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          1. Kreditmanagement
        
        
          Die Finanzierung des Working Capitals hängt
        
        
          im Wesentlichen von dem Vertrauen der Fi-
        
        
          nanzierungsinstitute in das Geschäftsmodell
        
        
          und den Erfolg des Unternehmens ab. Die Sta-
        
        
          bilität des Unternehmens und seine Kreditwür-
        
        
          digkeit wird seit Basel II mit mathematisch-
        
        
          statistischen Verfahren der Bilanzanalyse ge-
        
        
          messen. Dieses Bilanz-Rating ist ein wesentli-
        
        
          ches Element der Kreditanalyse. Bei vielen
        
        
          Instituten wird es gegenüber dem Kriterium
        
        
          Kontoführung und den qualitativen Kriterien
        
        
          mit 80% für das Krediturteil gewichtet. Es ist
        
        
          deshalb ratsam, die Entwicklung des Bilanz-
        
        
          Ratings des eigenen Unternehmens zu beob-
        
        
          achten, sprich, es von den Finanzierungsinsti-
        
        
          tuten zu erfragen und auf Verbesserungen wie
        
        
          auch besonders auf Verschlechterungen
        
        
          rechtzeitig zu reagieren. Ein Bilanz-Rating-
        
        
          System im Hause des Unternehmens lässt be-
        
        
          reits unterjährig und vor Aufstellung des Jah-
        
        
          resabschlusses den Eindruck ermitteln, den
        
        
          die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung
        
        
          und der Lagebericht auf Finanzinstitute macht
        
        
          und so die künftigen Kreditbedingungen be-
        
        
          einflusst. Es wäre optimal, nach jedem Quar-
        
        
          talsabschluss einen Bilanz-Rating-Test durch-
        
        
          zuführen, um die Entwicklung selbst rechtzei-
        
        
          tig zu erkennen und reagieren zu können. Die
        
        
          Bilanz-Ratings der Finanzierungsinstitute lie-
        
        
          fern inzwischen mit einer geringen Streuungs-
        
        
          breite vergleichbare Ergebnisse, die als einjäh-
        
        
          rige Ausfallwahrscheinlichkeit in Prozent (PD)
        
        
          ausgedrückt werden. Der Risikomanager bzw.
        
        
          der Controller muss die verschiedenen Rating-
        
        
          formeln nicht im Einzelnen kennen. Diese grei-
        
        
          fen regelmäßig auf bewährte Bilanzgrößen zu,
        
        
          wie den abgeleiteten operativen Cashflow, die
        
        
          Fristigkeit der Verbindlichkeiten, wirtschaft-
        
        
          liches Eigenkapital u. a..
        
        
          2. Finanzierungsplanung
        
        
          Die Planung von Außen- und Innenfinanzierung
        
        
          und das damit zusammenwirkende Controlling
        
        
          beobachten eine ganze Reihe von Key Perfor-
        
        
          mance Indicators und beschränkt sich daher
        
        
          regelmäßig nicht nur auf die Planung von Um-
        
        
          satzerlösen, Aufwendungen, Gewinn, Steuern
        
        
          und sonstigen Zu- und Abflüssen. Auch die
        
        
          Bilanzplanung samt Kapitalflussrechnung, die
        
        
          Kapitaldienstfähigkeit und die Struktur der Fi-
        
        
          nanzierung sind wesentliche Elemente dieser
        
        
          Planung. Eben diese sind besonders interes-
        
        
          sant für die Bonitätseinschätzung durch Geld-
        
        
          geber des Fremdkapitals wie auch des Eigen-
        
        
          kapitals.
        
        
          Ein modernes Bilanz-Rating-Sys-
        
        
          tem ist in der Lage, die künftige Entwick-
        
        
          lung der Ausfallwahrscheinlichkeit auf der
        
        
          Grundlage der Plan-Bilanz und Gewinn-
        
        
          und Verlustrechnung zu ermitteln.
        
        
          Gerade
        
        
          wachstumsstarke Unternehmen stehen häufig
        
        
          vor dem Problem, dass sie die Finanzierung
        
        
          des Working Capitals nicht mehr aus eigener
        
        
          Kraft stemmen können. Hier gilt es, die ver-
        
        
          schiedenen Finanzierungsoptionen abzuwä-
        
        
          gen. Das Bilanz-Rating zu den verschiedenen
        
        
          Finanzierungsszenarien unterstützt die Ent-
        
        
          scheidung.
        
        
          3. Controlling
        
        
          Das Controlling ist zuständig für den Entwurf
        
        
          und die Implementierung von Planungs-, Kon-
        
        
          troll- und Informationssystemen.
        
        
          Controlling
        
        
          unterstützt die Entscheidungsvorbereitung
        
        
          des Managements und die Führung des Un-
        
        
          ternehmens.
        
        
          Zu den Controlling-Instrumenten
        
        
          zählt der Soll-Ist-Abgleich von Kennzahlen. Die-
        
        
          ser lässt sich, soweit es sich um die hier be-
        
        
          sprochenen finanziellen bzw. Bilanzkennzahlen
        
        
          handelt, hervorragend mit dem Analyseinstru-
        
        
          ment des Bilanz-Ratings verbinden. Mit einfa-
        
        
          chen Mitteln lässt sich in der Regel zeigen, wel-
        
        
          che Kennzahlen-Veränderung auf das Bilanz-
        
        
          Rating durchschlägt. So entsteht ein Frühwarn-
        
        
          system, das dem Management die die Bonität
        
        
          beeinflussenden Kriterien rechtzeitig sichtbar
        
        
          macht. Auch die Ergebnisse von Hochrechnun-
        
        
          gen und Simulationen kann man mit dem Bi-
        
        
          lanz-Rating testen. Die Expertenforderung nach
        
        
          Verknüpfung von Ratingmethoden mit Metho-
        
        
          den der Planung hat zwischenzeitlich in die
        
        
          „Grundsätze ordnungsgemäßer Planung“ Ein-
        
        
          gang gefunden.
        
        
          4. Beteiligungsmanagement
        
        
          Die Beteiligung an Konzernunternehmen oder
        
        
          auch an Dritten bedeutet in der Regel
        
        
          Finan-
        
        
          zierung und Steuerung zugleich.
        
        
          Die Ent-
        
        
          wicklung der Bonität der Beteiligungsunter-
        
        
          
            CM Mai / Juni 2015
          
        
        
          IT-Controlling als Voraussetzung
        
        
          für digitale Prozesseffizienz
        
        
          Der Erfolg von Unternehmen hängt immer
        
        
          mehr von schnellen, sicheren und effizien-
        
        
          ten Prozessen ab. Die neuen Eckpfeiler der
        
        
          „Digitalisierung“ (Big Data, Cloud, Mobile,
        
        
          Social Media) erhöhen die Rolle der IT und
        
        
          ermöglichen – oder erfordern – neue Ge-
        
        
          schäftsmodelle. Das Themenspektrum die-
        
        
          ser Ausgabe umfasst Effektivität und Effizi-
        
        
          enz von Unterstützungsprozessen an sich
        
        
          wie auch den optimalen Einsatz der Daten-
        
        
          verarbeitung. Die optimale Steuerung der
        
        
          Strukturen mittels IT-Controlling bildet einen
        
        
          weiteren Schwerpunkt.
        
        
          Die Themen im Überblick:
        
        
          °
        
        
          IT-Controlling: Kennzahlen für
        
        
          Kosten- und Leistungstransparenz
        
        
          °
        
        
          Cloud Computing: Was IT-Controller
        
        
          wissen müssen
        
        
          °
        
        
          Benchmarks von Supportprozessen
        
        
          schnell und sicher setzen
        
        
          °
        
        
          Finanz-Prozessmodell schafft Standard:
        
        
          Beispiel Kreditorenbuchhaltung
        
        
          °
        
        
          IT-Managementstrategie fördert neue
        
        
          Geschäftsmodelle und verbessert
        
        
          Kosten-Nutzen-Verhältnis
        
        
          °
        
        
          Fallstudien zur Modernisierung der
        
        
          IT-Infrastruktur
        
        
          Der Controlling-Berater Band 38:
        
        
          Supportprozesse mit IT-Unterstützung
        
        
          optimieren
        
        
          Bandherausgeber: Andreas Klein
        
        
          280 Seiten, 59,92 €
        
        
          Mat-Nr. 01401-5119, Haufe-Lexware 2015