Personalmagazin 6/2018 - page 18

personalmagazin 06/18
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TITEL
_ZEITENWENDE IM PEOPLE BUSINESS
© LARS ZAHNER / ADOBE STOCK
D
iversity – aus dem einstigen
Buzzword ist längst eine re-
ale Herausforderung für die
Personalbranche geworden.
Ob nun getrieben durch gesellschaftli-
chen oder politischen Druck, gerade im
Executive Search wächst die gezielte
Nachfrage nach mehr Diversität. Dass
dabei durchaus auch umsatzrelevante
Aspekte dahinterstehen, belegen diver-
se Studien. So hat die Boston Consulting
Group 1.700 Unternehmen in acht Län-
dern untersucht. Das Ergebnis: je mehr
Diversität, desto mehr Innovationskraft.
Bei Unternehmen mit einem überdurch-
schnittlichen Diversitätsgrad lag der
Umsatz aus Innovationsprodukten um
19 Prozentpunkte höher. Was aber vie-
le Topmanager final überzeugen sollte:
Von
Christina Virzí
Durch die deutlich dynamischere Ge-
schäftsentwicklung lagen auch die Ge-
winne um neun Prozentpunkte höher.
Die Quote verändert die Branche
Die Botschaft ist angekommen. Damit
ist gerade auch der Bedarf an weibli-
chen Spitzenkräften gestiegen. Forciert
wurde der Trend maßgeblich durch
die Frauenquote in Aufsichtsräten und
könnte durch die bereits in der Dis-
kussion stehende Erweiterung auf Vor-
standsposten verstärkt werden.
Die Unternehmen sehen sich seit der
Einführung der Quote im Jahr 2016 ge-
zwungen, sich intensiver mit dem The-
ma Gender Diversity zu beschäftigen,
wodurch die Relevanz in den Perso-
nalausschüssen der Aufsichtsräte wie
auch Vorstände kontinuierlich gestiegen
ist. Dieser wachsende Bedarf aus dem
Markt hat den Druck auf die Personal-
beratungen spürbar verstärkt, die Suche
nach adäquat qualifizierten Kandida-
tinnen zu intensivieren. In vielen Fällen
werden weibliche Profile inzwischen ex-
plizit angefordert.
Wo sind sie denn nur?
Allerdings sind diese Anforderungen in
der Realität gar nicht so leicht umzuset-
zen. Die Gründe dafür sind vielschichtig
und ein Großteil der Executive-Search-
Unternehmen kann ein Lied davon sin-
gen. Hier nur eine kleine Auswahl der
Argumente, die Klienten häufig zu hö-
ren bekommen:
Noch immer können sich viel zu we-
nige Frauen für ein Studium in den na-
turwissenschaftlichen Mint-Fächern be-
geistern. Diese Qualifikation ist jedoch
eine der spielentscheidenden Grund-
Jung,
talentiert,
weiblich
TREND.
Nicht zuletzt durch
die Quote von 30 Prozent
Frauen in Aufsichtsräten ist
der Bedarf an weiblichen
Spitzenkräften gestiegen.
Doch die Beratungen tun
sich damit schwer.
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