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          verloren, obwohl seit Jahren mit expansiver
        
        
          Geld- und Fiskalpolitik gegen die Deflation ge-
        
        
          kämpft wird (siehe Abbildung 1). Dies zeigt
        
        
          auch, dass eine deflationäre Entwicklung
        
        
          schwer aufzuhalten zu sein scheint, wenn die
        
        
          Erwartung an weiter sinkende Preise erst ein-
        
        
          mal fest im Bewusstsein der Bevölkerung ver-
        
        
          ankert ist. Auch die Entwicklungen der Indus-
        
        
          trieunternehmen in Ländern wie Spanien und
        
        
          Portugal in den Jahren seit 2011 sind ein Bei-
        
        
          spiel dafür, welchen Druck eine mit dem Ab-
        
        
          bau von Schulden („Deleveraging“) verbunde-
        
        
          ne Wirtschaftskrise auf ganze Industriezweige
        
        
          ausüben kann.
        
        
          Momentan begegnen die Verantwortlichen in
        
        
          den westlichen Industrieländern dem deflatio-
        
        
          när wirkenden „Deleveraging“ von Haushalten
        
        
          und auch Staaten mit potenziell per se stark in-
        
        
          flationär wirkender Geldpolitik. Fraglich ist, wel-
        
        
          che Entwicklung hier mittelfristig die Oberhand
        
        
          gewinnen wird. Die aktuelle Diskussion zeigt,
        
        
          dass sich auch die Wirtschaftsexperten nicht
        
        
          einig sind, wie auf diese Situation angemessen
        
        
          zu reagieren ist: Je nach ihrem ökonomischen
        
        
          Dogma – etwa als Keynesianer, Ordnungspoli-
        
        
          tik-Anhänger oder Monetarist – geben sie den
        
        
          Politikern und Zentralbanken unterschiedliche,
        
        
          vielfach widersprüchliche Handlungsempfeh-
        
        
          lungen. In einer Hinsicht sind sich die Experten
        
        
          jedoch weitgehend einig: Die Gefahr eines Kon-
        
        
          junktureinbruchs ist nicht gebannt. Ob es um
        
        
          eine Absicherung gegen individuelle Betriebs-
        
        
          oder allgemeine Konjunktur- oder politische Ri-
        
        
          siken geht – in jedem Fall sollten für die Anlage
        
        
          von liquiden Betriebsmitteln folgende Grund-
        
        
          sätze gelten:
        
        
          Liquiditätsvorsorge treffen:
        
        
          Keiner kann die Zu-
        
        
          kunft vorhersehen – auch nicht die Konjunktur-
        
        
          entwicklung. Deshalb ist es Teil einer soliden
        
        
          Unternehmensführung, auch für negative Sze-
        
        
          narien vorzusorgen. Die Höhe und der Aufbau
        
        
          einer Liquiditätsvorsorge, beispielsweise auch
        
        
          über verlässliche Kreditlinien, sind unterneh-
        
        
          mensindividuell. Eine solide Vorsorge sollte je-
        
        
          doch jederzeit vorhanden sein.
        
        
          Fungibilität sicherstellen:
        
        
          Fungibilität ist von be-
        
        
          sonderer Bedeutung bei der Anlage von liqui-
        
        
          den Mitteln – hier sollten keine Kompromisse
        
        
          gemacht werden. Gerade in negativen Wirt-
        
        
          schaftszyklen und Wirtschaftskrisen müssen
        
        
          Unternehmen jederzeit auf ihre Liquiditätspols-
        
        
          ter zurückgreifen können.
        
        
          Risiken begrenzen:
        
        
          Das Risiko der Wertpapier-
        
        
          anlagen sollte klar begrenzt werden, zumal
        
        
          das originäre Risiko von Industrieunternehmen
        
        
          im jeweiligen operativen betrieblichen Kern-
        
        
          
            Abb. 1: Strategische Asset-Allokation – Inflation und Deflation in Japan
          
        
        
          
            Autoren
          
        
        
          Dr. Leonhard von Metzler
        
        
          ist seit 2013 Geschäftsführer im Bereich Asset Management
        
        
          des Bankhauses Metzler in Frankfurt am Main und verantwor-
        
        
          tet dort den Bereich institutionelle Kundenbetreuung.
        
        
          Daniel Theilen
        
        
          ist seit 2007 bei Metzler. Er ist Senior-Portfoliomanager für
        
        
          Absolute-Return-Strategien und leitet das Team Wertsiche-
        
        
          rung und Implementierung im Metzler Asset Management.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          
            Kapitalanlage für Unternehmen