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          weise sei für den Volkswagen Konzern die
        
        
          „hohe Reputation, die das Unternehmen in der
        
        
          Geschäftswelt und in der Gesellschaft genießt,
        
        
          ein wertvolles Gut“. Der Experte unterstreicht:
        
        
          „Das Reputationsrisiko greift weiter über
        
        
          das übliche Ansehen hinaus und trifft den
        
        
          unternehmerischen Nerv.“
        
        
          Der Kommunika-
        
        
          tionsexperte verweist auf verschiedene Studi-
        
        
          en, wonach das Reputationsrisiko zu den zehn
        
        
          größten Unternehmensrisiken zähle, es könne
        
        
          ganze Branchen mitbetreffen und schädigen.
        
        
          Anhand prominenter Beispiele, etwa Siemens
        
        
          oder die Deutsche Bank, lasse sich beobach-
        
        
          ten und verstehen, welche Auswirkungen die
        
        
          Beschädigung der Reputation habe. Es lässt
        
        
          sich zusammenfassen, Reputationsschäden
        
        
          sind Vertrauensverluste, die das ganze Ge-
        
        
          schäft betreffen und nachhaltige Wirkungen
        
        
          haben können.
        
        
          Piwinger trifft eine Unterscheidung, die auch
        
        
          aus wirtschaftsjournalistischer Perspektive be-
        
        
          deutsam ist:
        
        
          „Anfällig für Reputationsrisiken
        
        
          sind bei weitem nicht nur Unternehmen,
        
        
          sondern auch deren Repräsentanten und
        
        
          Funktionsträger.“
        
        
          Sie seien besonders stark
        
        
          an das institutionsspezifische Normensystem
        
        
          gebunden. Ihnen gegenüber baue sich in der
        
        
          Öffentlichkeit eine hohe Erwartungshaltung auf.
        
        
          Journalistisch bleibt anzumerken, dass es viel-
        
        
          fach die dahinter stehenden Führungskräfte
        
        
          sind, die Anlass zur kritischen Berichterstat-
        
        
          tung geben.
        
        
          Daher stelle sich u. a. die Frage, so Piwinger:
        
        
          „Inwieweit sind Unternehmen ad hoc dar-
        
        
          auf eingestellt?
        
        
          Wieweit sind Reputationsrisi-
        
        
          ken Gegenstand des Risikomanagements?“ Es
        
        
          sei nur logisch, dass Unternehmen nun daran
        
        
          gingen, zum Schutz vor Reputationsbeschädi-
        
        
          gungen eine gewisse Vorsorge im Rahmen des
        
        
          Risikomanagements zu treffen. Grundsätzlich
        
        
          sei zu fragen, wie verhielten sich Unternehmen
        
        
          in solchen Situationen.
        
        
          Unternehmen müssen nicht nur reaktiv, son-
        
        
          dern insbesondere auch proaktiv mit potenziel-
        
        
          len Reputationsrisiken umgehen. Beispielswei-
        
        
          se müssen sie sich fragen: Wie ist die Medien-
        
        
          wirkung, wenn sie schlechte Nachrichten zu
        
        
          verkünden haben, oder gar in kriminelle Ma-
        
        
          chenschaften verwickelt sind. Piwinger hebt
        
        
          dazu die Bedeutung der Unternehmenskommu-
        
        
          Bedeutung der Reputation wird in neuerer Zeit
        
        
          vermehrt ein
        
        
          „Reputations-Controlling“
        
        
          ge-
        
        
          fordert. Fischer, Möller und Schultze positionie-
        
        
          ren sich hierzu klar: “Daraus resultiert die Not-
        
        
          wendigkeit, Reputation als Steuerungsgröße in
        
        
          die Controllingsysteme eines Unternehmens
        
        
          einzubinden, um auf diesem Weg die Unterneh-
        
        
          mensziele bestmöglich zu erreichen“ (Fischer
        
        
          et al., 2015, S. 601). Dabei geht es z. B. um die
        
        
          Zufriedenheit und Bindung der Kunden, Motiva-
        
        
          tion und Engagement der Mitarbeiter, um die
        
        
          Attraktivität als Arbeitgeber oder um das Er-
        
        
          scheinungsbild in der Öffentlichkeit usw. (vgl.
        
        
          auch Beitrag von Frank Romeike und Christian
        
        
          Weißensteiner in diesem CM-Heft).
        
        
          Die Unternehmensreputation kann zu einer
        
        
          Konfliktstelle zwischen Unternehmen und
        
        
          Presse
        
        
          werden. Die Aufgabenverteilung und
        
        
          die unterschiedlichen Rollen sind dabei ein-
        
        
          deutig:
        
        
          ·
        
        
          Die Unternehmen, und damit auch Controller,
        
        
          haben die
        
        
          Unternehmensreputation auf-
        
        
          zubauen
        
        
          , zu pflegen und zu sichern.
        
        
          ·
        
        
          Journalisten, insbesondere Wirtschaftsjour-
        
        
          nalisten, haben hingegen aufgrund ihrer
        
        
          Funktion die Verpflichtung, bei gegebener
        
        
          Veranlassung die
        
        
          Arbeits- und Verhaltens-
        
        
          weise der Unternehmen zu hinterfragen
        
        
          .
        
        
          Dies kann zu Reputationsrisiken führen.
        
        
          Journalistische Berichte bilden verschiedent-
        
        
          lich den Anlass für das Entstehen von Repu-
        
        
          tationsrisiken.
        
        
          Manfred Piwinger befasst sich als Unterneh-
        
        
          mens- und Kommunikationsberater intensiv mit
        
        
          diesem Themenfeld. In einem Dialog im Rah-
        
        
          men der Vorbereitung auf diesen Beitrag warf
        
        
          er viele Fragen auf und gab zahlreiche Hinwei-
        
        
          se. Hier eine kompakte Zusammenfassung:
        
        
          Piwinger spricht vom
        
        
          „Reputations- und In-
        
        
          formationsrisiko und den Folgewirkungen“
        
        
          und hebt die Bedeutung der Reputation hervor,
        
        
          sie beeinflusse das Rating eines Unterneh-
        
        
          mens, seine Stellung und Bewertung durch
        
        
          Analysten und Investoren. Dies gilt natürlich
        
        
          auch für Kunden, Lieferanten, Arbeitnehmer
        
        
          und allgemeine Öffentlichkeit. Piwinger betont
        
        
          anhand von Unternehmensberichten, bei-
        
        
          spielsweise Geschäftsberichten, dass Unter-
        
        
          nehmen ihre Reputation als wichtiges und
        
        
          schützenswertes Gut betrachten. Beispiels-
        
        
          
            WERTVOLLES
          
        
        
          
            WISSEN ZU DEN
          
        
        
          
            FACHTHEMEN
          
        
        
          t #JMBO[JFSVOH
        
        
          t $POUSPMMJOH
        
        
          t $PSQPSBUF 'JOBODF
        
        
          t ,POTPMJEJFSVOH
        
        
          t +BISFTBCTDIMVTT
        
        
          +FU[U HSBUJT IFSVOUFSMBEFO
        
        
        
          
            whitepaper
          
        
        
          
            CM November / Dezember 2015