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          PERSONALquarterly  02/15
        
        
          
            SCHWERPUNKT
          
        
        
          _CHANGE
        
        
          Fragen und aktives Zuhören). In keinem Fall dürfen diese Be-
        
        
          denken und Widerstände wegargumentiert oder bagatellisiert
        
        
          werden (Klonek/Lehmann-Willenbrock/Kauffeld, 2014). Der
        
        
          von Change-Rezipienten geäußerte Sustain Talk liefert Change-
        
        
          Agenten zudem wertvolle Informationen, was dem Change-
        
        
          Rezipienten im Veränderungsprozess wichtig ist (z.B. Status
        
        
          in der Abteilung oder Autonomie, die durch die Veränderung
        
        
          gefährdet ist). Partizipative Interventionen wie Workshops
        
        
          sollten in diesem Stadium eher darauf abzielen, Widerstände
        
        
          aufzunehmen und an die Organisation zurückzuspielen.
        
        
          ImVorbereitungsstadiumhaben sich die Change-Rezipienten
        
        
          zu einer Veränderung entschlossen. Nun lassen sich gemein-
        
        
          samMaßnahmen planen. Dabei kann es erforderlich sein, dass
        
        
          Change-Agenten gezielt das Vertrauen in die eigenen Fähig-
        
        
          keiten der Change-Rezipienten erhöhen (z.B. Ansprechen von
        
        
          Veränderungsprozessen, die in der Vergangenheit erfolgreich
        
        
          gemeistert worden sind). Wichtig ist, nicht darauf zu drängen,
        
        
          dass die Change-Rezipienten mehr Maßnahmen ergreifen oder
        
        
          diese schneller umsetzen. Es gilt, mit dem „Tempo“ der Change-
        
        
          Rezipienten mitzugehen und diese nicht zu überholen.
        
        
          Im Handlungsstadium sollten Change-Agenten die Mitarbei-
        
        
          ter bei der Zielerreichung unterstützen, z.B. indem sie Anstren-
        
        
          gung und Erfolge anerkennen und würdigen sowie nachWegen
        
        
          suchen, wie Barrieren, die der Umsetzung im Wege stehen,
        
        
          zu beseitigen sind. Im Stadium der Aufrechterhaltung können
        
        
          Change-Agenten den Veränderungsprozess reflektieren und
        
        
          Maßnahmen festhalten, die sich für die Change-Rezipienten
        
        
          bewährt haben.
        
        
          Change-Agenten benötigen umfangreiche kommunikative
        
        
          Kompetenzen, um Veränderungsprozesse zu steuern. Video-
        
        
          aufnahmen können in Kombination mit dem R-Index als Feed-
        
        
          back-Tool dienen. Change-Agenten können damit ihre eigene
        
        
          Rolle reflektieren und ihr Verhalten anpassen (vgl. Tannenbaum/
        
        
          Beard/McNall/Salas, 2010). Der R-Index hilft, die Aufmerksam-
        
        
          keit auf kritische Ereignisse zu lenken, den Lernprozess zu struk-
        
        
          turieren und so zur Kompetenzentwicklung beizutragen.
        
        
          
            Fazit
          
        
        
          Partizipative Interventionen wie Workshops bieten eine
        
        
          wichtige Informationsquelle für die Bereitschaft der Mitar-
        
        
          Quelle: Eigene Darstellung
        
        
          
            Abb. 4:
          
        
        
          
            Stadien der Veränderungsbereitschaft, Verlauf des R-Index und Handlungsempfehlungen
          
        
        
          Absichtslosigkeit
        
        
          Absichtsbildung
        
        
          Vorbereitung
        
        
          Handlung
        
        
          Aufrechterhaltung
        
        
          Prototypischer Ver-
        
        
          lauf des R-Index
        
        
          Was kennzeichnet
        
        
          die Stadien?
        
        
          Nachteile der Verände-
        
        
          rung überwiegen, der
        
        
          R-Index nimmt negative
        
        
          Werte an und fällt im
        
        
          Verlauf weiter.
        
        
          Change-Rezipienten sind
        
        
          der Veränderung gegen-
        
        
          über ambivalent, wiegen
        
        
          Vor- und Nachteile ab.
        
        
          Der R-Index unterliegt
        
        
          Schwankungen.
        
        
          Vorteile einer Veränderung überwiegen (Change Talk überwiegt gegenüber
        
        
          Sustain Talk), der R-Index steigt kontinuierlich an.
        
        
          Was sollten Change-
        
        
          Agenten tun?
        
        
          • Bedenken und Wider-
        
        
          stände ernst nehmen
        
        
          und aufnehmen
        
        
          • Aktiv zuhören und
        
        
          filtern, was Change-
        
        
          Rezipienten wichtig ist
        
        
          • Noch keine Umsetzung
        
        
          fordern
        
        
          • Sensibel sein für
        
        
          Change-Talk
        
        
          • Noch keine Maßnah-
        
        
          men planen
        
        
          • Diskrepanzen zwischen
        
        
          Werten, Zielen und Ver
        
        
          halten der Change-Rezi-
        
        
          pienten herausarbeiten
        
        
          • Gemeinsam mit
        
        
          Change-Rezipienten
        
        
          Maßnahmen planen
        
        
          • Bei Bedarf Informatio-
        
        
          nen bereitstellen und
        
        
          Planung unterstützen
        
        
          • Change-Rezipienten
        
        
          nicht drängen
        
        
          • Anstrengung und
        
        
          Erfolge würdigen
        
        
          • Gemeinsam mit
        
        
          Change-Rezipienten
        
        
          Barrieren bei der Um-
        
        
          setzung identifizieren
        
        
          und Gegenmaßnahmen
        
        
          planen
        
        
          • Mit Change-Rezipienten
        
        
          reflektieren, was zum
        
        
          Erfolg beigetragen hat,
        
        
          und die Aufrechterhal-
        
        
          tung sicherstellen
        
        
          Beschreibung: Die Abbildung zeigt die Stadien der Veränderungsbereitschaft aus dem transtheoretischen Modell der Veränderung (Prochaska/DiClemente, 1982),
        
        
          angenommene, prototypische Verläufe des R-Index über die Zeit in Workshops (Klonek/Paulsen/Kauffeld, im Druck) und Handlungsempfehlungen
        
        
          für Change-Agenten, was sie in den Stadien tun bzw. vermeiden sollten.