Personalmagazin 6/2018 - page 23

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06/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
• die transformationale Führung (Füh-
ren durch Vision und Vorbildfunktion),
• die transaktionale Führung (Festle-
gen von Zielen und Belohnungen) und
• die instrumentelle Führung (strategi-
sche Führung und Unterstützung der
Mitarbeiter im Arbeitsprozess).
In der Tabelle sind Bestandteile der in-
tegrativen Führung und Beispiele für
diese positiven Führungsverhaltenswei-
sen aufgeführt. So ist ein Beispiel für
effektives Führungsverhalten im Sinne
der transformationalen Führung, dass
die Führungskraft das vorlebt, was ihr
wichtig ist.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten
Führungskräfte einzelne der in der Ta-
belle beschriebenen transformationalen,
transaktionalen und instrumentellen
Verhaltensweisen teilweise anwenden.
Sie tun dies aufgrund ihrer Erfahrung,
selten jedoch aufgrund von systema-
tischer Ausbildung, zum Beispiel durch
Führungskräftetrainings. Da vielen Stu-
dien zufolge ein linearer Zusammenhang
zwischen der Häufigkeit der genannten
Führungsverhaltensweisen und der Lei-
stung der Mitarbeiter besteht, sollten
Personaler Maßnahmen einführen, um
die Häufigkeit zu erhöhen. Ganz kon-
kret fördert beispielsweise die jährliche
Rückmeldung des Führungsverhaltens
in einem 180-Grad-Feedback die Häufig-
keit von transformationaler Führung.
Negative Führung auch beachten
Die beschriebenen positiven Verhaltens-
weisen, die in der integrativen Führung
enthalten sind, beschreiben einen Groß-
teil von effektiver Führung in jedem Un-
ternehmen. Jedoch zeigen leider viele
aktuelle Beispiele, dass einzelne Füh-
rungskräfte durch negative Verhaltens-
weisen einen erheblichen Schaden bei
ihren Mitarbeitern anrichten können.
Beispielsweise können Führungskräfte
durch unehrliches Verhalten ihre Mitar-
beiter derartig demotivieren, dass diese
deutlich weniger Leistung zeigen, sich
häufiger krankmelden und sich nach
einem anderen Arbeitgeber umsehen.
Oder die Führungskraft kritisiert einen
Mitarbeiter in Bezug auf einen Fehler,
und dies lautstark, abwertend und auch
noch vor den Kollegen. Diese Situatio-
nen können die betroffenen Mitarbeiter
sehr schnell verbrennen.
Bisher wurde diesen negativen, lei-
stungsmindernden Verhaltensweisen
von Führungskräften in der Praxis viel
zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl
Umfragen zufolge fast jeder Mitarbei-
ter diese Art von schlechter Führung
bereits am eigenen Leib erfahren hat.
Im integrativen Führungsmodell sind
daher zwei negative Verhaltensweisen
von Führungskräften berücksichtigt: Er-
stens die sogenannte Laissez-Faire Füh-
rung (Abwesenheit von Führung) und
zweitens die destruktive Führung – die
Führungskraft lässt hierbei negative Ge-
fühle wie Wut am Mitarbeiter aus.
Auf die Kommunikation kommt es an
Oft wollen Führungskräfte in Trainings
und Coachings wissen, wie sie die ein-
zelnen effektiven Führungsverhaltens-
weisen ganz konkret anwenden können.
Daher wurden drei Kommunikations-
stile in das integrative Führungsmodell
aufgenommen, die Studien zufolge be-
sonders wichtig für den Führungsalltag
sind. Erstens sollten Führungskräfte
aufmerksam kommunizieren, also bei
Gesprächen mit Mitarbeitern auch zwi-
schen den Zeilen mithören und ana-
lysieren, welche zum Teil indirekten
Aussagen sie mitteilen. Zweitens hilft
eine beeindruckende Kommunikation
dabei, dass das Gesagte die Mitarbeiter
auch emotional berührt und sie daher
die Dinge besser im Gedächtnis behal-
ten. Der dominante Kommunikationsstil
ist diejenige Komponente, die nur in
bestimmten Führungssituationen wich-
tig ist. Beabsichtigt eine Führungskraft
zum Beispiel, die eigene Vision zu ver-
mitteln, sollte sie dies dominant tun –
also ausführlich und lebendig.
Wirksamkeit von integrativer Führung
Mehrere hundert Studien von unabhän-
gigen Wissenschaftlern belegen, dass
genau die Verhaltensweisen, die im
Modell der integrativen Führung ent-
halten sind, zur Mitarbeiterleistung, zur
Motivation, zu Kreativität und Mitarbei-
terzufriedenheit führen. Zugleich sind
es eben nicht die anderen Führungs-
stile, die oft in der Praxis angepriesen
werden. So liest man oft von ethischer
Hier wird deutlich, wie die im Modell integrierten Führungsstile mit der Effektivität der
Führung einhergehen und welch große Rolle die Kommunikation dabei spielt.
DAS MODELL DER INTEGRATIVEN FÜHRUNG
Effektivität der Mitarbeiter
Aktivität
der Führungs­
kraft
+
+
Negative Führung
Kommunikation
Aufmerksamer Kommunikationsstil
Beeindruckender Kommunikationsstil
Dominanter Kommunikationsstil
Instrumentelle
Führung
Transformationale
Führung
Transaktionale
Führung
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