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          11/16  personalmagazin
        
        
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          1,5
        
        
          16,7
        
        
          1,83
        
        
          2
        
        
          2,17
        
        
          2,33
        
        
          2,5
        
        
          2,67
        
        
          2,83
        
        
          3
        
        
          3,17
        
        
          3,33
        
        
          3,5
        
        
          3,67
        
        
          3,83
        
        
          4
        
        
          
            UWE PETER KANNING
          
        
        
          ist
        
        
          Professor für Wirtschaftspsy-
        
        
          chologie an der Universität
        
        
          Osnabrück.
        
        
          Viertens: Die individuellen Unter-
        
        
          schiede zwischen den Vertretern einer
        
        
          Generation werden ignoriert. In jeder Ge-
        
        
          neration finden sich Menschen mit völlig
        
        
          unterschiedlich ausgeprägten Motiven.
        
        
          Fünftens: Die Unterschiede zwischen
        
        
          den einzelnen Menschen in jeder Ge-
        
        
          neration sind viel größer als die durch-
        
        
          schnittlichen Unterschiede zwischen
        
        
          den Generationen.
        
        
          Für die Praxis der Personalarbeit ist es
        
        
          also wenig hilfreich in Generationen zu
        
        
          denken. In kaum einemUnternehmen be-
        
        
          wirbt sich oder arbeitet der personifizierte
        
        
          Durchschnitt einer Generation. Auch
        
        
          richtet sich das Personalmarketing sinn-
        
        
          vollerweise nicht an den Durchschnitt
        
        
          einer Generation, sondern an spezifische
        
        
          Zielgruppen, die für das Unternehmen
        
        
          interessant sind. Wer zum Beispiel gute
        
        
          Maschinenbauer sucht, wird möglicher-
        
        
          weise feststellen, dass sie im Mittelwert
        
        
          anders ticken als der Durchschnitt ihrer
        
        
          Generation. Wer in der Personalarbeit in
        
        
          Generationen denkt, der denkt letztlich
        
        
          in Stereotypen. Ebenso gut könnte man
        
        
          glauben, ein männlicher Bewerber sei
        
        
          durchsetzungsstärker als seine Konkur-
        
        
          rentin, nur weil er ein Mann ist.
        
        
          Die Auseinandersetzung mit Arbeits-
        
        
          motiven ist dennoch sinnvoll. Wer dies
        
        
          erkannt hat, sollte sich allerdings für die
        
        
          individuellen Arbeitsmotive der eigenen
        
        
          Bewerber und Mitarbeiter interessieren.
        
        
          Die durchschnittliche Motivlage einer
        
        
          Generation hilft dabei kaum weiter.
        
        
          Zum Schluss sind wir noch eine Ant-
        
        
          wort schuldig: Gibt es die Generation Y?
        
        
          Ja, aber nur ein klein wenig. Wenn man
        
        
          es richtig anstellt, lässt sich auch dieses
        
        
          Konstrukt mit Leben füllen. Die Bedeu-
        
        
          tung der Generation Y für die alltägliche
        
        
          Personalarbeit imUnternehmen tendiert
        
        
          jedoch gegen Null – ganz so wie bei je-
        
        
          dem Stereotyp.
        
        
          Mittelwert der
        
        
          Generation X: 2,0
        
        
          Die Abbildung zeigt die Verteilung der Ausprägung des Motivs „materieller Wohlstand“
        
        
          in der Generation Y und der Generation X.
        
        
          QUELLE: KANNING 2016
        
        
          
            MOTIV „MATERIELLER WOHLSTAND“
          
        
        
          Generation X
        
        
          Generation Y
        
        
          0
        
        
          2
        
        
          4
        
        
          6
        
        
          8
        
        
          10
        
        
          12
        
        
          Prozent der Stichprobe
        
        
          14
        
        
          Mittelwert der
        
        
          Generation Y: 2,3