personalmagazin 06/2015 - page 59

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06/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
höhere Autoklassen leisten können als
der öffentliche Dienst.
Welche Kompetenzen werden in
Spitzenämtern benötigt?
Thomas Sattelberger, ehemaliger Per-
sonalvorstand der Deutschen Telekom,
erklärte das Scheitern der Hälfte der
17 Frauen in den Vorständen der deut-
schen Dax-Konzerne in einem Beitrag
in der Süddeutschen Zeitung vom 18.
Juli 2014 folgendermaßen: „Sachlich-
keit wurde Frauen zum Verhängnis,
(…) Frauen setzten auf Rationalität. In
Entscheidungsgremien gilt oft aber eine
andere Logik. Hier spielen die Regeln ei-
nes levantinischen Verhandlungsbasars
mit. Vielleicht hat den Vorständinnen
das Training in der hohen Schule der
betriebsinternen Mikropolitik gefehlt.“
Um in ein Spitzenamt zu gelangen,
sind soziale und sogenannte Aufstiegs-
kompetenzen wichtig. Alle diesbezüg-
lichen Studien belegen, dass Frauen sich
nur sehr nachrangig den Themen Macht
und Mikropolitik widmen. Diese The-
men sind aber einer der wesentlichen
Schlüssel zu einer Funktion auf höherer
Ebene. So wurden als Schwerpunkte des
Programms Horizonte herausgearbeitet:
• Analytische und strategische Kompe-
tenzen
• Einstellung zu Macht
• Mikropolitische und Netzwerk-Kom-
petenzen
• Umgang mit Widerständen, Hinder-
nissen, Konkurrenz
Studienergebnisse der Universitäten
Hamburg und Leipzig bestätigten die
Schwerpunktsetzungen auf Sozialkom-
petenzen, die in Managementpositionen
unerlässlich sind: Durchsetzungsfä-
higkeit, mikropolitisches Handeln und
Netzwerken. Horizonte soll den Blick
öffnen für Spielregeln in größeren Or-
ganisationen. Kleinere und mittlere Un-
ternehmen und Organisationen weisen
hier übrigens manchmal abweichende
Handlungsmuster auf, insbesondere,
wenn die Unternehmen noch inhaberge-
führt und -geprägt sind.
Schon in der vergangenen Dekade hat
sich bei der Führungskräfteentwicklung
der Polizeidirektion Hannover eine Diffe-
renzierung des Führungsbegriffs als ge-
winnbringend erwiesen. Niemand wird
ernsthaft meinen, dass ein Vorstands-
vorsitzender und eine Teamleiterin die
gleichen Führungsaufgaben haben.
Auch nicht eine Dienstschichtleiterin
und ein Polizeipräsident. Führungskräf-
teentwicklung kann viel effektiver aus-
gerichtet werden, wenn Zielgruppe und
Inhalte aufeinander abgestimmt sind
und sich auf die tatsächlichen Führungs-
aufgaben fokussiert. Wir unterscheiden
idealtypisch die drei Bereiche Leiten,
Managen und Personalführung.
Führung ist nicht gleich Führung
Personalführung beschreiben wir als
das zielorientierte Einwirken auf Men-
schen zur sachgerechten Aufgabener-
füllung; Personalführungskompetenz
ist von besonderer Relevanz in ersten
Führungsfunktionen, daher stehen bei
Qualifizierungsmaßnahmen aller Art
zunächst Rollenklarheit als Führungs-
kraft, Mitarbeiterführung, Teamleitung
und -entwicklung, kommunikative Fä-
higkeiten und Konfliktfähigkeit im Fo-
kus. Horizonte richtet sich an erfahrene
Führungsfrauen, das heißt, Personalfüh-
rungskompetenzen werden vorausge-
setzt und sind nicht mehr Bestandteil des
Programms.
Leitung definieren wir als hierarchisch
verliehene Positionsautorität mit der Ver-
antwortlichkeit für die Gesamtentwick-
lung der Organisation. Herzstück ist die
strategische Ausrichtung und die zur
Realisierung erforderliche „Außen- und
Innenpolitik“. Hierzu gehören die bereits
erwähnten CEOs/Vorstandsvorsitzenden
und Polizeipräsidentinnen und -präsi-
denten, auch die oberste Führungsebene,
die sogenannten „Boards“. Hier wird vor
allem Organisationskompetenz und stra-
tegisches Denken, aber auch politisches
Gespür für gesellschaftliche, wirtschaft-
liche oder technische Veränderungen
und deren Auswirkungen auf die eigene
Organisation erwartet.
Management verstehen wir als opera-
tive Organisationsführung im Sinne von
Planung, Struktur und Steuerung zur
Erreichung strategischer Ziele in der Or-
Viele Bausteine tragen dazu bei, dass das Konzept von „Horizonte“ erfolgreich ist.
Die wichtigsten Merkmale des Entwicklungsprogramms sind folgende.
die Zielebene: das gehobene/höhere Management
die Zielgruppe: Frauen mit mehrjähriger Führungserfahrung
die darauf abgestellten Inhalte, also Mikropolitik und Macht, Organisationskultur,
strategisches und analytisches Vorgehen und professionelles Netzwerken
Transferfragen zur Steigerung der Lerneffekte und zur Steuerung des themenbezoge-
nen Austauschs, allgemeines Storytelling wird eher vermieden
der Instrumentenmix im Lernprozess
das strategische Vorhaben am Ende des Programms, das unmittelbar der Optimierung
des eigenen Organisationsbereiches zugutekommt und größtmöglichen Lerntransfer
gewährleistet
Was ist das Besondere an „Horizonte“?
ALLEINSTELLUNGSMERKMALE
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