49
          
        
        
          und zweitens eine Entscheidung in diesem Inte-
        
        
          ressenskonflikt herbeizuführen.
        
        
          
            Organisation
          
        
        
          Das Vertriebscontrolling setzt, speziell bei klei-
        
        
          neren Unternehmen, keinen eigenen Vertriebs-
        
        
          controller voraus. Die Aufgaben des Vertriebs-
        
        
          controllings müssen in diesem Fall durch die
        
        
          Vertriebsorganisation erfüllt werden.
        
        
          Die zent-
        
        
          rale Steuerung, Kontrolle und Beratung
        
        
          sollte aber durch einen erfahrenen Unter-
        
        
          nehmenscontroller erfolgen, der bei wich-
        
        
          tigen Aufträgen und Themen persönlich
        
        
          aktiv wird.
        
        
          Wird die kritische Größe für die Be-
        
        
          schäftigung eines Vertriebscontrollers erreicht,
        
        
          sollte dieser möglichst vertriebsnah eingesetzt
        
        
          werden.
        
        
          
            Fazit
          
        
        
          Das Vertriebscontrolling für IT-Dienstleister
        
        
          bringt Transparenz in das zu erwartende Auf-
        
        
          tragspotenzial. Der Blick von Controlling und
        
        
          Unternehmensleitung wird dadurch über den
        
        
          aktuellen Auftragsbestand hinaus erweitert.
        
        
          Besondere Bedeutung hat die ständige Balance
        
        
          zwischen dem Potenzial an Ressourcen und
        
        
          den laufenden und in Entwicklung befindlichen
        
        
          Aufträgen. Hier liegt eine der großen Herausfor-
        
        
          derungen für das Controlling bei IT-Dienstleis-
        
        
          tern. Transparenz im vertrieblichen Handeln ist
        
        
          Voraussetzung für eine zielgerichtete Entwick-
        
        
          lung des Unternehmens.
        
        
          
            Fußnote
          
        
        
          1
        
        
          Schopka, K.: Controlling für IT-Dienstleister.
        
        
          Controller Magazin 2012/01, 30-35. Schopka,
        
        
          K.: Controlling für IT-Dienstleister – Kalkulation
        
        
          von Stundensätzen. Controller Magazin
        
        
          2013/02, S. 56-64.
        
        
          und umgesetzt, so wird daraus eine Service-
        
        
          leistung.
        
        
          
            Ressourcenmanagement
          
        
        
          Die Auslastung der Mitarbeiter ist für IT-Dienst-
        
        
          leister Existenzgrundlage. Sich abzeichnende
        
        
          Situationen einer Unterauslastung müssen
        
        
          ebenso rechtzeitig erkannt werden wie Situa-
        
        
          tionen einer Überauslastung. Im ersten Fall
        
        
          ist die Regelstrategie, möglichst zusätzliche
        
        
          Aufträge zu bekommen. Parallel müssen Mög-
        
        
          lichkeiten einer Kapazitätsanpassung (Abbau
        
        
          Gleitzeiten, Urlaub, vorgezogene Schulungen,
        
        
          Kurzarbeit und Entlassungen bei anhaltender
        
        
          Auftragsschwäche) geprüft und vorbereitet
        
        
          werden. Vorübergehende Überlast kann z. B.
        
        
          durch Mehrarbeit, das Verschieben von Urlau-
        
        
          ben oder Schulungen oder den Einsatz externer
        
        
          Mitarbeiter überbrückt werden. Anhaltende
        
        
          Überlast erfordert Neueinstellungen. Alle Maß-
        
        
          nahmen müssen zwischen den betroffenen
        
        
          Unternehmensbereichen und dem Controlling
        
        
          abgestimmt werden, um negative Effekte in
        
        
          Grenzen zu halten. Das Controlling kann hier
        
        
          beratend und moderierend aktiv werden.
        
        
          Die Realisierung von geplantem Wachstum
        
        
          ist ein weiterer Spagat.
        
        
          Die Einstellung neuer,
        
        
          zusätzlicher Mitarbeiter benötigt zeitlichen Vor-
        
        
          lauf, muss also teilweise schon gestartet wer-
        
        
          den, bevor das hierfür notwendige Auftragsvo-
        
        
          lumen vorhanden ist. Fällt das Auftragsvolumen
        
        
          nachhaltig aus, steht das Unternehmen schnell
        
        
          vor unangenehmen Entscheidungen.
        
        
          Neben quantitativen Abweichungen zwischen
        
        
          den vorhanden Ressourcen des Unternehmens
        
        
          und den absehbaren Auftragseingängen, müs-
        
        
          sen auch qualitative Anforderungen der Aufträ-
        
        
          ge rechtzeitig verfolgt und umgesetzt werden.
        
        
          Vertriebsmitarbeiter versuchen manchmal
        
        
          schon vor Auftragserteilung, Schlüsselpersonal
        
        
          und Wunschkandidaten des Kunden für den
        
        
          Auftrag zu „reservieren“. Dies führt immer wie-
        
        
          der zu Situationen, in denen diese Mitarbeiter
        
        
          für andere Aufträge blockiert sind oder tatsäch-
        
        
          lich „unproduktiv“ auf der Wartebank sitzen.
        
        
          Vertriebscontrolling und Betriebscontrolling
        
        
          sind hier gefordert, um erstens die Situation
        
        
          und die Konsequenzen transparent zu machen,
        
        
          überschritten ist, formal beschrieben und ver-
        
        
          einbart werden. Die Information kann aus dem
        
        
          Leistungsbereich kommen, die Vereinbarung
        
        
          liegt formal beim Vertrieb, als Ansprechpartner
        
        
          des Kunden. Aufgabe des Controllings ist u. a.,
        
        
          die Leistungsnachweise nach versteckten
        
        
          Mehrleistungen zu scannen und das Vorgehen
        
        
          mit dem Vertrieb und den Leistungserbringern
        
        
          abzustimmen.
        
        
          Ebenfalls im Blickfeld des Vertriebscontrol-
        
        
          lings müssen Ziele des Vertriebs sein, die
        
        
          ge-
        
        
          nerelle Unternehmensrisiken
        
        
          betreffen. Ein
        
        
          klassisches Beispiel bei IT-Dienstleistern ist
        
        
          die
        
        
          Abhängigkeit von einem oder wenigen
        
        
          Großkunden.
        
        
          Ziel ist hier, neue Kunden zu
        
        
          gewinnen und/oder im Leistungsangebot zu
        
        
          diversifizieren. Ein weiteres Risiko ist die oft
        
        
          angespannte Liquidität der Unternehmen.
        
        
          Ziele für den Vertrieb liegen hier z. B. in den
        
        
          Zahlungszielen oder in günstigeren Zahlungs-
        
        
          plänen.
        
        
          
            Servicefunktion
          
        
        
          
            des Vertriebscontrollings
          
        
        
          Wichtige Beiträge kann das Vertriebscontrolling
        
        
          im Angebotsprozess oder im Account Manage-
        
        
          ment leisten. Die kaufmännische Absicherung
        
        
          und Durchführung komplexer Kalkulationen, die
        
        
          Aufbereitung kaufmännischer Unternehmens-
        
        
          profile, die Unterstützung bei Risikoanalysen
        
        
          und die Mitwirkung in Freigabeprozessen für
        
        
          Angebote sind Beispiele hierzu.
        
        
          In der ergebnisorientierten Übersetzung und
        
        
          Umsetzung betriebswirtschaftlicher Anforde-
        
        
          rungen liegt eine umfangreiche Aufgabe des
        
        
          Controllings. Vorgaben und Regeln müssen
        
        
          nicht nur definiert und kommuniziert werden,
        
        
          dies muss auch in einer verständlichen und
        
        
          überzeugenden Form geschehen. Hier ist ne-
        
        
          ben der fachlichen auch die soziale Kompetenz
        
        
          des Controllers gefordert.
        
        
          Ein weiterer Bereich sind Analysen und Aus-
        
        
          wertungen als Auftragsarbeit des Vertriebes.
        
        
          Entwicklung, Einführung und Pflege flexibel
        
        
          auswertbarer Datenbanken ist grundsätzlich
        
        
          eine Pflichtaufgabe des Controllings. Wer-
        
        
          den dabei in signifikantem Umfang spezifi-
        
        
          sche Anforderungen des Vertriebs ermittelt
        
        
          
            CM Januar / Februar 2016