Personalmagazin 11/2016 - page 44

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ORGANISATION
_DIGITALE PERSONALAKTE
personalmagazin 11/16
F
ast jeder kennt sie, die ame-
rikanischen Fernsehserien,
in denen ein engagierter CSI-
Mitarbeiter den Computer mit
immer mehr Auswahlkriterien füttert,
bis nur noch eine Handvoll möglicher
Tatorte übrigbleiben. Schon rücken
die Einsatzkräfte aus und die Welt ist
wieder einmal gerettet. In der Personal-
abteilung geht es naturgemäß seltener
darum, Straftaten zu verhindern. Doch
Von
Frank Rüttger
Zwischen den Zeilen gelesen
EINBLICK.
Aus digitalen Personalakten lässt sich viel mehr herauslesen als die bloßen
Personaldaten. Möglich machen das moderne Analytics-Methoden.
mit Analysesoftware, wie sie zur Raster-
fahndung eingesetzt wird, lassen sich
auch aus den Daten einer digitalen Per-
sonalakte wertvolle neue Erkenntnisse
ziehen. Die folgenden Praxisbeispiele
zeigen auf, wie Personalabteilung und
Unternehmen gleichermaßen davon pro-
fitieren.
Eine digitale Personalakte, in der über
Jahre hinweg alle personalrelevanten In-
formationen und Vorgänge gesammelt
werden, ist nichts anderes als das in an-
deren Branchen heute viel diskutierte
„Big Data“. Gemeint ist damit eine Samm-
lung von Rohdaten, die zwar umfangreich
ist, sich aber in ihrer Gesamtheit nicht
gewinnbringend betrachten lässt. Erst
wenn die Daten visualisiert und in eine
anschauliche Form gebracht werden,
lassen sich aus ihnen sinnvolle Schlüs-
se ziehen. Diese allerdings sind dann oft
überraschend und liefern neue Erkennt-
nisse, die sich aus der Betrachtung der
Einzelfälle so nicht ableiten ließen.
Erkenntnisgewinn aus der Personal-
akte – in rechtlichen Grenzen
Um solche Analytics-Methoden nutzen
zu können, wird also eine spezielle Soft-
ware zur Datenvisualisierung benötigt.
Dank Big Data ist das Angebot an sol-
chen Werkzeugen inzwischen umfang-
reich und vielfältig. Das Einsatzgebiet
reicht von Datenqualitätsprojekten bei
Banken oder der Netzplanung bei Ener-
gieversorgern bis eben zur klassischen
Rasterfahndung bei der Polizei. Um ein
geeignetes Produkt für den Einsatz in
der Personalabteilung zu finden, sind
vor allem zwei Kriterien entscheidend:
Zum einen ist eine enge Anbindung
an die eingesetzte digitale Personalak-
te unerlässlich, einfacher Datenexport
und -import genügen keinesfalls. Das
Rollen- und Rechtesystem der Perso-
nalakte muss beachtet werden, damit
Nutzer nur diejenigen Daten auswerten
können, für die sie auch berechtigt sind.
Zum anderen sollte die Softwarelösung
interaktive Analysen ermöglichen, damit
sich der Erkenntnisgewinn schrittweise
vollziehen kann. Bei der Visualisierung
idealerweise auf einen Blick erkannte
Medienbrüche werden unnötig: Analysetools erstellen
die Auswertungen direkt am Bildschirm.
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