CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 36

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addieren, das nach Abzug der Nettoverschul-
dung den Wert des Eigenkapitals ergibt (Baum
et al, 2013, S. 324). Der ermittelte Gesamtnet-
tobarwert stellt damit eine risikogewichtete Ge-
samtdarstellung der Unternehmensaktivitäten
trotz unterschiedlicher Projektlaufzeiten, Risk
Exposures und Diskontierungszinssätze dar.
Portfolio-Bewertung durch
Kennzahlensteuerung
Bei Anwendung der bereits vorgestellten
Kennzahl des
Effizienzgrads der Investition
lässt sich auf
schnelle und einfache Weise
eine Reihung eines Projekts- bzw. Investi-
tionsportfolios
herleiten. Dieses Portfolio
kann über Variierung des Diskontzinssatzes
unterschiedliche Projektrisiken abbilden. Zur
Darstellung des Portfolios kann auf die sog.
Leaning Brick Pile zurückgegriffen werden
(Hax/Majluf, 1984, S. 236 f; Baum et al., S.
339 ff.), die zunächst alle Projekte absteigend
nach dem Effizienzgrad sortiert, an der x-Achse
die kumulierten Barwerte der Investition und
an der y-Achse die kumulierten Nettobarwerte
der Projekte darstellt. Abbildung 11 zeigt
links, dass Projekt A1 z. B. einen höheren
Effizienzgrad als Projekt A2 liefert und Projekt
A3 sogar einen negativen Nettobarwert bei-
trägt, der den Gesamtwert des Portfolios ver-
mindert.
Aufgrund des Additivitätsprinzips ist für das ge-
samte Portfolio ein aggregierter Effizienzgrad
ermittelbar. Die durchgezogene schwarze Linie
stellt den Effizienzgrad des gesamten Portfo-
lios grafisch dar. Es zeigt sich, dass wenn alle
Aktivitäten gleichermaßen profitabel gewesen
wären, das Unternehmen diesem linearen
aggregierten Effizienzgrad gefolgt wäre. Die
schwarz gestrichelte Linie stellt die Effizienz-
grade der einzelnen Projekte dar und dass die
Projekte A1, A2 und A4 überdurchschnittliche
Effizienzgrade aufweisen. Abbildung 11 zeigt
rechts, dass das Unternehmen seinen durch-
schnittlichen Effizienzgrad steigern kann, wenn
Projekt A3 eliminiert wird. Die rote gestrichelte
Linie macht deutlich, dass die kumulierten
Nettobarwerte der nun mehr nur drei Projekte
höher liegen als der vorher vier Projekte, ob-
wohl die Kapitalbindung kleiner geworden ist.
Damit kann gezeigt werden, dass wertorien-
tierte Metriken auch zur Steuerung des Ge-
samtportfolios der Investitionen und Projekte
bei Mineralölunternehmen verwendet werden
können.
Abb. 9: Projektbild für ein fiktives Entwicklungsprojekt (Quelle: Eigene Darstellung)
Abb. 10: Herleitung eines Marktwerts des Gesamt- bzw. Eigenkapitals aus den einzelnen Projekten eines
Unternehmens (Quelle: Eigene Darstellung)
Investitionsentscheidung
1...,26,27,28,29,30,31,32,33,34,35 37,38,39,40,41,42,43,44,45,46,...116
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