitver-
        
        
          setzt – in den Jahresabschlüssen als Aufwen-
        
        
          dungen und Erträge enthalten, ohne die Verän-
        
        
          derung der dahinterliegenden Potenziale aufzu-
        
        
          zeigen. Vielmehr zeichnet der Jahresabschluss
        
        
          
            Autoren
          
        
        
          Dr. Walter Schmidt
        
        
          ist Inhaber der Firma ask, Angewandte Strategie und Kommu-
        
        
          nikation. Er ist Mitglied des Vorstands im Internationalen Con-
        
        
          troller Verein e.V.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          Prof. Dr. Peter Lorson
        
        
          unterrichtet an der Universität Rostock am Lehrstuhl Allgemei-
        
        
          ne Betriebswirtschaftslehre Unternehmensrechnung und Con-
        
        
          trolling. Er ist Director im dortigen Center for Accounting and
        
        
          Auditing (CAA) i. Gr. und er ist Miglied im Facharbeitskreis IFRS
        
        
          und Controlling im Internationalen Controller Verein e.V.
        
        
          E-Mail: 
        
        
        
          Prof. Dr. Stefan Müller
        
        
          lehrt an der Helmut-Schmidt-Universität an der Professur für
        
        
          Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Er ist stellvertretender
        
        
          Leiter des Facharbeitskreis IFRS und Controlling und Fachbei-
        
        
          rat im Controlling-Wiki im Internationalen Controller Verein e.V.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          
            Moderne Wertorientierung