personalmagazin 06/2015 - page 52

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ORGANISATION
_INDUSTRIE 4.0
D
ie Auswirkungen von Indus-
trie 4.0 werden revolutionär
sein, sich jedoch evolutionär
bemerkbar machen. Aber was
bedeutet dies konkret? Wie wird die Pro-
duktionsarbeit der Zukunft aussehen?
Das Frauenhofer-Institut für Arbeitswis-
senschaft und Organisation IAO fasst die
Erwartungen an die künftige Ausgestal-
tung der Produktion in der Studie „Pro-
duktionsarbeit der Zukunft – Industrie
4.0“ in sechs Hauptaussagen zusammen:
• Automatisierung wird für immer klei-
nere Serien möglich – dennoch bleibt
menschliche Arbeit weiterhin ein wich-
tiger Bestandteil der Produktion.
• Flexibilität ist nach wie vor der
Schlüsselfaktor für die Produktion – in
Zukunft noch kurzfristiger als heute.
• Flexibilität muss zielgerichtet und
systematisch organisiert werden – „Pau-
schal-Flexibilität“ reicht nicht mehr aus.
• Industrie 4.0 heißt mehr als Vernet-
zung cyber-physischer Systeme. Die
Zukunft umfasst intelligente Datenauf-
nahme, -speicherung und -verteilung
durch Objekte und Menschen. Dezent-
rale Steuerungsmechanismen nehmen
Von
Burkhard Röhrig
zu. Vollständige Autonomie dezentraler,
sich selbst steuernder Objekte gibt es
aber auf absehbare Zeit nicht. Sicher-
heitsaspekte (Safety und Security) müs-
sen schon beim Design intelligenter Pro-
duktionsanlagen berücksichtigt werden.
• Aufgaben traditioneller Produktions-
und Wissensarbeiter wachsen weiter
zusammen. Produktionsarbeiter über-
nehmen vermehrt Aufgaben für die Pro-
duktentwicklung.
• Mitarbeiter müssen für kurzfristigere,
weniger planbare Arbeitstätigkeiten On-
the-Job qualifiziert werden.
In diesem Kontext beschäftigen wir,
die GFOS und der VDMA Fachverband
Software, uns mit folgenden Fragestel-
lungen für die betriebliche Praxis: Welche
Folgen hat das für die Menschen, die in
der Produktion tätig sind? Wie kann die-
se Flexibilisierung geschaffen werden?
Wie sehen diese künftigen Arbeitswelten
aus? Kann Industrie 4.0 vielleicht sogar
eine Antwort auf den Fachkräftemangel
und den demografischen Wandel sein?
Neue Arbeitswelten
Industrie 4.0 soll den Mitarbeitern neue
Spielräume eröffnen. In Zeiten des de-
mografischen Wandels soll es möglich
werden, ältere Mitarbeiter, die über eine
Menge Know-how verfügen, länger in
das Berufsleben einzubinden. Dies ist
zum Beispiel realisierbar, indem Abläu-
fe genau auf die Möglichkeiten der Be-
legschaft abgestimmt werden. Zugleich
lässt sich Arbeit damit künftig auch in
der Industrie flexibler gestalten. Davon
profitieren Arbeitnehmer, die auf diese
Weise Beruf und Familie besser in Ein-
klang bringen können.
Industrie 4.0-Betriebe sind weniger
starr organisiert. Anstatt rigiden Vorga-
Der Weg zur intelligenten Fabrik
SERIE.
Industrie 4.0 soll Mitarbeitern neue Spielräume eröffnen. Funktionale Software
unterstützt diese Flexibilität und ermöglicht selbstorganisierte Teams.
SERIE
• Ausgabe 05/2015: Die menschliche Seite von Industrie 4.0
• Ausgabe 06/2015:
Der Weg zur intelligenten Fabrik
• Ausgabe 07/2015: Industrie 4.0 für den Mittelstand
In Zusammenarbeit mit
1...,42,43,44,45,46,47,48,49,50,51 53,54,55,56,57,58,59,60,61,62,...84
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