PERSONALquarterly 3/2015 - page 17

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03/15 PERSONALquarterly
ABSTRACT
Forschungsfrage:
Untersuchung der Bedeutung neuer verhaltensökonomischer Erkenntnisse
für die Gestaltung von Anreizen.
Methodik:
Ökonometrische Auswertung unterschiedlicher Labor- und Feldexperimente
sowie der „Workplace Employee Relations Survey“, einer repräsentativen Umfrage britischer
Unternehmen.
Praktische Implikationen:
Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Teil der Arbeitnehmerschaft
nicht nur durch Pay-for-Performance-Anreize, sondern auch intrinsisch motivierbar ist. Die
Erfolgsaussichten hängen dabei von verschiedenen Elementen des HR-Managements ab.
lung eines tiefgreifenden Verständnisses für das Verhalten von
Arbeitnehmern in Arbeitsbeziehungen ist Grundvoraussetzung,
um divergierende Interessen zwischen Management und Beleg-
schaft in Einklang zu bringen. Im Rahmen der neoklassisch-
ökonomischen Theorie hat die Vertragstheorie in den letzten
drei Jahrzehnten ein konsistentes Rahmenwerk geschaffen, das
beschreibt, auf welche Weise Mitarbeiter durch variable Gehalts-
bestandteile zu höherer Leistung motiviert werden können – dies
immer unter der Prämisse, dass der einzelne Arbeitnehmer seine
Arbeitsanstrengung stets zu minimieren versucht.
Abgesehen von Top-Management-Positionen scheinen die
Erkenntnisse jedoch nur von begrenzter Relevanz für die Pra-
xis zu sein. Einer Studie von Lemieux (2009) zufolge erhalten
lediglich 37 % aller männlichen US-amerikanischen Arbeitneh-
mer Pay-for-Performance-Anreize, wobei diese im Median nur
3,5 % der Gesamtvergütung ausmachen. Offensichtlich bewir-
ken andere Mechanismen, dass Arbeitnehmer substanzielle
Arbeitsleistung erbringen, trotz einer – im Querschnitt – über-
wiegend erfolgsunabhängigen Entlohnung.
Alternative Erklärungsansätze
In den vergangenen 15 Jahren flossen vermehrt Erkenntnisse
aus der Psychologie in die wirtschaftswissenschaftliche For-
schung ein, die das Grundmodell des Homo oeconomicus
Abb. 1:
Aufgaben und Wechselwirkung verschiedener Forschungsmethoden
Quelle: Eigene Darstellung
Theorie-
bildung
Labor-
experimente
Surveybasierte
Felddaten
Felddaten­
experimente
Anstoß zur Theoriebildung
testbare Hypothesen
grobe Muster und offene Fragen
testbare Hypothesen
Input und Anstoß zur Datenerhebung
Anstoß zur Theoriebildung
zur Datenerhebung
und offene Fragen
Anstoß zur Theoriebildung
testbare Hypothesen
Mechanismen
Externe Validität
Input und Anstoß
grobe Muster
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...60
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