42
          
        
        
          Es geht bei der stochastischen Szenario-
        
        
          analyse folglich um die Einschätzung mög-
        
        
          licher positiver und negativer Planabwei-
        
        
          chungen unter Einbeziehung möglicher in-
        
        
          terner und externer Determinanten aus dem
        
        
          Unternehmen und dessen Umfeld (vgl. Ab-
        
        
          bildung 1).
        
        
          7
        
        
          Der in Abbildung 1 dargestellte Szenariotrichter
        
        
          veranschaulicht die Bandbreite möglicher posi-
        
        
          tiver und negativer Entwicklungen der abgebil-
        
        
          deten drei Szenarien. Häufig werden mit Hilfe
        
        
          eines Szenariotrichters Worst-, Best- und Reali-
        
        
          stic-Case-Szenarien abgebildet und mögliche
        
        
          Einflussfaktoren als Störgrößen im Verlauf des
        
        
          Szenarios dargestellt. Die Datenbasis für die zu
        
        
          ermittelnden Szenarien erfolgt über die im Rah-
        
        
          men des klassischen Risikomanagementpro-
        
        
          zesses durchgeführte Risikoidentifikation und
        
        
          kann dementsprechend historische Daten, Ex-
        
        
          pertenwissen, Marktdaten u. a. m. beinhalten.
        
        
          8
        
        
          Nachfolgend wird anhand der Risiken der fikti-
        
        
          ven Firma „Cold Coffee Connection AG“ (CCC
        
        
          AG) mit Hilfe einer Monte-Carlo-Simulation eine
        
        
          Modellierung der Risiken vorgenommen.
        
        
          Die
        
        
          Monte-Carlo-Simulation ist ein stochasti-
        
        
          sches
        
        
          Simulationsverfahren, bei dem über
        
        
          die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu-
        
        
          fällig gewählter Parameter die zugehörigen
        
        
          Ergebnis- oder Zielgrößen ermittelt werden.
        
        
          9
        
        
          1.2 Modellierung und Simulation
        
        
          anhand eines Beispiels
        
        
          In diesem Beispiel werden Risiken und Chan-
        
        
          cen der CCC AG anhand einer stochastischen
        
        
          Szenarioanalyse bzw. einer Monte-Carlo-Simu-
        
        
          lation analysiert. Als Simulationstool wurde das
        
        
          auf Microsoft Excel basierende RiskKit der
        
        
          Wehrspohn GmbH & Co KG verwendet. Der
        
        
          Analyseablauf erfolgt in Anlehnung an die Vor-
        
        
          gehensweise von Romeike und Spitzner.
        
        
          10
        
        
          Die
        
        
          Geschäftsleitung hat folgende Planungsrech-
        
        
          nung für das Jahr 2016, basierend auf der im
        
        
          Unternehmen standardmäßig verwendeten
        
        
          Zielgröße EBT (=Earnings before Taxes), zur
        
        
          Verfügung gestellt (vgl. Abbildung 2). Ziel ist
        
        
          es, den Einfluss der identifizierten Risiken und
        
        
          Chancen auf die Planzahlen möglichst realis-
        
        
          tisch einzuschätzen.
        
        
          Die Planrechnung zeigt, dass der
        
        
          Warenein-
        
        
          satz Hauptkostentreiber
        
        
          ist. In den sonsti-
        
        
          gen Kosten wurden bereits 2 Mio. Euro für
        
        
          eine geplante Markterschließung einkalkuliert.
        
        
          Mit Hilfe der Monte-Carlo-Simulation soll
        
        
          überprüft werden, ob die sich aus der Markt-
        
        
          erschließung ergebende Chance genug Rendi-
        
        
          te abwirft, um die Kosten für den Markteintritt
        
        
          (Werbung, Eröffnung von Vertriebswegen etc.)
        
        
          zu decken (vgl. Abbildung 3).
        
        
          Die in Abbildung 3 angenommenen
        
        
          Werte der
        
        
          einzelnen „Cases“
        
        
          wurden im Rahmen einer
        
        
          klassischen Risikoquantifizierung ermittelt
        
        
          bzw.
        
        
          durch Fachexperten geschätzt
        
        
          . Für
        
        
          Risiko 1 wurde eine
        
        
          Dreiecksverteilung
        
        
          der
        
        
          Inputwerte angenommen, da diese aufgrund
        
        
          ihres linearen Verlaufs typisch für eine zukünf-
        
        
          tige Verkaufs- bzw. Umsatzentwicklung ist.
        
        
          Für Risiko 2 und Chance 4 wurde eine
        
        
          Pert-
        
        
          Verteilung
        
        
          angenommen, da vermutet wird,
        
        
          dass die Worst- und Best-Case Werte, anders
        
        
          als in der Dreiecksverteilung, im Verhältnis
        
        
          
            Abb. 1: Beispiel eines Szenariotrichters; Quelle: Lindner, Stefan / Spitzner, Jan (2010): Quantivative
          
        
        
          
            Methoden im Risikomanagement, in: Risk, Compliance & Audit, Ausgabe 5/2010, S. 13
          
        
        
          
            Abb. 2: EBT-Planung 2016,
          
        
        
          
            Cold Coffee Connection AG; eigene Darstellung
          
        
        
          
            Abb. 3: Eingabewerte und Wahrscheinlichkeitsverteilungen; eigene Darstellung
          
        
        
          
            Stochastische Szenarioanalyse