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          11/16  personalmagazin
        
        
          M
        
        
          ehr Gehalt: Das ist laut un-
        
        
          serer Mercer-Studie „Global
        
        
          Talent Trends“ 2016 neben
        
        
          demWunsch nach besseren
        
        
          Entwicklungsmöglichkeiten die Top-Prio-
        
        
          rität von Arbeitnehmern sowohl weltweit
        
        
          als auch in Deutschland. Während Vergü-
        
        
          tungsberater und -experten im Unterneh-
        
        
          men mit ausgeklügelten Total Rewards
        
        
          oder mit differenzierten, segmentierten
        
        
          bis hin zu individualisierten Vergütungs-
        
        
          paketen operieren, ist die Maxime für
        
        
          Von
        
        
          
            Dieter Kern, Stephan Pieronczyk
          
        
        
          und
        
        
          
            Marko Buchheim
          
        
        
          viele Beschäftigte deutlich griffiger und
        
        
          handfester: „Mehr Geld ist besser. Und
        
        
          noch mehr Geld ist noch besser!“ In den
        
        
          engen Talentmärkten können sie diese
        
        
          Maxime auch zunehmend durchsetzen.
        
        
          Doch unserer Studie zufolge ist im-
        
        
          merhin ein Drittel der deutschen Ar-
        
        
          beitnehmer noch unzufrieden mit der
        
        
          Transparenz beim Thema „Vergütung“
        
        
          in ihrem Unternehmen. Bis auf Weiteres
        
        
          sind es nur wenige und in der Regel
        
        
          sehr kleine Unternehmen oder Agen-
        
        
          turen wie Elbdudler, die ihre Gehälter
        
        
          samt und sonders offenlegen oder sogar
        
        
          demokratisch verhandeln. In Zeiten,
        
        
          in denen Organisationen mit neuen,
        
        
          etwa demokratischen, Organisations-
        
        
          formen experimentieren und anders
        
        
          neue Arbeitnehmergenerationen mit
        
        
          veränderten Erwartungen in die Un-
        
        
          ternehmen einsteigen, erhalten solche
        
        
          Ansätze wenigstens Aufmerksamkeit,
        
        
          manchmal Beachtung – selten dagegen
        
        
          Nachahmung. Bei aller echten oder auch
        
        
          nur temporären Sympathie sind diese
        
        
          Transparenzpraxen unserer Erfahrung
        
        
          nach bislang nur Ausnahmen.
        
        
          Gehaltsportale – was ist dran und drin?
        
        
          Bei der Orientierung in Gehaltsfragen
        
        
          halfen Arbeitnehmern in der Vergan-
        
        
          genheit die eine oder andere Veröf-
        
        
          fentlichung, ein gutes Netzwerk oder
        
        
          der versehentlich im Drucker liegen
        
        
          gelassene Gehaltszettel des Kollegen
        
        
          mit mehr oder weniger belastbarer und
        
        
          episodischer Evidenz. Heute versuchen
        
        
          Gehaltsportale Transparenz herzustel-
        
        
          len und die offenbar stets relevante Sor-
        
        
          ge vieler Arbeitnehmer und Bewerber zu
        
        
          adressieren, ob sie denn auch genug ver-
        
        
          dienen und sich nicht unter Wert verkau-
        
        
          fen. Diese Portale sind in den vergange-
        
        
          nen Jahren zunächst in den USA und nun
        
        
          auch hierzulande – häufig im Umfeld von
        
        
          Jobbörsen – vermehrt entstanden.
        
        
          Hier vermuten die Anbieter Interesse
        
        
          und einen Markt: Denn Transparenzfor-
        
        
          derungen gibt es ja allenthalben. Wer
        
        
          etwas gegen Transparenz einwendet,
        
        
          gilt leicht als Mauscheleibefürworter
        
        
          und Gestriger. Schon 2012 konstatierte
        
        
          der Philosoph Byung-Chul Han die
        
        
          Transparenzgesellschaft: „Kaum ein
        
        
          anderes Schlagwort beherrscht heute
        
        
          Ein flüchtiger Blick in die Karten
        
        
          
            ÜBERBLICK.
          
        
        
          Gehaltsportale versprechen Transparenz darüber, was auf dem Markt für
        
        
          verschiedene Tätigkeiten gezahlt wird. Doch halten sie dieses Versprechen auch?
        
        
          Nutzer von Gehalts
        
        
          portalen schauen
        
        
          Arbeitgebern in die
        
        
          Karten – zumindest
        
        
          ein bisschen.
        
        
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