Personalmagazin 6/2018 - page 29

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06/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Prozessgestaltung und Objektivität bei
Durchführung und Auswertung lassen
sich durch die Digitalisierung jedoch
leichter umsetzen.
Schutz vor Manipulation
Die Veränderung diagnostischer Ele-
mente wird gerade bei komplexen und
geografisch verteilten AC-Verfahren
optimiert. Ändern sich im Zuge der lau-
fenden Evaluation einzelne Fragen oder
ganze Verfahrensblöcke, so muss die
Änderung nur einmal zentral erfolgen
und nicht wie bisher in allen dezentral
verteilten Assessorenunterlagen. Das
schützt davor, dass Fragen schon vorab
kursieren, was wiederum Manipulati-
onsmöglichkeiten verhindert.
ANDREAS FRINTRUP
ist CEO
der HR Diagnostics AG.
STEFFEN NICKEL
ist Leiter
Assessment Services & Develop-
ment bei S&F Personalpsycholo-
gie Managementberatung GmbH.
sonendaten lässt sich zentral steuern. Die
Gefahr, dass Teilnehmerdaten in Akten-
schränken vor Löschkonzepten geschützt
vor sich hinschlummern, wird gebannt.
Voraussetzung ist dabei natürlich ein
datenschutzkonformes hohes Maß an IT-
Sicherheit im Betrieb.
Berichte über Fallzahlen und Ergeb-
nisse der Durchführungen werden durch
die digitale Umsetzung von Assessment
Centern erleichtert. Reportings können
sich auf AC-Tage, Zeiträume, Teilneh-
mergruppen (zum Beispiel hinsichtlich
Zugehörigkeit zu Jobfamilien) und demo-
grafische Merkmale beziehen. Nach ein-
maliger Konfiguration lassen sich diese
Berichte schnell mit einem Knopfdruck
abrufen.
Auch der Datenschutz wird verein-
facht. Werden Daten zentral gespei-
chert und nicht mehr in papierhaften
Assessorenordnern abgelegt, entfällt die
datenschutzkonforme Vernichtung von
Papierunterlagen und die Löschung be-
ziehungsweise Anonymisierung von Per-
und Testaufsichtspersonen, sowie auch für die Raumressourcen
jeweils angepasste Zeit- und Ablaufpläne erstellen. Beobachter
erhalten darüber hinaus Zugangscodes, mit deren Hilfe sie die
jeweiligen Verfahren durchführen können. Sämtliche Doku-
mente werden zentral gespeichert und sind somit weiterhin
jederzeit editierbar.
Digitale AC-Verfahren: Was bei Tests schon lange Standard ist,
gilt nun auch für Fallstudien, Präsentationsaufgaben, Rollenspie-
le, Gruppenaufgaben oder Interviews. Die digitale Abbildung
von Verfahren und Bewertungsbögen vermeidet Mitschriebe,
dicke Papierordner, späteres Transkribieren und erhöht die
Objektivität. Die Ersparnis beim Papier hat hierbei nicht nur Effi-
zienzvorteile – auch ökologisch und hinsichtlich des Daten- und
Verfahrensschutzes ergeben sich Vorteile.
Assessorenabstimmung: Statt lange und umständlich Bewer-
tungsbögen durchzugehen, werden bedeutsame Bewertungs-
abstände mehrerer Assessoren automatisiert angezeigt. Dies
reduziert den Zeitaufwand für die Harmonisierung beträchtlich.
Darüber hinaus wird damit Kalibrierung in der Bewertung posi-
tiv unterstützt.
Hinterlegung von Teilnehmerfotos: Zu AC-Beginn können den
Teilnehmern Fotos zugeordnet weden. Dieses Bild kann digital
in allen Verfahren dargestellt werden. Teilnehmerverwechslun-
gen werden hierdurch vermieden und in der Assessorenkonfe-
renz hilft das Bild bei der Erinnerung.
Datenintegration: Alle Daten aus allen Verfahren werden automa-
tisch in Echtzeit zu einem Teilnehmerprofil zusammengetragen.
Übertragungsfehler sowie mühselige Suchaktionen sind ausge-
schlossen.
Digitale Assessorenkonferenz: Wenn alle Daten der AC-Durchfüh-
rung vorliegen, können die Ergebnisse übersichtlich für die Asses-
sorenkonferenz dargestellt werden. Das spart Zeit. Trotz alledem
entscheidet kein Algorithmus über das AC-Resultat, die Entschei-
dung wird jedoch digital vorbereitet – effizient und objektiv.
Teilautomatisierte Gutachtenerstellung: Was bisher viel Schreibar-
beit erfordert hat und doch auf einem Fundus von Standardformu-
lierungen beruhte, kann nun weitgehend automatisiert auf Basis
hinterlegter Rückmeldetexte zusammengetragen werden. Lediglich
wenige individualisierte Beobachtungen werden manuell ergänzt.
Die Zeit zur individuellen Gutachtenerstellung reduziert sich hier-
durch erheblich – bei nur einmaligem Aufwand für die Qualitätssi-
cherung aller Bewertungsanker.
Evaluation und Reporting: Passen die Normen noch? Gibt es
psychometrisch auffällige Verteilungsparameter bei einzelnen
AC-Elementen oder Items? Wie viele Kandidaten haben insgesamt
teilgenommen, wie verteilen und unterscheiden sich Ergebnisse
zwischen verschiedenen Subgruppen? Antworten auf diese und
ähnliche Fragen stehen bei AC-Softwarelösungen per Knopfdruck für
das Reporting zur Verfügung. Qualitätssicherung und Berichtlegung
werden hierdurch maßgeblich vereinfacht.
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