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            MANAGEMENT
          
        
        
          _AGILITÄT
        
        
          personalmagazin  11/16
        
        
          Zum Ausprobieren gehört aber natürlich
        
        
          auch das Begehen von Fehlern. Im Um-
        
        
          kehrschluss muss ein agiles Unterneh-
        
        
          men über eine ausgeprägte Fehlerkultur
        
        
          verfügen. Ebenso muss agiles Manage-
        
        
          ment den Mitarbeitern Freiräume ein-
        
        
          räumen und Querdenken fördern. Auch
        
        
          dies haben wir untersucht. 25 Prozent
        
        
          der Unternehmen gaben an, eine stark
        
        
          ausgeprägte Fehlerkultur zu besitzen,
        
        
          den Mitarbeitern viele Freiräume zu ge-
        
        
          ben und Querdenker zu fördern. In  gut
        
        
          40 Prozent der Unternehmen ist diese
        
        
          Kultur ausgeprägt und in etwa einem
        
        
          Drittel der Unternehmen nur gering.
        
        
          Kein Unternehmen verfügt über keine
        
        
          Form der Fehlerkultur, des Ausprobie-
        
        
          rens und des Querdenkens.
        
        
          Agil mit dualem Betriebssystem
        
        
          Vor demHintergrund dieser Forschungs-
        
        
          ergebnisse stellt sich die Frage, wieso
        
        
          die Mehrzahl der Unternehmen angibt,
        
        
          über Agilität in ihren Branchen zu ver-
        
        
          fügen, obwohl offensichtlich starre hi-
        
        
          erarchische Strukturen, ausgeprägtes
        
        
          Silo-Denken und individuelle Zielverein-
        
        
          barungsstrukturen vorherrschen. Die
        
        
          Antwort scheint in der Implementierung
        
        
          von dualen Betriebssystemen begründet
        
        
          zu sein. In gut 50 Prozent der untersuch-
        
        
          ten Unternehmen wird bereits sehr inten-
        
        
          siv in crossfunktionalen Teamstrukturen
        
        
          gearbeitet – also in Teamstrukturen, in
        
        
          denen Mitarbeiter aus unterschiedlichen
        
        
          Bereichen hierarchieübergreifend im
        
        
          Team zusammenarbeiten. In sechs Pro-
        
        
          zent der Unternehmen geschieht dies
        
        
          fast ausschließlich. In knapp 40 Prozent
        
        
          der Unternehmen wird selten, zum Bei-
        
        
          spiel bei besonderen Projekten, in sol-
        
        
          chen Teamstrukturen gearbeitet und nur
        
        
          acht Prozent kennen gar keine cross-
        
        
          funktionale Teamarbeit. Besonders er-
        
        
          wähnenswert ist, dass die Unternehmen
        
        
          ihre crossfunktionalen Teams nicht etwa
        
        
          ausgründen, zum Beispiel in Inkubato-
        
        
          ren oder Spezialabteilungen, sondern
        
        
          dass sie diese parallel zur etablierten
        
        
          Organisation ohne nennenswerte räum-
        
        
          liche Trennung führen. In 65 Prozent
        
        
          der Unternehmen, die crossfunktionale
        
        
          Teamstrukturen kennen, verfügen diese
        
        
          Teams über keine vorgegebene Hierar-
        
        
          chie. In 38 Prozent der crossfunktionalen
        
        
          Teamstrukturen können die Mitglieder
        
        
          ihre Teamleiter sogar selbst bestimmen.
        
        
          Hier haben Organisationselemente agiler
        
        
          Managementkonzepte also Einzug in die
        
        
          Unternehmen gehalten.
        
        
          30 der 108 untersuchten Unternehmen
        
        
          gaben an, nicht über die notwendige oder
        
        
          gewünschte Agilität zu verfügen. Hier
        
        
          haben wir untersucht, ob und wie sich
        
        
          diese Unternehmen von den übrigen 78
        
        
          Unternehmen mit höheren Agilitätswer-
        
        
          ten, der Vergleichsgruppe, unterscheiden.
        
        
          Hier stellten wir fest: Die hierarchische
        
        
          Struktur und die Trennung nach Funk-
        
        
          tionsbereichen sind in beiden Gruppen
        
        
          ähnlich stark ausgeprägt. Eine signifi-
        
        
          kante Abweichung ist in der parallelen,
        
        
          crossfunktionalen Teamstruktur zu
        
        
          erkennen. Während in der Vergleichs-
        
        
          gruppe zwei Drittel der Unternehmen
        
        
          häufig oder sehr häufig crossfunktionale
        
        
          Teamstrukturen neben der etablierten
        
        
          Organisationsstruktur nutzen, ist dies
        
        
          bei den Unternehmen mit mangelnder
        
        
          Agilität nur zu 20 Prozent der Fall. 80
        
        
          Prozent dieser Unternehmen setzen
        
        
          crossfunktionale Teamstrukturen nur
        
        
          sehr selten oder gar nicht ein. Eine si-
        
        
          gnifikante Abweichung ist ebenfalls im
        
        
          Untersuchungsbereich „Fehlerkultur
        
        
          und Querdenker“ zu verorten. In der
        
        
          Vergleichsgruppe geben 80 Prozent der
        
        
          Unternehmen an, eine stark oder sehr
        
        
          stark ausgeprägte Fehlerkultur etabliert
        
        
          zu haben, den Mitarbeitern viele Freiräu-
        
        
          me zu geben und Querdenker zu fördern
        
        
          und zu unterstützen. In der Gruppe der
        
        
          Unternehmen mit mangelnder Agilität
        
        
          ist diese Kultur deutlich rudimentärer.
        
        
          Um die Agilität in Unternehmen zu
        
        
          In Unternehmen, die agil sein wollen, dies aber nicht schaffen, fehlen oft crossfunkti-
        
        
          onale Teams, eine ausgeprägte Fehlerkultur und der Einsatz agiler Methoden wie Scrum.
        
        
          QUELLE: KNESE CONSULTING
        
        
          
            EINFLUSSFAKTOREN FÜR MEHR AGILITÄT
          
        
        
          Unternehmen, die einen hohen Grad
        
        
          an Agilität erwünschen und diesen
        
        
          auch erzielen
        
        
          Unternehmen, die einen hohen Grad
        
        
          an Agilität erwünschen, diesen jedoch
        
        
          nicht erzielen
        
        
          Arbeiten in
        
        
          crossfunkio-
        
        
          nalen Team-
        
        
          strukturen
        
        
          Existenz
        
        
          einer stark
        
        
          ausgeprägten
        
        
          Fehlerkultur
        
        
          Einsatz von
        
        
          Scrum
        
        
          Arbeiten in
        
        
          crossfunktio-
        
        
          nalen Team-
        
        
          strukturen
        
        
          Existenz
        
        
          einer stark
        
        
          ausgeprägten
        
        
          Fehlerkultur
        
        
          gering ausgeprägt
        
        
          stark ausgeprägt
        
        
          100 Prozent
        
        
          80 Prozent
        
        
          60 Prozent
        
        
          40 Prozent
        
        
          20 Prozent
        
        
          0 Prozent
        
        
          Einsatz von
        
        
          Scrum
        
        
          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an 
        
        
        
          
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          John Kotter seine Thesen zum dualen
        
        
          Betriebssystem zusammenfasst.