Personalmagazin 11/2016 - page 37

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UWE PETER KANNING
ist
Professor für Wirtschaftspsy-
chologie an der Universität
Osnabrück.
Viertens: Die individuellen Unter-
schiede zwischen den Vertretern einer
Generation werden ignoriert. In jeder Ge-
neration finden sich Menschen mit völlig
unterschiedlich ausgeprägten Motiven.
Fünftens: Die Unterschiede zwischen
den einzelnen Menschen in jeder Ge-
neration sind viel größer als die durch-
schnittlichen Unterschiede zwischen
den Generationen.
Für die Praxis der Personalarbeit ist es
also wenig hilfreich in Generationen zu
denken. In kaum einemUnternehmen be-
wirbt sich oder arbeitet der personifizierte
Durchschnitt einer Generation. Auch
richtet sich das Personalmarketing sinn-
vollerweise nicht an den Durchschnitt
einer Generation, sondern an spezifische
Zielgruppen, die für das Unternehmen
interessant sind. Wer zum Beispiel gute
Maschinenbauer sucht, wird möglicher-
weise feststellen, dass sie im Mittelwert
anders ticken als der Durchschnitt ihrer
Generation. Wer in der Personalarbeit in
Generationen denkt, der denkt letztlich
in Stereotypen. Ebenso gut könnte man
glauben, ein männlicher Bewerber sei
durchsetzungsstärker als seine Konkur-
rentin, nur weil er ein Mann ist.
Die Auseinandersetzung mit Arbeits-
motiven ist dennoch sinnvoll. Wer dies
erkannt hat, sollte sich allerdings für die
individuellen Arbeitsmotive der eigenen
Bewerber und Mitarbeiter interessieren.
Die durchschnittliche Motivlage einer
Generation hilft dabei kaum weiter.
Zum Schluss sind wir noch eine Ant-
wort schuldig: Gibt es die Generation Y?
Ja, aber nur ein klein wenig. Wenn man
es richtig anstellt, lässt sich auch dieses
Konstrukt mit Leben füllen. Die Bedeu-
tung der Generation Y für die alltägliche
Personalarbeit imUnternehmen tendiert
jedoch gegen Null – ganz so wie bei je-
dem Stereotyp.
Mittelwert der
Generation X: 2,0
Die Abbildung zeigt die Verteilung der Ausprägung des Motivs „materieller Wohlstand“
in der Generation Y und der Generation X.
QUELLE: KANNING 2016
MOTIV „MATERIELLER WOHLSTAND“
Generation X
Generation Y
0
2
4
6
8
10
12
Prozent der Stichprobe
14
Mittelwert der
Generation Y: 2,3
1...,27,28,29,30,31,32,33,34,35,36 38,39,40,41,42,43,44,45,46,47,...84
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