28
MANAGEMENT
_EIGNUNGSDIAGNOSTIK
personalmagazin 06/18
es bei Anwendern, idealerweise bei stei-
gender Datenqualität ein deutlich hö-
heres Kandidatenvolumen handhaben,
während die Kosten je AC und Teilneh-
mer sinken.
Die Grundlagen müssen stimmen
Wie bei allen Technologien gilt aber
auch für das digitale AC: Nur weil man
eine schlaue IT-Lösung gefunden hat,
entlastet das nicht von den Erfordernis-
sen psychometrischer Qualität in der
Diagnostik. Wenn unpassende oder psy-
chometrisch mangelhafte AC-Elemente
beziehungsweise unqualifizierte Asses-
soren eingesetzt werden, mag durch die
Digitalisierung zwar der quantitative
Output steigen und die Zeit pro Durch-
führung sinken, eine Qualitätsverbesse-
rung wird dadurch jedoch nicht erzielt.
Schlimmer noch: Durch das höhere Aus-
maß an Präzision in Darbietung und Be-
richtlegung können diagnostische Män-
gel sogar stärker als bisher kaschiert
werden.
Digitale Assessment Center stellen
deshalb keineswegs geringere Ansprü-
che an die Durchführungsbeteiligten
oder die Methoden. Auch für sie gelten
alle Anforderungen der DIN 33430,
zum Beispiel hinsichtlich des Anforde-
rungs- und Berufsbezugs der Verfahren
und der psychometrischen Qualität aller
Diagnoseelemente. Die ebenfalls gefor-
derte Vorabdefinition von Bewertungs-
und Entscheidungsregeln, einheitliche
Ergebniszusammenführung: Alle AC-Ergebnisse
werden in Echtzeit automatisiert zusammenge
führt, damit bei der Assessorenkonferenz alle
Infos für eine Entscheidungsfindung vorliegen.
Zeitaufwand und Personaleinsatz für das Zusam
mentragen der Daten und für die Erstellung einer
Entscheidungsvorlage entfallen.
Bei allen Phasen eines Assessment-Centers (AC) oder bei Einzelassessments
können digitale Elemente den zeitlichen und personellen Aufwand reduzie
ren. Welche dies im einzelnen sind, zeigt die folgende Übersicht.
•
Self-Service für AC-Teilnehmer: Eingeladene Kandidaten können sich selbst
auf eine für sie passende AC-Veranstaltung einbuchen. So entfällt das Ter-
minpingpong mit den Teilnehmern. Oftmals sind auch eine automatische
Erinnerungsfunktion per SMS und Rückbestätigungen inklusive.
•
Datenimport aus anderen Systemen: Daten von AC-Teilnehmern können aus
anderen HR-Systemen importiert werden, wobei für kleinteilige Anwendungs-
fälle die Möglichkeit der manuellen Anlage von Teilnehmerprofilen bleibt.
•
Automatische AC-Planung: Die Software übernimmt nach einmaliger Ein-
richtung die Zusammenstellung der nötigen AC-Pläne, optimiert die Buchung
von Räumen, Assessoren, Equipment und erstellt hieraus automatisierte
Ablaufpläne. Änderungen in letzter Sekunde werden per Klick umgesetzt.
Möchte ein Beobachter bestimmte Kandidaten während des Verfahrens, etwa
bei einem Rollenspiel oder Interview besonders im Auge behalten, kann dies
mittels weniger Klicks umgesetzt werden.
•
Individualisierte Tagespläne: Am Tag des Assessment-Centers können die
Organisatoren alle Zeitpläne dem System direkt entnehmen. Eine Gesamt-
übersicht zeigt, welche Person sich zu welchem Zeitpunkt wo in welchem
Verfahren befindet. Diesen Masterzeitplan können damit auch Externe
unkompliziert nutzen. Andere Dokumente sind individualisiert. So lassen
sich für alle Beteiligten, also etwa für Kandidaten, Beobachter, Rollenspieler
Bausteine im digitalen Assessment
ÜBERSICHT