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06/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Sprayer, der parallel dazu unser Logo
auf einer Leinwand vor der Blackbox
sprayte, wurde aufgelöst, dass Aldi Süd
hinter der Aktion steht. Überraschte Be-
werber schilderten uns im Nachgang,
dass sie eher die großen US-Technolo-
gieunternehmen oder ein junges Start-
up als Unternehmen hinter der Aktion
vermuteten.
personalmagazin:
Haben Sie mit der Black-
box Ihr Ziel erreicht?
Grobara:
Mit der Blackbox konnten wir
viele Erfolge feiern. Hierzu zählt die
Presseresonanz: Wir konnten die Ziel-
gruppe überraschen und dadurch unser
Image verbessern. Außerdem verzeich-
neten wir einen erhöhten Bewerberein-
gang. Jeder Kandidat bekam im Nach-
gang des Gesprächs eine Visitenkarte
mit einem Code überreicht, die es uns
ermöglicht, bei einer etwaigen Bewer-
bung nachzuverfolgen, dass der Kan-
didat sich bei uns in der Blackbox vor-
gestellt hat. Wie auch in den Vorjahren
haben wir bereits einige Einstellungen
nach dem Absolventenkongress ver-
zeichnen können.
personalmagazin:
Planen Sie weitere Expe-
rimente?
Grobara:
Ja planen wir, allerdings melden
wir für unsere Blackbox zunächst Patent
an. Aber die gleiche Aktion werden wir
vorerst nicht wiederholen, da der Über-
raschungseffekt – wie es ihn bei der
Premiere auf dem Absolventenkongress
gab – nicht mehr vorhanden wäre.
„Ein Blind Date mit der Zukunft“
INTERVIEW.
Auf dem Absolventenkongress im November 2017 überraschte Aldi Süd
mit einer Blackbox. Sabine Grobara über die Jobinterviews in völliger Dunkelheit.
personalmagazin:
Was steckte hinter der
„Aldi Süd Blackbox“ auf dem Absolven-
tenkongress?
Sabine Grobara:
Es war ein Blind Date mit
der Zukunft – und das im wahrsten Sin-
ne des Wortes. Die Gespräche fanden
in völliger Dunkelheit statt, so konnten
die Teilnehmer über sich hinauswach-
sen, weil sie viele Sinne, die in einer
solchen Situation besonders geschärft
sind, einfach ausschalten konnten. Das
Konzept entstand in der Vorbereitung
auf den Absolventenkongress. Die Mes-
se hat Event-Charakter und wir wollten
den Besuchern etwas bieten, das Spaß
macht und mehr ist als ein normales
Vorstellungsgespräch. Wir modernisie-
ren aktuell unsere Filialen, nutzen neue
Kommunikationskanäle und gehen viele
neue Wege. Mit der Blackbox wollten
wir zeigen, dass wir in unserer rasanten
Weiterentwicklung auch großen Wert
auf Vielfalt und Diversity legen. Bei
Bewerbern zählen nicht Herkunft oder
Aussehen, es geht um die Inhalte. Weil
wir diesen Blick für das Wesentliche
stärken wollten, kam uns die Idee für die
Blackbox – zusätzlich zu unserem Mes-
sestand auf dem Absolventenkongress.
personalmagazin:
Wie liefen die Gespräche
in der Blackbox ab? Was war anders?
Grobara:
Wir hatten die Blackbox auf einer
30 Quadratmeter großen Fläche abseits
unseres Messestands errichtet. Sie trug
kein Logo und es gab keinerlei Hinweise
auf Aldi Süd. Im Innern herrschte völli-
ge Dunkelheit. Die Besucher führten also
ein Vorstellungsgespräch, wussten aber
nicht, um welches Unternehmen es dabei
geht. Auch wir haben nicht gesehen, wer
uns gegenüber saß. Das Outfit spielte kei-
ne Rolle, die Frisur war egal, es kam nur
auf die Persönlichkeit des Gesprächspart-
ners an. Das schaffte eine völlig neue und
spannende Situation, die sich natürlich
stark von den klassischen Gesprächen
auf unserem Messestand unterschied.
personalmagazin:
Wie kam das Format bei
Ihrer Zielgruppe an?
Grobara:
Der Höhepunkt der Aktion er-
folgte um 16.15 Uhr am ersten Messetag.
Durch den Rapper Fargo, der unseren
„Einfach-Song“ und anschließend einen
Freestyle-Rap über den Hintergrund der
Blackbox performte, sowie durch einen
Das Interview führte
Daniela Furkel.
SABINE GROBARA
ist HR-Spezialist und in
dieser Funktion zuständig für HR Marketing
bei Aldi Süd.