CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 43

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prozess liegt und nicht in der Kapitalanlage. Bei der Beurteilung von
Anlagerisiken sollten deshalb auch extreme Kapitalmarktszenarien
betrachtet werden – beispielsweise Szenarien wie im Jahr 2008, als
schwere Turbulenzen an den Märkten zu Verlusten in fast allen Anlage-
klassen führten.
Umsetzung der Kapitalanlage
Das geschilderte Deleveraging und die sinkenden Zinsen über alle Lauf-
zeiten, insbesondere bei kurzlaufenden Papieren, zeigen den Anlegern
sehr deutlich den Zielkonflikt zwischen Risiko und Rendite. Selbst wenn
sie keine hohen Anforderungen an die Rendite stellen – die gängigen 10
bis 30 Basispunkte für die Anlage in Geldmarktpapiere mit Top-Bonität
sind für viele dann doch nicht akzeptabel.
Der Zielkonflikt zwischen Risiko und Rendite ist ein Paradigma, das nach
wie vor Bestand hat und weiter haben wird, auch wenn andere als ehern
geltende Grundsätze an den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren
ins Wanken gerieten.
Anleger, die einen Ertrag oberhalb der Rendite
von Geldmarktpapieren mit Top-Bonität erzielen wollen, müssen
also Risiko eingehen.
Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Anlagerisiken in
verschiedener Form auftreten und oft nicht auf den ersten Blick zu erken-
nen sind. Hinzu kommt, dass Anleger die Risiken unterschiedlich wahr-
nehmen und entsprechend subjektiv bewerten, was sich gerade in Kri-
senzeiten dramatisch auswirken kann. Insbesondere Kursschwankungen
scheinen mit der Forderung nach Kapitalerhalt nicht vereinbar zu sein und
werden deshalb in der Regel als wichtigstes, oft sogar als einziges rele-
vantes Risikomaß herangezogen, wenn es um die Entscheidung für oder
gegen eine bestimmte Anlageform geht. Der Grund dafür mag sein, dass
dieses Risiko hundertprozentig visibel ist und damit wohl auch besonders
bedrohlich scheint, während beispielsweise Liquiditäts- (oder auch Fungi-
bilitäts-) und Bonitätsrisiken deutlich subtiler sind und bei Anlageent-
scheidungen deshalb oft eine untergeordnete Rolle spielen. Dabei sind es
gerade diese wenig transparenten Risiken, die man bei der Anlage von
Unternehmensliquidität besonders im Blick haben sollte.
Weniger transparente Risiken lassen sich kaum steuern
Oftmals kommen die wenig transparenten Risiken nur in Krisenphasen
wirklich zum Tragen – dann aber umso deutlicher. So kam es in der
Hochphase der Finanzmarktkrise sogar zur (temporären) Schließung von
Geldmarktfonds, die auf den ersten Blick alle Anforderungen an eine ver-
nünftige Anlage erfüllen: Stetige Kapitalmehrung, gute Bonität und täg-
liche Liquidität. Allerdings hatten einige dieser Fonds unter anderem in
vermeintlich sichere strukturierte Anleihen mit höchster Bonität inves-
tiert. Die Unterschätzung der Risiken dieser Anleihen durch die Rating-
agenturen führte meist zu Bonitätsherabstufungen mit der Folge eines
Vertrauensverlustes der Investoren, der die Liquidierbarkeit dieser Anla-
gen stark einschränkte. Bonitäts- und Liquiditätsrisiko bedingten sich
dabei auch oft gegenseitig und zogen einen exponentiellen Anstieg der
Risikoprämien nach sich. Teilweise muss selbst ein (Total-)Verlust einkal-
kuliert werden. Dies war selbst bei Staatsanleihen aus Griechenland zu
beobachten, die bis 2009 noch ein Single-A-Rating besaßen. In der jün-
geren Vergangenheit konnten auch einige große Unternehmen bereits
feststellen, dass ihre bilanzierten liquiden Zahlungsmitteläquivalente
dem Praxistest nicht standhielten – da sie zum Beispiel entweder in
Anlagen von in die Krise geratenen Schwellenländern oder von einer por-
tugiesischen Bank investiert hatten. Illiquidität alleine tritt oft bei wenig
fungiblen Anlagen wie Schuldscheindarlehen auf, aber auch bei Anleihen
von kleinen Unternehmen oder kleinen Anleihen von großen Unterneh-
men (wie Privatplatzierungen). Veräußerungen vor Fälligkeit sind oft
schwierig und teilweise nur unter Inkaufnahme von deutlichen Kurs-
abschlägen möglich.
Viele Investoren neigen zudem dazu, Bonitätsrisiken von großen und/oder
bekannten Unternehmen zu unterschätzen (Beispiel General Motors,
Praktiker …). Manchmal werden Anlagerisiken natürlich auch temporär
überschätzt, dann ergeben sich daraus Chancen auf einen überdurch-
schnittlichen Ertrag. In der Regel gilt aber immer noch,
dass ein Mehr-
ertrag eine Kompensation für das Eingehen von Risiken darstellt.
Diese Risiken müssen sich nicht zwangsweise materialisieren – geschieht
dies aber doch, führt das in den meisten Fällen allerdings zu sehr emp-
findlichen Einbußen, da diese Risiken nicht normalverteilt sind, sondern
sogenannte Fat Tails aufweisen.
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