CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 34

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ge, einander ausschließende Ergebnisse lie-
fern können. Projekt #1 hat eine höhere Ver-
zinsung (15,2% versus 13,1% des Projektes
#2), jedoch einen niedrigeren Nettobarwert
(12,5 versus 14,6 Mill. EUR). Das Entschei-
dungsdilemma kann methodisch konform in
diesem Falle auf der Basis der inkrementellen
Cash Flows (Projekt #2 minus Projekt #1) ge-
löst werden. Liegt die interne Verzinsung über
dem Diskontierungssatz (in Abbildung 6
10,9% Verzinsung > 10% Diskontierungs-
zinssatz), dann ist jene Aktivität auszuwählen,
die auf der vergleichsweise großvolumigsten
Investition basiert (d. h. Projekt #2). Eine Ent-
scheidung alleine aufgrund des internen Kal-
kulationszinssatzes wäre nicht ausreichend
und zielführend gewesen.
Ein weiterer Nachteil des internen Kalkulations-
zinssatzes ist, dass er nicht berechnet werden
kann, wenn es ausschließlich entweder positive
oder wenn es nur negative Werte in den Cash-
Flow-Reihen gibt. Des Weiteren kann es bei
mehrmaligem Vorzeichenwechsel in der zu-
grundeliegenden Cash-Flow-Reihe zu mehre-
ren Werten für den internen Zinsfuß kommen,
was ökonomisch nicht mehr interpretier- und
kommunizierbar ist (zur Kritik an der internen
Zinssatzmethode Kruschwitz, 2009, S. 102 ff.;
Perridon et al. 2012, S. 55 und 63 ff.). Der
Nettobarwert kann jedoch in allen genannten
Fällen berechnet werden.
IV. Effizienzgrad der Investition (Profitability
Index, Kapitalwertrate, Market to Book Ratio)
Der Effizienzgrad der Investition ist jene Kenn-
zahl, die sich am besten zur
Reihung
von Akti-
vitäten bzw. Investitionsprojekten eignet. Sie
errechnet sich aus der
Gegenüberstellung
von Nettobarwert zu Barwert der Investiti-
on
. Der Effizienzgrad der Investition stellt dar,
wie viel Nettobarwert in Euro pro einem Euro
Investition generiert wird (vgl. Abbildung 7).
Trifft man beispielsweise als Annahme, dass
bei einem Diskontierungszinssatz von 10% und
einer Investition im ersten Projektjahr in Höhe
von 100 Mill. EUR für die darauffolgenden
zehn Jahre ein Cash Flow von 20 Mill. EUR pro
Jahr generiert wird, dann beträgt der Netto-
barwert 20,81 Mill. EUR und der Barwert der
getätigten Investition ist 90,9 Mill. EUR. Der re-
sultierende Effizienzgrad der Investition ergibt
0,2289, was bedeutet, dass für jeden inves-
tierten Euro über den jeweiligen gesamten Be-
Abb. 6: Beispielrechnung 2: Interner Kalkulationszinssatz versus Nettobarwert (Quelle: Eigene Darstellung)
Abb. 7: Berechnung des Effizienzgrades einer Investition (Quelle: Eigene Darstellung)
Investitionsentscheidung
1...,24,25,26,27,28,29,30,31,32,33 35,36,37,38,39,40,41,42,43,44,...116
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