CONTROLLER Magazin 1/2016 - page 21

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Für das Folgejahr t=2 rechnen wir:
(12)
Wie man der Abbildung 3 entnimmt, sind unsere
Wechselkursprognosen bei Anwendung beider
Theorien identisch. Dies hat seine Ursache darin,
dass die „Zinsfaktorverhältnisse“ zwischen den
beiden Ländern in jeder Periode identisch mit
den „Inflationsfaktorenverhältnissen“ sind. Damit
haben die volkswirtschaftlichen Experten beim
Erarbeiten der Datenprognose unterstellt, dass
die Bedingungen eines international vollkomme-
nen Kapital-, Devisen- und Gütermarktes (aus-
nahmsweise) als erfüllt einzustufen sind, was bei
zwei sehr global agierenden Währungsregionen
wie bspw. USA und Euro-Zone durchaus (zu-
mindest näherungsweise) möglich sein könnte.
Transformation der ausländischen
FCU-Zahlungsfolgen in heimische
GE und Ermittlung des inländischen
Kapitalwertes
Auf der Grundlage der in Abbildung 3 generier-
ten Wechselkursentwicklung lassen sich nun
Haareschneiden in New York und Haareschnei-
den in Berlin wählen), so sollten auch sich im
Zeitablauf einstellende Preisänderungen von
allen Produkten zu Anpassungen beim Wech-
selkurs führen. Dividieren wir (7) durch (8),
erhalten wir erneut eine Formel, mit der wir
die Kernidee der KPT rekonstruiert haben:
(9)
Formel (9) besagt, dass eine Preisänderung (g)
im ersten Jahr (also von t=0 nach t=1) über alle
Güter im Inland einer Preisänderung im Aus-
land, gewichtet mit dem Wechselkursverhältnis
, entsprechen muss. Umgestellt nach
w
1
folgt für eine Kursprognose nach KPT:
(10)
Sollten sich die Güter im Ausland stärker ver-
teuern als im Inland, wird die Nachfrage nach
der Auslandswährung FCU abnehmen und da-
mit der Wechselkurs in Preisnotierung sinken;
die heimische Währung würde aufgewertet
(man zahlt in t=1 weniger GE für eine FCU als
noch in t=0). Setzen wir die Daten aus dem
Fallbeispiel für t=1 ein, erhalten wir:
(11)
nach, so sollte er auch bei einer Nachfrage im
Ausland letztlich denselben Preis in GE zahlen,
da er bspw. bei einem günstigeren Auslands-
einkauf durch einfachen Weiterverkauf im In-
land einen sicheren Arbitragegewinn erzielen
könnte. Da viele Marktakteure diese Preisdiffe-
renz beobachten und entsprechend stärker im
Ausland nachfragen, erfolgt solange eine An-
passung des Wechselkurses in Preisnotierung
(hier: ein Anstieg) bis dieser Gewinn wieder ver-
nichtet ist. Am Ende haben wir dann einen ein-
heitlichen Marktpreis, der sowohl im In- als
auch im Ausland gilt (in beiden Ländern entwe-
der gerechnet in GE oder in FCU). Rechnen wir
in heimischen GE gilt in einem Zeitpunkt t=0:
(7)
Wenn durch die Marktakteure das Entstehen
von Arbitragegewinnen in jedem Zeitpunkt
wegkonkurriert wird, gilt bspw. auch in t=1:
(8)
Nehmen wir zusätzlich an, dass dieser Anpas-
sungsmechanismus mittel bis langfristig für
sämtliche Produkte dieser Erde gilt (was bei
einigen Produkten praktisch unmöglich ist;
bspw. kann man nicht zeitgleich zwischen
Abb. 3: Ergebnisse zur Wechselkursprognose nach der Zins- und nach der Kaufkraftparitätstheorie
Abb. 4: Erwartete Zahlungsfolgen für die Auslandsinvestition transformiert in inländische GE
CM Januar / Februar 2016
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