CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 54

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Wir empfehlen erstens,
Investitionen in Maß-
nahmen nur vorzunehmen, wenn diese auf
aktive Faktoren abzielen.
Maßnahmen ver-
bleiben ohne Wirkung, wenn diese nur passive
Faktoren beeinflussen, und sind daher zu ver-
meiden. Eine effektivere Steuerung erfolgt un-
serer Empfehlung nach über Indikatoren, die
aus den aktiven Einflussfaktoren des Systems
abgeleitet werden.
Zweitens wurde gezeigt, dass bei einer „ausge-
klügelteren“ Entscheidungsunterstützung nicht
von einfachen Indikatoren, sondern von
Indika-
toren-Netzen
zu sprechen ist. Daher sollte aus
unserer Sicht für das Controlling in allen Berei-
chen des Unternehmens eine Umstellung des
internen Reportings von einer reinen eindimen-
sionalen Indikatorensicht hin zu einer Indikato-
ren-Netz-Sicht erfolgen, um sich gegenseitig
hervorrufende Effekte bei Entscheidungen zu
berücksichtigen.
Drittens wird eine optimierte Entscheidungsun-
terstützung für zukünftig eintretende Ereignis-
sen durch Szenariopfade ausgearbeitet. So
schlagen wir vor, mit Hilfe der CIB
Entschei-
dungswege für das Eintreten eines Ereig-
nisses
zu antizipieren oder vorzugeben. Fehler
bei der Konzeption, Vermarkung und Bereitstel-
lung eines Produktes werden dadurch, unserer
Ansicht nach, frühzeitig vermieden.
Insgesamt leistet die CIB somit einen Beitrag
·
zum Risikomanagement durch die Identifi-
kation von Risiken und Chancen,
·
zur Ableitung von Präventions- und Reak-
tionsstrategien hinsichtlich der identifizierten
Risiken und Chancen in unterschiedlichen
Unternehmensbereichen sowie
·
zur Ausgestaltung von Früherkennungs-
und Steuerungssystemen.
Literatur
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nagement. Werkzeuge der strategischen Pla-
nung und Früherkennung, 2. Aufl., Frankfurt,
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Weimer-Jehle, W., Einführung in die qualitati-
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letzte Änderung vom 28.04.2010.
Hinweis: Das Fallbeispiel „Produktpiraterie“
geht aus dem Forschungsprojekt Anti-Pirate-
rie-Audit hervor (Das IGF-Vorhaben 16922
N/1 der Forschungsvereinigung Forschungs-
kuratorium Maschinenbau e.V. wurde über die
AiF im Rahmen des Programms zur Förderung
der Industriellen Gemeinschaftsforschung und
-entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages ge-
fördert). Das Fallbeispiel „Medikamentenver-
sorgungskette“ geht aus dem Forschungspro-
jekt SafeMed hervor (Das diesem Bericht zu-
grundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln
des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung unter dem Förderkennzeichen
13N11195 gefördert).
Abb. 3: Ursache-Wirkungszusammenhänge eines beispielhaften Bedrohungsszenarios in der Medikamentenversorgungskette
Cross-Impact-Bilanzanalyse
1...,44,45,46,47,48,49,50,51,52,53 55,56,57,58,59,60,61,62,63,64,...116
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