Personalmagazin 11/2016 - page 36

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personalmagazin 11/16
MANAGEMENT
_ARBEITSMOTIVE
Materielles
Ansehen
Macht
Leistung
Anschluss
Sicherheit
Work-Life-
Balance
Selbstwert
Autonomie
Entwicklung
Abwechslung
Komfort
Prosozialität
Selbstbezug
MA-orientierte
Führung
Phys. Aktivität
nur die Mittelwerte der Generationen X
und Y, sondern auch die Verteilung der
Werte über die gesamte Bandbreite des
Arbeitsmotivs. Ein Blick auf die Mittel-
werte zeigt, dass sich die Vertreter der
Generation Y im Durchschnitt mehr für
materiellen Wohlstand interessieren
als Vertreter der Generation X (2,3 vs.
2,0). Aber gilt dies auch für alle? Nein,
natürlich nicht. Innerhalb beider Ge-
nerationen findet sich die Ausprägung
des Motivs über die gesamte Bandbrei-
te hinweg. In beiden Generationen gibt
es Menschen, für die materieller Wohl-
stand keine Rolle spielt, und solche, für
die er extrem wichtig ist. Diese Erkennt-
nis hat weitreichende Konsequenzen
für die Praxis. Wenn wir wissen, dass
ein Bewerber 30 oder 50 Jahre alt ist,
wissen wir rein gar nichts über seine
Arbeitsmotive. Beide Menschen können
irgendwo im Spektrum von 0 (= unwich-
tig) bis 4 (= extrem wichtig) liegen.
Fazit: Wer in Generationen denkt,
denkt in Stereotypen
Bei der Diskussion um die Generation Y
wird häufig allzu holzschnittartig argu-
mentiert. Die Vertreter der Generation
seien weniger karriereorientiert, wür-
den kaum Wert auf Prestige legen, Au-
toritäten nicht anerkennen und primär
freizeitorientiert sein. Diese Sichtweise
ist in vielerlei Sicht problematisch.
Erstens: Die Unterschiede zwischen
den Generationen fallen absolut gesehen
nur gering aus.
Zweitens: Die Vertreter der Genera-
tion Y sind keineswegs weniger karri-
ere- oder leistungsorientiert als ältere
Generationen, eher ist das Gegenteil der
Fall.
Drittens: Ob es sich bei den gefun-
denen Unterschieden tatsächlich um
Generationeneffekte handelt, ist unklar.
Hätte man die heute 50-Jährigen vor 30
Jahren befragt, hätten sie vielleicht ähn-
liche Antworten gegeben, wie die heute
20-Jährigen. Die Unterschiede könnten
daher zumindest teilweise auch durch
das Älterwerden erklärt werden.
Die Abbildung zeigt die Ausprägung der Arbeitsmotive (auf einer Skala von 0 = „für
mich unwichtig“ bis 4 = „für mich extrem wichtig“ ) im Generationenvergleich.
QUELLE: KANNING, 2016
VERGLEICH DER ARBEITSMOTIVE
Generation Boomer (1949-1963)
Generation X (1964-1978)
Generation Y (1981-1997)
0
0,5
1
n.s.
n.s.
n.s.
1,5
2
2,5
3
n.s. = nicht signifikant
3,5
4
1...,26,27,28,29,30,31,32,33,34,35 37,38,39,40,41,42,43,44,45,46,...84
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