CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 50

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potenzieller Entwicklungen, wie Risiken in Supply
Chains oder unterschiedliche Pfade der Ge-
schäftsfeldentwicklung, verbessert werden.
Grundprinzipien der
Cross-Impact-Bilanzanalyse
Cross-Impact-Analysen (CIA) untersuchen
strukturiert die Interdependenzen der wichtigs-
ten Einflussfaktoren eines Systems
mit Hilfe
qualitativer Expertenschätzungen
(vgl.
Göt-
ze
, 2006, S. 145f.). Hierdurch entsteht ein ky-
bernetisches Modell zur Untersuchung der Aus-
wirkung von Veränderungen einzelner Einfluss-
größen auf das gesamte System (vgl.
Vester
,
2007, S. 213). Die Methodenfamilie wird vor al-
lem eingesetzt, wenn aufgrund einer unzurei-
chenden Datenverfügbarkeit eine Szenarioent-
wicklung mit ökonometrischen oder technologi-
schen Verfahren nicht möglich ist (vgl.
Weimer-
Jehle
, 2010, S. 2). Ergebnis einer CIA können
daher keine quantitativen oder monetär be-
wertbaren Entscheidungshilfen sein. Der Er-
kenntnisgewinn besteht aus folgenden Aspek-
ten (vgl.
Jessen/Weimer-Jehle
, 2010, S. 4):
·
Identifikation robuster Beziehungswirkungen
und Einschätzung ihrer Relevanz;
·
Integration nicht-quantifizierbarer Einfluss-
größen in die Analyse;
·
Ableitung konsistenter Szenarien;
·
Bewertung von Eingriffs- bzw. Steuerungs-
möglichkeiten für die Einflussgrößen und der
daraus resultierenden Auswirkungen.
Die CIB ist eine spezielle Form der Cross-Im-
pact-Analyse, die gekennzeichnet ist durch (vgl.
Weimer-Jehle
, 2006, S. 359):
·
eine transparente, diskursgerechte
Analyselogik,
·
Experteneinschätzungen der Beziehungen
zwischen den Einflussfaktoren,
·
eine hohe Flexibilität, welche die
Anwendung in unterschiedlichsten Einsatz-
bereichen ermöglicht und
·
eine systemtheoretische Fundierung des
Analysealgorithmus, die Willkürlichkeit der
Szenariobildung verhindert.
Voraussetzung zur Durchführung der CIB ist die
Bildung eines Expertenkreises
. Die CIB be-
schreibt,
wie dieser Expertenkreis die Wirk-
lichkeit sieht
und nicht, wie sie tatsächlich ist.
Daher ist die Güte der Ergebnisse abhängig von
der Eignung der ausgewählten Personen als
Experten (
Jessen/Weimer-Jehle
, 2010, S. 4).
Eine CIB besteht aus
vier methodischen
Schritten
(vgl.
Weimer-Jehle
, 2010, S. 3):
1. Definition der relevanten Einflussfaktoren
des Systems;
2. Festlegung qualitativer Zustände der
Einflussfaktoren;
3. Fällen von Cross-Impact-Urteilen;
4. Berechnung und Auswertung konsistenter
Szenarien.
Die relevanten Einflussfaktoren (auch
„De-
skriptoren“
) sind die Knotenpunkte des zu
analysierenden Systems. Die Gesamtheit aller
Deskriptoren muss dieses ausreichend be-
schreiben. Deren Ermittlung kann durch logisch
nachvollziehbare Prozesse, Literaturanalyse,
analytische Systembetrachtungen oder kreative
Verfahren wie Mind-Mapping erfolgen (vgl.
Fink/Siebe
, 2011, S. 218f.).
Für jeden Einflussfaktor müssen in einem
zweiten Schritt Zustände definiert werden.
Der Einflussfaktor „Wirtschaftsleistung“ zur
Beschreibung eines volkswirtschaftlichen
Systems könnte zum Beispiel die Zustände (1)
sinkend, (2) stagnierend oder (3) wachsend
einnehmen.
Die Zustände müssen derart
gewählt werden, dass jeder Einflussfaktor
sich immer in genau einem Zustand befin-
det.
Dies setzt voraus, dass sich die Zustände
untereinander ausschließen.
Die möglichen Zustände aller Einflussfaktoren
werden
anschließend in einen Ursache-Wir-
Abb. 1: Aktiv- und Passivsummen der Einflussfaktoren des Forschungsprojektes „Anti-Piraterie-Audit“
Cross-Impact-Bilanzanalyse
1...,40,41,42,43,44,45,46,47,48,49 51,52,53,54,55,56,57,58,59,60,...116
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