PERSONALquarterly 3/2015 - page 34

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PERSONALquarterly 03/15
NEUE FORSCHUNG
_MITARBEITERBINDUNG
stammen zum einen demAbschlussjahrgang (Studienjahrgang
2011), der sich zum Befragungszeitpunkt schon intensiv mit
der Entscheidung über den Verbleib im Partnerunternehmen
auseinandergesetzt haben sollte. Zum anderen wurden Stu-
dierende des Jahrgangs 2012 befragt, die zum Erhebungszeit-
punkt noch knapp anderthalb Jahre bis zum Studienende vor
sich hatten. Die Befragten absolvieren ihr duales Studium bei
Unternehmen verschiedener Größenklassen.
Auf Basis des skizzierten Einbettungsansatzes wurde in An-
lehnung an Lee/Mitchell/Sablynski/Burton/Holtom (2004),
Mitchell/Holtom/Lee/Sablynski/Erez (2001) und Crossley/
Bennett/Jex/Burnfield (2007) ein Ansatz zur Messung der Ein-
bettung dual Studierender entwickelt. Hierzu dienten 37 In-
dikatoren, die ins Deutsche übertragen, an die Situation dual
Studierender angepasst und durch Mittelwertbildung zu Ska-
len zusammengefasst wurden. Neben den sechs Dimensionen
der Einbettung (Beziehungen, Passungen und Opfer, jeweils
on und off the job) wurden die Gesamteinbettung sowie die
Absicht, nach Studienabschluss im Unternehmen zu bleiben
(Bleibeabsicht), gemessen. Im Falle der dual Studierenden ist
eine Kündigung nach Studienabschluss nicht nötig; vielmehr
endet mit Studienabschluss der Studien- und Ausbildungsver-
trag automatisch. Daher wird im Folgenden nicht die Kündi-
gungs-, sondern deren Kehrseite in Form der Bleibeabsicht in
den Blick genommen. Zudem finden anders als bei den Studi-
en von Mitchell/Holtom/Lee/Sablynski/Erez (2001) und Lee/
Mitchell/Sablynski/Burton/Holtom (2004) bezüglich der Di-
mension Opfer lediglich finanzielle Verzichtsaspekte Berück-
sichtigung, um die Abgrenzung zu den anderen Dimensionen
zu verdeutlichen. Die Dimension lebensweltbezogener Ver-
zicht wurde mit zwei separaten Indikatoren gemessen (Um-
zugs- und Lebenshaltungskosten). Abb. 2 zeigt die Kennwerte
der gebildeten Skalen, die durchweg zufriedenstellende bis
gute Reliabilitätswerte (d. h. interne Konsistenz) aufweisen.
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 2:
Kennwerte der Konstrukte Gesamteinbettung, Bleibeabsicht und Einbettungsdimensionen
Konstrukt
Indikatoren­
zahl
Mittel-
wert
Beispielindikator
Gesamteinbettung
7
3,10 Ich fühle mich mit meinem Partnerunternehmen verbunden.
Bleibeabsicht
2
3,80 Nach Ende meines Studiums werde ich voraussichtlich bei meinem Partnerunternehmen bleiben,
wenn ich einen Arbeitsvertrag angeboten bekomme.
Einbettungsdimensionen
Person-Job-Kompatibilität
7
3,42 Ich kann mich mit der Kultur in meinem Partnerunternehmen identifizieren.
Person-Lebenswelt-Kompatibilität 4
4,12 Ich fühle mich dort, wo ich lebe, zuhause.
Unternehmensbezogener Verzicht 7
3,30 Falls ich mein Partnerunternehmen nach dem Studium verlasse, würde ich finanziell viel opfern
(Gehalt, Vergütung, Gewinnbeteiligung etc.)
Lebensweltbezogener Verzicht
2
2,93
Umzugskosten
3,60 Im Falle eines Umzugs würden mir hohe Kosten (z. B. für Makler, Transport, Kaution etc.) entstehen.
Lebenshaltungskosten
2,27 Am Standort meines Partnerunternehmens fallen mir unterdurchschnittliche Lebenshaltungskosten
(z. B. Nahrung, Wohnung, Kleidung, Verkehrsmittel, Unterhaltung) im Vergleich zu anderen Regionen
an.
Berufliche Beziehungen
6
3,76 Ich habe mit meinen Kollegen regelmäßig Kontakt über die Arbeit hinaus.
Private Beziehungen
2
3,71 Mein engster Freundeskreis wohnt in der Nähe.*
Skala jeweils von „1 = stimme überhaupt nicht zu“ bis „5 = stimme voll und ganz zu“
* Im Fragebogen wurde darauf hingewiesen, dass sich Indikatoren, die Ortsangaben enthalten (z. B. „in der Nähe“, „in meinem Wohnort“,
„in der Gegend“) auf den Ort beziehen, an dem die Probanden während der Praxisphasen leben.
1...,24,25,26,27,28,29,30,31,32,33 35,36,37,38,39,40,41,42,43,44,...60
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