CONTROLLER Magazin 1/2016 - page 45

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zum Abstand zum Realistic-Case exponentiell
stark fallen, die Ausprägung aber dennoch
nicht normal verteilt ist. Risiko 3 wurde aus
Ermangelung genauerer Informationen eine
Normalverteilung
zugrunde gelegt, die bei
-1% und +1% trunkiert wird. Die dargestellten
Risiken wirken auf die in Abbildung 2 be-
schriebenen Zielgrößen. Zusammen mit den
weiteren Positionen aus der Planungsrech-
nung wird nunmehr eine risikoadjustierte Pla-
nung erstellt (vgl. Abbildung 4).
Diese erfolgt durch Simulation der möglichen
Zukunftsszenarien, basierend auf den vorlie-
genden Daten, mit Hilfe der stochastischen Sze-
narioanalyse bzw. der Monte-Carlo-Simulation.
Die Spalte „risikoadjustierte Planung“ in Abbil-
dung 4 zeigt
ein
potenzielles Szenario der um
die Risiken und Chancen adjustierten Planwerte
der CCC AG und ihre Auswirkung auf die pri-
märe Zielgröße EBT.
Im Rahmen der Szenarioanalyse wurden aus
den in Abbildung 3 vorgenommenen Risikoein-
schätzungen Zufallszahlen generiert (vgl. grüne
Zellen, Abbildung 3), die sich im Rahmen der
Simulation verändert haben.
Mit Hilfe von
RiskKit wurden 50.000 (!) mögliche Zu-
kunftsszenarien unter Berücksichtigung
der eingangs angesprochenen Parameter
(Risikoeinschätzung und Verteilungsfunk-
tion) berechnet.
Das
Histogramm der Monte-Carlo-Analyse
(vgl. Abbildung 5)
zeigt die möglichen Ent-
wicklungen
der berechneten Szenarien. Die
statistische Auswertung weist einen Mittelwert
von ungefähr 12,2 Mio. Euro und damit eine
Verringerung des EBTs auf. Betrachtet man die
gesamte Spannweite des Histogramms, wird
deutlich, dass der EBT minimal bei ca. -5 Mio.
Euro, also negativ, und maximal bei ca. 30,6
Mio. Euro liegen kann.
Eine Eingrenzung der
Auswertung auf das 5% bzw. 95% Quantil
zeigt, dass mit 95%iger Sicherheit ein EBT
von ca. 2,6 Mio. Euro nicht unterschritten
und ein EBT von ca. 21,7 Mio. Euro nicht
überschritten wird.
Derartige Bandbreiten-
einschätzungen können für die Entscheider der
CCC AG im Rahmen der Unternehmensplanung
von enormer Bedeutung sein. So ergibt bei-
spielsweise eine Szenarioanalyse unter der An-
nahme, dass die Chance, den Markteintritt um-
zusetzen, nicht genutzt wird, unter sonst glei-
chen Umständen ein insgesamt schlechteres
Histogramm, da, trotz der Reduzierung der
sonstigen Kosten von 2 Mio. Euro für die Um-
setzung des Markteintritts, der EBT im Mittel-
wert auf ca. 9,2 Mio. Euro gesunken ist und mit
entsprechender Begrenzung auf das 5% und
95% Quantil zwischen 0,6 Mio. Euro und 17,6
Mio. Euro deutlich schlechter ausfällt. Aus dem
Vergleich der beiden Analysen
wird deutlich,
dass der Markteintritt
trotz der Kosten von
2 Mio. Euro
einen positiven bzw. mehr als
Abb. 4: Risikoadjustierte Planung nach Szenarioanalyse; eigene Darstellung
Abb. 5: Histogramm des risikoadjustierten EBTs der CCC AG; eigene Darstellung
CM Januar / Februar 2016
1...,35,36,37,38,39,40,41,42,43,44 46,47,48,49,50,51,52,53,54,55,...116
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