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          gen vermitteln. Mit einem Like
        
        
          oder einem
        
        
          Dislike
        
        
          kann sehr schnell eine eventuell un-
        
        
          differenzierte Meinung verbreitet und somit auch
        
        
          zu einer großen Gefahr für Unternehmen werden.
        
        
          Wirtschaftsjournalistische Meldungen und Be-
        
        
          richte werden von den verantwortlichen Mana-
        
        
          gern vor allem unter der Fragestellung erfasst
        
        
          und bewertet, welche Wirkungen auf das Un-
        
        
          ternehmen ausgehen können. Ariane Hufnagel
        
        
          untersuchte in ihrer Dissertation den
        
        
          Einfluss
        
        
          der Medien auf Unternehmensentschei-
        
        
          dungen
        
        
          und ist der Frage nachgegangen, wie
        
        
          Unternehmen die Medienberichterstattung be-
        
        
          obachten, beurteilen und berücksichtigen. Sie
        
        
          findet zu einer klaren Beurteilung der Medien-
        
        
          effekte auf Unternehmen. Hufnagel schlussfol-
        
        
          gert: „Die Untersuchung erbringt keine Bewei-
        
        
          se, jedoch deutliche Hinweise auf reziproke Ef-
        
        
          fekte auf Unternehmen.
        
        
          Unternehmensent-
        
        
          scheidungen werden durch erwartbare wie
        
        
          auch durch bereits erschienene Medienbei-
        
        
          träge, in denen Firmen implizit oder explizit
        
        
          dargestellt werden, beeinflusst.
        
        
          Teils ist der
        
        
          Medieneinfluss auf Beschlüsse der Firmen sub-
        
        
          stanziell“ (Hufnagel, 2014, S. 277).
        
        
          Dieser Medieneinfluss kann sich recht unter-
        
        
          schiedlich gestalten. Er kann sich bewegen
        
        
          zwischen einer leichten Beeinflussung, etwa
        
        
          die Verärgerung des Managements über einen
        
        
          ungünstigen Bericht. Der Medieneinfluss kann
        
        
          aber auch zu einer stärkeren Beeinträchtigung
        
        
          des Unternehmens führen; vor allem dann,
        
        
          wenn sich Meldungen und Berichte auf die Re-
        
        
          putation auswirken und zum Reputationsrisiko
        
        
          werden. Daher soll dieses für die Unternehmen
        
        
          kritische Thema gesondert betrachtet werden.
        
        
          
            Reputation und Reputationsrisiken
          
        
        
          
            der Unternehmen
          
        
        
          Die Reputation gilt als bedeutender immateriel-
        
        
          ler Wert von Unternehmen. „Unternehmensre-
        
        
          putation lässt sich abgrenzen als ein Maß für
        
        
          die erfahrungsbasierte Einschätzung eines Un-
        
        
          ternehmens aus Sicht von Anspruchsgruppen“
        
        
          (Fischer et al., 2015, S. 600). Unternehmens-
        
        
          reputation beruht damit einerseits auf mehr
        
        
          oder minder objektiven Erfahrungen und Kennt-
        
        
          nissen und andererseits auf persönlichen Emo-
        
        
          tionen der Betrachter. Angesichts der hohen
        
        
          definiert als „Bezeichnung für alle Veränderun-
        
        
          gen, die ganz, partiell oder in Wechselwirkung
        
        
          mit anderen Faktoren auf den Kontakt mit Me-
        
        
          dien und deren Inhalten zurückgeführt werden
        
        
          können“ (Bentele et al., 2013, S. 226).
        
        
          Es stellt sich also die Frage, welche möglichen
        
        
          Auswirkungen können journalistische Beiträge
        
        
          auf die Unternehmen haben: Sind sie relativ
        
        
          wirkungslos oder können sie auch wirkungsvoll
        
        
          sein? Sind diese Wirkungen mittelbar, z. B. das
        
        
          Ansehen des Unternehmens verschlechtert
        
        
          sich allmählich mit negativen Folgen für den
        
        
          Umsatz? Oder sind die Wirkungen unmittelbar,
        
        
          indem z. B. getroffene Entscheidungen, bei-
        
        
          spielsweise in sozialen Fragen oder bei Um-
        
        
          weltthemen, ganz oder teilweise korrigiert wer-
        
        
          den? Es ist auch zu fragen, ob die Unternehmen
        
        
          eher reagieren, um z. B. auf Berichte klarstel-
        
        
          lend und erläuternd zu antworten. Oder
        
        
          verhal-
        
        
          ten sich die Unternehmen vielmehr proak-
        
        
          tiv, indem sie mögliche öffentliche Reaktio-
        
        
          nen in Unternehmensentscheidungen und
        
        
          in das Unternehmensverhalten voraus-
        
        
          schauend einbeziehen?
        
        
          Es muss auch unter-
        
        
          schieden werden, wo und wie treten Medien-
        
        
          wirkungen auf, z. B. bei bestimmten Kunden
        
        
          oder eher im allgemeinen Meinungsbild über
        
        
          das Unternehmen. Medienwirkungen können
        
        
          darüber hinaus sofort, z. B. nach einer Fernseh-
        
        
          sendung, auftreten. In anderen Fällen ist ein
        
        
          schleichender Einfluss zu beobachten. Interes-
        
        
          sant ist zudem, dass die Wirkung auch davon
        
        
          bestimmt wird, wie glaubwürdig die Quelle ist,
        
        
          handelt es sich z. B. um einen bekannten Jour-
        
        
          nalisten oder um einen „Anfänger“. Eine Fülle
        
        
          von Fragen stellen sich, deren Beantwortung
        
        
          wichtig für die Einordnung des Einflusses von
        
        
          Journalisten und Medien ist.
        
        
          Nach dem Stand der Wissenschaft
        
        
          geht es
        
        
          nicht darum, ob Medien überhaupt wirken,
        
        
          „sondern vielmehr, wann welche Wirkun-
        
        
          gen in welcher Intensität unter welchen
        
        
          Bedingungen auftreten“
        
        
          (Bentele et al.,
        
        
          2013, S. 226). Medien wirken vor allem auf
        
        
          Einstellungen, die sie positiv oder negativ ver-
        
        
          ändern können. Einstellungen wiederum be-
        
        
          stimmen das Verhältnis zu einer Sache bzw.
        
        
          auch zu Unternehmen. Durch soziale Medien
        
        
          wie Facebook ist es heute ein Leichtes, dass
        
        
          einzelne auch nicht journalistisch ausgebildete
        
        
          Personen einer großen Fangruppe Einstellun-
        
        
          dass Journalisten zu wenig unternehmen,
        
        
          um die anspruchsvollen Wirtschaftsthemen
        
        
          zu vermitteln; nur 31 Prozent sind insoweit
        
        
          zufrieden.
        
        
          ·
        
        
          Ein Hinderungsgrund sind sich
        
        
          verschlech-
        
        
          ternde Arbeitsbedingungen. Journalisten
        
        
          leiden unter der Beschleunigung ihrer Arbeit,
        
        
          die zu einem Verlust an Sorgfalt führe, und
        
        
          an Sparmaßnahmen in den Redaktionen. Nur
        
        
          bei acht Prozent der Befragten hat sich die
        
        
          personelle Besetzung in der Redaktion ver-
        
        
          bessert, bei 45 Prozent verschlechtert, in
        
        
          knapp der Hälfte der Fälle ist sie gleich ge-
        
        
          blieben. Auf der anderen Seite
        
        
          steige der
        
        
          Einfluss der PR
        
        
          (Public Relations) mit ihren
        
        
          tendenziell besser werdenden Vorarbeiten
        
        
          auf ein problematisches Maß.
        
        
          ·
        
        
          Die Befragten wagen einen Blick auf The-
        
        
          men, an denen das Interesse steigen wird.
        
        
          Dazu zählen Altersvorsorge und Arm/Reich
        
        
          (je 87 Prozent), Digitale Daten (81 Prozent),
        
        
          Industrie 4.0 (72 Prozent) und besonders
        
        
          das Thema Zuwanderung mit 94 Prozent.
        
        
          ·
        
        
          Die Befragten geben auch eine Einschätzung
        
        
          ab, wohin sich der mediale Wettbewerb ent-
        
        
          wickeln wird. Bei der Berichterstattung über
        
        
          aktuelle Themen setzen die meisten auf das
        
        
          Internet. Eine gegenüber früheren Umfragen
        
        
          gestiegene Anzahl von Journalisten ist der
        
        
          Meinung, dass
        
        
          Hintergrundgeschichten
        
        
          ebenso wie wirtschaftspolitische Beiträ-
        
        
          ge sich auf Printmedien konzentrieren
        
        
          werden.
        
        
          Auch die Lokalberichterstattung
        
        
          erwarten die Befragten auf absehbare Zu-
        
        
          kunft am ehesten in Zeitungen. Bei Service-
        
        
          und Verbraucherthemen liegt das Fernsehen
        
        
          in der Erwartung vorne.
        
        
          
            Medienwirkungen auf Unternehmen
          
        
        
          Journalistische Veröffentlichungen über Unter-
        
        
          nehmen sind nur dann ein ernsthaftes Thema,
        
        
          wenn von ihnen Wirkungen ausgehen,
        
        
          wenn sie einen hohen Aussagegehalt ha-
        
        
          ben und aufmerksam wahrgenommen
        
        
          werden
        
        
          , mehr als Information und Unterhal-
        
        
          tung vermitteln. Die „Medienwirkung“ ist in
        
        
          Praxis und Theorie ein bedeutendes und weites
        
        
          Themenfeld. Medienwirkung wird vorherrschend
        
        
          
            Wirtschaft und Unternehmen – wirtschaftsjournalistisch betrachtet