CONTROLLER Magazin 6/2015 - page 39

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trolling-Sicht kann dies anhand des Szenarios
„Optimierung des Working Capitals durch echt-
zeitfähiges Logistikcontrolling“ exemplarisch
verdeutlicht werden: Grundsätzlich wird das
Working Capital zur Liquiditätsanalyse heran-
gezogen und ergibt sich aus der Differenz
zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen
Verbindlichkeiten. Echtzeitdaten ermöglichen
es, die Lagerhaltung zu optimieren und dadurch
das Working Capital positiv zu beeinflussen.
Auf Basis von aktuellen Verkaufsdaten werden
dabei erwartete Materialbedarfe an Roh-,
Hilfs-, oder Betriebsstoffen und an Fertig-
erzeugnissen in Echtzeit prognostiziert. Aus-
gehend von diesen Prognosen können Lager-
bestände zielgerichtet auf- oder abgebaut
werden (vgl. Willems/Hees, 2014, S. 24).
Wo steht die Controller
Community heute?
Um herauszufinden, inwiefern sich die Control-
ler Community bereits mit dem Thema Industrie
4.0 auseinandersetzt und welche Veränderun-
gen sie für das Controlling erwartet, haben wir
eine
Fragebogenstudie mit den Mitgliedern
des Internationalen Controller Vereins (ICV)
durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich 207
Personen an dieser Umfrage. Mit über 60% war
die Mehrheit der Befragten direkt im Controlling
beschäftigt. Neben ihnen nahmen Leiter der
Finanzabteilung (13%), Geschäftsführer bzw.
Vorstände (9,1%) und Mitarbeiter der Finanzab-
teilungen (2,6%) teil. 14,3% gaben eine andere
Tätigkeitsbezeichnung (u. a. Produktionsmana-
ger) an. Im Folgenden möchten wir einige Er-
gebnisse dieser Studie vorstellen. Die vollstän-
digen Studienergebnisse sind im Dream Car-
Bericht „Industrie 4.0 | Controlling im Zeitalter
der intelligenten Vernetzung“ enthalten.
In Abbildung 4 sind zunächst die wesentlichen
Nutzenpotenziale der mit Industrie 4.0 zusam-
menhängenden Merkmale aus Sicht des Con-
trollings aufgeführt.
Eine bessere Steuerung der operativen Pro-
zesse versprechen sich demnach 63,4% der
Befragten. Durch integrierte Systeme könnten
kurzfristige Änderungen des Produktionspro-
gramms bis in die laufenden Produktions-
prozesse hinein ermöglicht werden. Zudem
könnten fortlaufend die Wirkungen von Maß-
nahmen simuliert und deren Kosten-Nutzen-
Relation transparent gemacht werden. Die
Entdeckung neuer Wirkungszusammenhänge
erhofft sich die Hälfte der Befragten. Dabei
könnten neuartige Analysemethoden wie die
Mustererkennung innerhalb großer Datenbe-
stände aus dem Bereich „Business Analytics“
Anwendung finden. Die Analyse von Echtzeit-
daten (34,2%), schnellere Analysen (32,9%)
und beschleunigte Entscheidungen (32,9%)
zielen auf zeitkritische Potenziale ab. Neben
diesen Nutzenpotenzialen gehen mit Industrie
4.0 ebenfalls Herausforderungen einher (vgl.
Abbildung 5).
So sieht die Mehrheit der Befragten den
Um-
gang mit neuen Analysemethoden (56,5%)
als größte Herausforderung
im Rahmen der
Umsetzung von Industrie 4.0. In die Ausbil-
dung zukünftiger Controller wird dies verstärkt
zu integrieren sein. Weiter wird die
Daten-
selektion
(46,4%), also die Entscheidung,
welche Daten aus einer großen Datenflut tat-
sächlich relevant sind, als Herausforderung
gesehen. Zukünftig werden immer mehr ma-
schinenbezogene Sensordaten erfasst und
ausgewertet. Ein anderer Treiber für die Da-
tenflut ist die verstärkte Nutzung mobiler End-
geräte, wie Smartphones, Tablets oder Wear-
ables, im betrieblichen Kontext. In diesem Zu-
sammenhang stellt sich die Frage, inwiefern
die daraus resultierende Datenflut nutzenstif-
tend eingesetzt werden kann. Controller sind
dabei gefordert, die Relevanz neuer Daten-
quellen umfassend beurteilen zu können und
relevante Daten heraus zu filtern. Zudem se-
hen 36,2% der Befragten in der
funktions-
und bereichsübergreifenden Integration
von Planungs- und Steuerungsprozessen
Abb. 4: Nutzenpotenziale aus Sicht des Controllings
Abb. 5: Herausforderungen aus Sicht des Controllings
CM November / Dezember 2015
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