20
          
        
        
          und aus dieser Analyse geeignete Risikosteue-
        
        
          rungsmaßnahmen ableiten zu können, muss
        
        
          eine geeignete systematische Vorgehensweise
        
        
          angewandt werden. Hierfür stellen die zwei-
        
        
          dimensionale Betrachtung der Reputation und
        
        
          die Beurteilung der einzelnen Einflussfaktoren
        
        
          wesentliche Aspekte dar (vgl. Abbildung 4).
        
        
          Die Unternehmensreputation kann als zweidi-
        
        
          mensionales Konstrukt konzipiert werden, mit
        
        
          einer
        
        
          kognitiven Komponente (Kompetenz)
        
        
          und einer
        
        
          affektiven Komponente (Sympa-
        
        
          thie)
        
        
          . Die kognitive Dimension wird von Interes-
        
        
          sensgruppen durch den Grad der Erfüllung von
        
        
          ökonomisch definierten Erwartungshaltungen
        
        
          beurteilt. Die affektive Dimension deckt hin-
        
        
          gegen die Art und Weise ab, wie diese Erwar-
        
        
          tungshaltungen erfüllt werden. Reputations-
        
        
          risiken können einerseits aus einem anderen
        
        
          Risiko resultieren (beispielsweise einem Com-
        
        
          pliance-Risiko), d. h. ein Folgerisiko aus diesem
        
        
          darstellen, andererseits kann ein Reputations-
        
        
          risiko per se auch zum Eintritt weiterer Risiken
        
        
          führen.
        
        
          Um nun eine proaktive Steuerung von Reputa-
        
        
          tionsrisiken zu ermöglichen, ist es wesentlich,
        
        
          die Ursachen und Reputationstreiber bei den
        
        
          einzelnen identifizierten Unternehmensrisiken
        
        
          zu analysieren. Hierbei zählen „Produkt- und
        
        
          Dienstleistungsqualität“, „Finanzielle Perfor-
        
        
          mance“, „Attraktivität als Arbeitgeber“ und
        
        
          „soziale Verantwortung“ (CSR, Corporate Soci-
        
        
          al Responsibility) zu den wesentlichen Einfluss-
        
        
          größen. Der Faktor „Qualität“ wird in der Inter-
        
        
          essensgruppe der Kunden mit umfangreichen
        
        
          Instrumenten bewertet (Kundenbefragung,
        
        
          Reklamationen etc.). „Attraktivität als Arbeit-
        
        
          geber“ kann beispielsweise mittels Mitarbeiter-
        
        
          motivationsstudien beurteilt werden“. „Finanzi-
        
        
          elle Performance“ wird erhoben über diverse
        
        
          Studien im Finanzmarkt und „Soziale Verant-
        
        
          wortung“ über Studien zum Akzeptanzmarkt,
        
        
          welcher durch diverse Meinungsbildner, Jour-
        
        
          nalisten, Öffentlichkeit etc. dargestellt wird.
        
        
          Wird nun ein identifiziertes Risiko hinsichtlich
        
        
          möglicher reputativer Nebeneffekte analysiert,
        
        
          so sind die aufgezeigten Einflussfaktoren zu
        
        
          betrachten und aus dem Risikoimpact auf
        
        
          einzelne der Faktoren proaktive Steuerungs-
        
        
          maßnahmen abzuleiten.
        
        
          
            Aktuelle Studie zur Reputation
          
        
        
          
            als Risikofaktor
          
        
        
          Die Technische Universität Graz hat im Jahr
        
        
          2012 in Kooperation mit dem Kompetenzportal
        
        
          RiskNET eine empirische Umfrage zum Status
        
        
          Quo des Reputations-Risikomanagements
        
        
          durchgeführt, an der sich über 400 Risiko-
        
        
          
            Abb. 4: Strukturgleichungsmodell: Formative & reflektive Konstrukte
          
        
        
          
            6
          
        
        
          
            Abb. 5: Art der Bewertung von Reputationsrisiken im Risikomanagementsystemen (Mehrfachantworten möglich, m=418)
          
        
        
          
            Reputation als Risikofaktor