PERSONALquarterly 2/2015 - page 16

16
PERSONALquarterly 02/15
SCHWERPUNKT
_CHANGE
SUMMARY
Research question:
The implementation of reforms often proves
to be problematic. Based on approach vs. avoidance motivation we
investigate people’s reactions to reforms.
Methodology:
In an experiment, 76 participants responded to an op-
timistic vs. pessimistic description of reform plans (concerning income
tax/health system).
Practical implications:
Presenting reforms in a pessimistic way can
lead to avoidance motivation further triggering a chain of unfavorable
reactions. However, presenting them in an optimistic way seems to
promote support of the planned reforms.
UNIV.-PROF. DR. EVA JONAS
Fachbereich Psychologie
Universität Salzburg
E-Mail:
CHRISTINA STEINDL, MAG.
Fachbereich Psychologie
Universität Salzburg
E-Mail:
LITERATURVERZEICHNIS
Bass, B. M. (1999): Two decades of research and development in transfor-
mational leadership. European Journal of Work and Organizational Psychology,
8, 9-32.
Carver, C.S./Scheier, M.F. (1998): On the self-regulation of behavior. New
York: Cambridge University Press.
Carver, C. S./White, T. L. (1994): Behavioral inhibition, behavioral activation,
and affective responses to impending reward and punishment: The BIS/BAS
scales. Journal of Personality and Social Psychology, 67, 319-333.
Doppler, K./ Lauterburg, C. (2002): Change Management. Den Unterneh-
menswandel gestalten. Frankfurt: Campus Verlag.
Elliot, A. J. (2008): Handbook of approach and avoidance motivation. New
York, Psychology Press.
Frey, D./Osswald, S./Peus, C./Fischer, P. (2011): Positives Management,
ethikorientierte Führung und Center of Excellence: Wie Unternehmenserfolg und
Entfaltung der Mitarbeiter durch neue Unternehmens- und Führungskulturen
gefördert werden können. In: Ringlstetter, M./Kaiser, S./Müller-Seitz, G. (Hrsg.),
Positives Management. 239-270. Wiesbaden: Gabler: Edition Wissenschaft.
Frey, D./Schnabel, A. (1999): Change Management – der Mensch im Mittel-
punkt. In: Die Bank – Zeitschrift für Bankpolitik und Bankpraxis, 1, 44-49.
Gray, J. A./McNaughton, N. (2000): The neuropsychology of anxiety: An
enquiry into the functions of the septo-hippocampal system (2. Auflage). Oxford:
Oxford University Press.
Harmon-Jones, E./Harmon-Jones, C./Price, T. F. (2013): What is approach
motivation? Emotion Review, 5, 291-295.
Heinemann, F. (2007): Irrationale Reformwiderstände. Wirtschaftsdienst, 9.
Jonas, E. (2015): Soziale Interdependenz und sozialer Austausch. In M. Dimitri-
ou & G. Schweiger (Hrsg.), Fairness und Fairplay. Interdisziplinäre Perspektiven.
Wiesbaden: Springer VS Forschung, 23-49.
Jonas, E./Graupmann, V./ Niesta Kayser, D. et al. (2009). Culture, self and
the emergence of reactance: Is there a „universal“ freedom? Journal of Experi-
mental Social Psychology, 45, 1068-1080.
Ringlstetter, M./Kaiser, S./Müller-Seitz, G. (Hrsg. 2006): Positives Manage-
ment. Zentrale Konzepte und Ideen des Positive Organizational Scholarship,
23-49, Wiesbaden.
Seligman M. E. P./Csikszentmihalyi, M. (2000): Positive psychology: An
introduction. American Psychologist, 55, 5-14.
Watson, D./Clark, L./Tellegen, A. (1988): Development and validation of
brief measures of positive and negative affect: The PANAS scales. Journal of
Personality and Social Psychology, 54, 1063-1070.
Optimismus transportieren und hierdurch Annäherungsmotivati-
on und damit einhergehendes Vertrauen schaffen. Hierdurch wer-
den Kognitionen von Zuversicht und Veränderungsbereitschaft
aktiviert. Ein Denken in Chancen und Herausforderungen wird
handlungsleitend und prägt die Suche nach Gestaltungspielräu-
men. Das Gegenüber kann diese Signale aufgreifen und weiter
verstärken, sodass sich durch den anfänglichen positiven Loop,
der durch die konstruktive Annäherungsmotivation ausgelöst
wurde, weitere positive Loops entwickeln können. Fokussieren
Entscheidungsträger jedoch auf Schwächen und Probleme einer
an sich notwendigen Veränderungsmaßnahme, aktiviert dies ei-
nen Zustand der Vermeidung, der mit Misstrauen und Zurück-
haltung einhergeht und sich kognitiv in einer erhöhten Skepsis
gegenüber der Zukunft und einem Denken in nicht-veränder-
baren Welten auswirkt. In der weiteren Interaktion wird v.a. auf
Risiken und Problembereiche fokussiert, welches schließlich die
Angst vor weiteren Nachteilen erhöht und entweder in passive
Hilflosigkeit oder aktiven Widerstand übergeht.
Fazit
Reformprozesse gestalten sich oft schwierig und langwierig. Als
Bürger können wir verfolgen, wie bestimmte problematische
Aspekte von Veränderungsprozessen in das Bewusstsein der
Öffentlichkeit gelangen und verstärkt diskutiert werden. Di-
verse Gruppierungen und Interessengruppen machen auf unter-
schiedliche Aspekte aufmerksam. Dies ist nachvollziehbar und
legitim, lässt jedoch die Komplexität der Probleme ansteigen.
Unterschiedliche Lösungsideen werden generiert und gleich-
zeitig auch intensiv kritisiert. So wichtig die Fokussierung auf
potenzielle Nachteile und Probleme der Reform in Phasen der
Meinungsbildung ist, so sollte uns doch bewusst sein, dass ein
solches Vorgehen in der Umsetzungsphase von Reformen äu-
ßerst problematisch sein kann. Passive Hilflosigkeit oder sogar
Widerstand können die Folge sein. Gelingt es Entscheidungs-
trägern jedoch, bei Anerkennung der problematischen Aspekte
trotzdem insgesamt eine optimistische Haltung zu transportie-
ren, so fördert dies nicht nur die Akzeptanz, sondern trägt auch
zur aktiven Unterstützung des Veränderungsprozesses bei.
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...60
Powered by FlippingBook