hänge für den Fall, dass ein Kunde bewusst
eine Nachahmung am Markt dem Original vor-
zieht (vgl. auszugsweise Abbildung 2).
In jedem Szenario kann eindeutig nachvollzo-
gen werden, welche der hier genannten Ein-
flussfaktoren für das jeweilige Szenario in wel-
cher Ausprägung relevant sind. So lassen sich
nicht nur Entscheidungswege für das Eintreten
eines Ereignisses antizipieren oder vorgeben,
sondern Fehler bereits bei der Konzeption und
Vermarkung eines Produktes vermeiden.
Im zweiten
Fallbeispiel
wurde die CIB zur
Identifikation von Risiken in der Medika-
mentenversorgungskette (MVK)
eingesetzt.
Die hierzu relevanten Einflussfaktoren der MVK
wurden auf Basis von Prozessanalysen bei den
Akteuren der MVK (Hersteller, Großhändler,
Transportdienstleiter und Apotheken) abgelei-
tet. Die 14 identifizierten Faktoren teilen sich in
interne Einflussfaktoren (z. B. die Verfügbarkeit
von Fachpersonal und Wirk- und Hilfsstoffen),
externe Einflussfaktoren (der Bedarf an Arznei-
mittel oder der Einfluss von Naturereignissen)
und kontextuelle Einflussfaktoren (Beispiel sind
Gesundheitsausgaben oder das Vertrauen der
Bevölkerung in die MVK).
Zudem wurde der Kernfaktor „Beeinträchtigung
der Versorgungsfunktion“ mit den beiden Zu-
ständen „beeinträchtigt“ und „nicht beeinträch-
tigt“ in die Analyse integriert. Im Weiteren wer-
den nur Szenarien betrachtet, die ein Risiko
darstellen, d. h. zu einer Beeinträchtigung der
Versorgungsfunktion führen. Mittels CIB konn-
ten aus Experteneinschätzungen neun konsis-
tente Szenarien erarbeitet werden, welche je-
weils ein Risiko der MVK darstellen. Die Szena-
rien beschreiben jeweils Kombinationen aus
Zuständen, die zu einer Unterversorgung der
Bevölkerung mit Arzneimitteln führen können.
Gefahrenpotenzial stellt beispielsweise eine mo-
nopolistische Anbieterstruktur von Wirk- und
Rohstoffen dar. Diese kann entstehen, wenn zur
Produktion von Arzneimitteln oder Impf-
stoffen Naturrohstoffe erforderlich sind, die
nur in exponierten Regionen vorkommen.
Kommt es aufgrund einer Epidemie zu einem
extremen Nachfrageanstieg nach einem Medi-
kament und ist der Zugang zu benötigten Wirk-
und Rohstoffen, bspw. aufgrund geopolitischer
Verwerfungen, nicht möglich, kann dies zur
Gefährdung der Bevölkerung führen.
Die identifizierten Szenarien ermöglichen die
Ableitung von Präventions- und Reaktionsstra-
tegien, mit dem Ziel, eine Unterversorgung der
Bevölkerung mit Arzneimitteln zu verhindern.
Ursache-Wirkungsbeziehungen verschie-
dener Einflussfaktoren berücksichtigen
Bevor steuernde Maßnahmen ergriffen wer-
den, ist allerdings ein detailliertes Verständnis
über die Wirkungen steuernder Eingriffe not-
wendig. Adressiert eine Maßnahme einen be-
stimmten Systemteil, ist zum einen dessen
Wirkungszusammenhang mit dem Gesamtsys-
tem zu untersuchen. Zum anderen sollte ge-
klärt werden, ob die Maßnahmen auch andere
Faktoren beeinflussen und dadurch negative
Auswirkungen auf das Gesamtsystem entste-
hen. Es ist also nicht von einfachen Einfluss-
faktoren oder Indikatoren, sondern von Indika-
toren-Netzen zu sprechen.
Im
Fallbeispiel der MVK
wurden hierzu die Ur-
sache-Wirkungszusammenhänge eines jeden
Szenarios analysiert, bevor geeignete Präven-
tions- bzw. Reaktionsstrategien erarbeitet wer-
den konnten. Dies ist durch Rückgriff auf die in
der Cross-Impact-Matrix dokumentierten Ex-
pertenschätzungen möglich. Die Ursache-
Wirkungszusammenhänge sind in Abbildung 3
für das hier beschriebene beispielhafte Szena-
rio dargestellt.
Fazit
Die CIB ist ein methodisches Vorgehen, das
durch begründbare Wirkzusammenhänge das
Treffen von Entscheidungen über mögliche zu-
künftige Entwicklungen objektiviert. Die Güte
der Ergebnisse hängt, wie bei allen qualitativen
Methoden, von der Qualität der Einschätzungen
der beteiligten Experten ab. Die Ergebnisse
können weder Allgemeingültigkeit noch den
Anspruch der statistischen Gültigkeit haben.
Trotz der methodischen Einschränkungen kann
die CIB wertvolle Erkenntnisse liefern. Aus den
Erkenntnissen leiten wir nachfolgende Empfeh-
lungen ab.
Controlling and
Financial Leadership, MSc
Beginn: 16. Oktober 2015
Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend
Business Controlling,
MBA
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